Baugerüst vor dem Neubau eines Mehrfamilienhauses
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KfW will doppelt so viele Wohnungen fördern wie im Vorjahr

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KfW will doppelt so viele Wohnungen fördern wie im Vorjahr

Die Förderbank KfW hat in diesem Jahr wieder deutlich mehr Mittel zur Verfügung, um klimafreundliches Bauen und Sanieren zu unterstützen. Allerdings wird das Geld nach dem "Windhund-Prinzip" vergeben. Über die KfW läuft auch die Heizungsförderung.

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Neue Wohnungen sollen bezahlbar, aber trotzdem klimafreundlich sein. Das geht nur, wenn der Staat kräftig mithilft, um die hohen Baukosten zu senken, zum Beispiel über Zuschüsse und verbilligte Kredite der KfW-Förderbank von Bund und Ländern. Auch bei energetischen Sanierungen von Altbauten will die KfW verstärkt ihre Unterstützung anbieten. 2024 sind dort mehr als zehn Milliarden Euro abrufbar, wie heute angekündigt wurde. Jetzt muss nur noch gebaut werden.

Verdoppelung der Förderung auf mehr als zehn Milliarden Euro

Denn für das laufende Jahr kündigte die KfW an, ihre Förderung in den Bereichen Bauen und Wohnen erheblich auszubauen. "Im Auftrag der Bundesregierung unterstützen wir die Menschen in Deutschland, die klimafreundliche Wende im Gebäudebereich Stück für Stück zu bewältigen", so KfW-Chef Stefan Wintels. Die KfW werde Anreize setzen, damit mehr bezahlbarer Wohnraum entstehe. "Der Bund plant, uns hierfür mehr Mittel zur Verfügung zu stellen als im vergangenen Jahr", sagte der KfW-Chef. Im Bundeshaushalt 2024 seien hierfür mehr als zehn Milliarden Euro vorgesehen. Das seien rund fünf Milliarden Euro mehr als 2023 ausgegeben worden seien.

KfW-Förderstopp nach Haushaltssperre des Bundes

Im Dezember 2023 gab es einen überraschenden Förderstopp der Ampel-Koalition aus verschiedenen Gründen. Zum einen gab es nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil zur Schuldenbremse eine Haushaltssperre und einen politischen Streit um die Finanzierung der Staatsfinanzen. Zum anderen war Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit einigen Förderprogrammen der KfW nicht einverstanden und beendete sie teilweise vorzeitig. Die Kritik von Habeck und den Grünen richtete sich dagegen, dass die KfW häufig teure Ein- und Zweifamilienhäuser zusätzlich fördert, die ökologisch und von der Stadtentwicklung her nicht wünschenswert seien wegen der zunehmenden Zersiedelung.

Stattdessen wollen Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) den Schwerpunkt ihrer Förderung jetzt eher auf Mehrfamilienhäuser mit Etagenwohnungen richten, wo teilweise auch Verdichtungen bei der existierenden Bebauung möglich sind. Außerdem bestehe im Geschosswohnungsbau eher die Möglichkeit, dass auch Mieterinnen und Mieter eine Chance bekommen zum Bezug einer neuen oder sanierten Förderwohnung.

Neue Förderung auch im Rahmen des Heizungsgesetzes von 2023

Wichtig für Hausbauer und –Sanierer ist es nun, sich auf der Internetseite www.kfw.de stets auf dem Laufenden zu halten und nachzuschauen, welche Förderung im persönlichen Einzelfall überhaupt in Frage kommt. So gehen Ende Februar zwei neue Programme an den Start: Bis zu 23.500 Euro ist der mögliche Zuschuss zum Einbau einer klimafreundlichen Heizung. Und bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit kann der Förderkredit für energetische Sanierungen bei der KfW betragen.

Wer zu spät kommt, bekommt keine KfW-Förderung mehr

Häufig gilt das sogenannte Windhund-Prinzip. Dabei müssen die Antragssteller besonders schnell sein, weil innerhalb weniger Tage der betreffende Fördertopf schon wieder aufgebraucht sein kann. Für größere Investoren und Unternehmer kann neben Umbau und Sanierung auch die Förderung von Wärmenetzen interessant sein. Außerdem gibt es Zuschüsse für Energieberater, die wichtig sind, weil sie die Vorhaben begutachten und zertifizieren müssen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat in seinem Staatshaushalt in diesem Jahr jedenfalls deutlich mehr Mittel für verbilligte KfW-Kredite im Wohnungsbau genehmigt. Diese Mittel müssen allerdings erst einmal abgerufen werden für konkrete Projekte, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war.

Aktuell ist der Andrang nicht mehr so groß wie früher, weil hohe Baukosten und Zinsen viele Vorhaben teuer machen. Das gilt zum Teil auch für energetische Sanierungen. So ist der Einbau von Wärmepumpen außerhalb von Neubauwohnungen stark zurückgegangen. Das mag an den hohen Strompreisen liegen oder auch daran, dass viele auf die neue KfW-Förderung (s.o.) gewartet haben.

Ansprüche an maximalen Klimaschutz

Hinzu kommt, dass die Ansprüche, welche die KfW an ihre geförderten Wohnungen und Umbauten stellt, sehr hoch waren und immer noch sind. Bundesbauministerin Klara Geywitz versprach, dass zum Beispiel im Rahmen des Förderprogramms "Wohneigentum für Familien" (WEF) auch eine Finanzierung von sanierungsbedürftigen Altbauten möglich sein soll. Das gilt für den Ersterwerb von Familien, die damit zum ersten Mal eine Immobilie kaufen wollen.

Neues WEF-Förderprogramm für Familien startet im März

In diesem WEF-Programm werden ab März die zinsverbilligten KfW-Kredite auch mit einer verlängerten Laufzeit von 20 Jahren verfügbar sein, teilte das Bauministerium von Geywitz mit. Außerdem soll im Sommer ein neues Förderprogramm "Jung kauft Alt" starten, dessen Einzelheiten zurzeit noch ausgearbeitet werden:

"Familien mit geringen und mittleren Einkommen werden wir weiterhin gezielt mit dem Zinsverbilligungsprogramm WEF unter die Arme greifen, damit sie sich den Traum vom Wohneigentum auch in den aktuell schwierigeren Bedingungen leisten können", erläuterte Geywitz die KfW-Förderung.

2024 wieder mehr Geld für Wohnen und Stadtentwicklung

Der Bundeshaushalt 2024 sieht im "Einzelplan 25" für das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen insgesamt nur Ausgaben von 6,7 Milliarden Euro vor sowie Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von etwa 5,5 Milliarden Euro – etwa für Kredite. Weitere zwei Milliarden Euro für das Ministerium sind im Klima- und Transformationsfonds (KTF) veranschlagt.

Alles in allem ist das natürlich zu wenig, um damit in ganz Deutschland in Sachen Wohnungsbau viel zu bewegen. Einziger Trost ist, dass sich der Etat für das Bundesbauministerium seit 2021 mehr als verdoppelt hat, vorher war es also noch viel weniger als heute.

Fördertöpfe der KfW Bank zum Teil noch viel größer

Die Zahlen, welche die KfW-Bankengruppe zur Jahresbilanz 2023 vorlegte, sind dagegen schon beeindruckend: 111,3 Milliarden Euro betrug das Neugeschäft nach 166,9 Milliarden im Ausnahmejahr 2022. Damals wurde mit dem Geld der Förderbank nicht nur die deutsche Energieversorgung zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sichergestellt. Es wurden auch private Haushalte und Unternehmen entlastet.

KFW: Mittelstand, Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz im Fokus

Zu dem traditionellen Fördergeschäft gehört neben dem Wohnungsbau die Unterstützung für den Mittelstand, vom Kleinunternehmen bis zu einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro. Dazu kommen Export- und Projektfinanzierungen und die Förderung von Entwicklungs- und Schwellenländern. Daneben gibt es auch Kredite für Studierende, die sich allerdings stark verteuert haben.

Außerdem finanziert die Tochter KfW Capital weltweit Projekte, die dem Klimaschutz dienen wie Windkraftparks. Refinanziert wird diese Förderung fast komplett am Kapitalmarkt und nur zu einem ganz geringen Teil aus Bundesmitteln, sofern es sich um Zuschüsse handelt.

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