Nach der Insolvenz der Project-Immobilien-Gruppe und dem Baustopp auf zahlreichen Baustellen, können nun ein Teil der Wohnungskäufer in Nürnberg aufatmen. Für das Bauprojekt an der Bayreuther Straße hat der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm eine Lösung gefunden.
Nach Project-Pleite: Erlanger Firma übernimmt Baustelle
Die Erlanger Firma Mauss Bau wird das Projekt als Generalunternehmen fortführen, sagte Böhm dem BR. "Der neue Generalunternehmer ist schon auf der Baustelle tätig, (...) damit haben wir kaum eine Verzögerung und können in wenigen Tagen durchstarten." Der Plan sei, mit denselben Handwerkern zu den bereits vereinbarten Konditionen weiterzuarbeiten.
Käufer atmen auf: Preis bleibt gleich
Der Kaufpreis könne zudem gehalten werden, so Böhm weiter. Die Nachricht sorgt für Erleichterung: "Ich habe mit dieser Lösung nicht gerechnet. Es ist super, ich freue mich sehr", sagt Sevérin Papou, einer der Käufer. Die Käufer müssen aber noch zustimmen, dass sie auf Schadensersatzansprüche wegen Bauverzögerungen verzichten. Papou hofft, dass dies passieren wird. Zeitnah sollen die Bauarbeiten dann weitergeführt werden. Dann geht es darum, das Dach des Gebäudes abzudichten und Fenster einzubauen, um den Rohbau rechtzeitig winterfest zu machen.
Noch keine Lösung für weitere Nürnberger Baustellen
Deutschlandweit herrscht Baustopp auf Baustellen der Project-Immobilien-Gruppe. In Nürnberg sind drei Projekte mit mehr als 270 Wohnungen betroffen. Neben der Bayreuther Straße sind noch Bauvorhaben in der Maximilianstraße im Nürnberger Westen sowie in der Ostendstraße im Stadtteil Mögeldorf involviert. Dem Vernehmen nach sollen auch für diese Baustellen Lösungen gefunden werden. Bislang hängen die Käufer hier aber noch in der Luft.
Brachliegende Baustellen verursachen steigende Mieten
Da in Nürnberg akuter Wohnungsmangel herrscht, ist es für Mieterinnen und Mieter wichtig, dass derartige Bauprojekte abgeschlossen werden. Bereits am Montag hatte Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich im Bayern-1-Interview betont: "Insolvenzen wie diese, und es gibt ja auch andere Fälle, die unangenehm sind, die tun jetzt richtig weh." Sollten Baustellen stagnieren oder gar nicht fertig gebaut werden, werde sich das in den Mietpreisen der Frankenmetropole niederschlagen, so die Befürchtung. "Der Schmerz wird in den nächsten Jahren ganz erheblich sein", so Ulrich.
"The Q": Weiteres Projekt liegt auf Eis
Nun wurde zwar eine Lösung für das Bauvorhaben in der Bayreuther Straße gefunden. Die Zukunft der anderen Project-Baustellen in Nürnberg ist aber weiterhin ungewiss. Auch unklar ist, was aus dem größten Projekt der Stadt "The Q" wird. Auf dem ehemaligen Quelle-Areal stehen bereits seit Anfang der Woche die Maschinen still.
- Zum Artikel: "Flaute am Bau: Bayerns Betriebe sind zunehmend in Sorge"
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