Großbaustelle im Münchner Stadtteil Waldtrudering
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Agentur für Arbeit (Symbolbild)

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Beschäftigung im Freistaat trotz Corona auf Rekordniveau

Trotz der vierten Pandemiewelle bleibt die bayerische Arbeitslosenquote auch im Dezember stabil bei 2,9 Prozent. Zwar zeigen wieder mehr Betriebe Kurzarbeit an, doch die sozialversicherungspflichte Beschäftigung im Freistaat steigt auf Rekordniveau.

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Die vierte Corona-Welle hat bislang nur wenig Einfluss auf den bayerischen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ist in Bayern hauptsächlich aus saisonüblichen Gründen leicht angestiegen. So waren nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg im Dezember 222.857 Menschen im Freistaat arbeitslos gemeldet. Das sind 6.587 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote bleibt damit aber trotzdem den dritten Monat in Folge unverändert bei 2,9 Prozent.

Betriebe melden im Dezember wieder mehr Kurzarbeit an

Im Dezember vermeldeten rund 5.400 bayerische Betriebe Kurzarbeit. Dazu wie oft die Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen wurde, gibt es jedoch keine aktuellen Zahlen. Laut Regionaldirektion wurden zu Jahresbeginn 2021 noch rund 575.000 Beschäftigungsverhältnisse durch Kurzarbeit gesichert. Im Laufe des Jahres ging die Kurzarbeit immer weiter zurück. Im September verringerte sich die Zahl laut Hochrechnungen auf rund 135.000.

Lieferengpässe beuteln Arbeitsmarkt stärker als Corona

Die sich ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus spiegele sich derzeit noch nicht auf dem Arbeitsmarkt, so der Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart. Ein gravierendes Problem seien hingegen nach wie vor die Lieferengpässe im Verarbeitenden Gewerbe. Es gebe eine "große Unsicherheit der Lieferketten, der Versorgungssicherheit unserer bayerischen Wirtschaft." Von der Lösung dieses Problems werde es abhängen, wie sich die Nachfrage nach Arbeitskräften in den kommenden Monaten entwickelt, so Holtzwart weiter.

Arbeitslosigkeit saisonüblich gestiegen

Im Winter fahren Branchen wie die Bauindustrie, die Landwirtschaft und auch der Tourismus ihren Betrieb zurück oder pausieren ganz. Daher steigt die Arbeitslosigkeit zum Ende der Saison im Dezember an. Im Vergleich zu Dezember 2020 hat sich Bayerns Arbeitsmarkt jedoch deutlich erholt. So waren im Dezember 2021 über 52.000 Frauen und Männer weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ging von 3,6 Prozent auf 2,9 Prozent zurück. Bei 2,9 Prozent lag die Arbeitslosenquote im Freistaat auch schon im November.

Beschäftigung auf Rekordniveau: Besser als vor Corona

Zugleich sei die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Freistaat auf ein Rekordniveau gestiegen, berichtet Holtzwart. Nach aktuellen Hochrechnungen der Behörde "waren im Oktober 2021 insgesamt 5.837.000 Menschen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung." Auch die Zahl der freien Stellen liegt über dem Vorkrisenniveau. Der Bestand lag im Dezember bei 140.000. Das Problem dabei: Mehr als 75 Prozent der gemeldeten offenen Stellen sind für Fachkräfte und Spezialisten ausgeschrieben, von denen es auf dem heimischen Arbeitsmarkt deutlich zu wenige gibt.

Oberpfalz hat niedrigste Arbeitslosenquote unter Bayerns Bezirken

Im Vergleich der bayerischen Regierungsbezirke nimmt die Oberpfalz mit einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent den Spitzenplatz ein, gefolgt von Unterfranken und Schwaben, die beide eine Quote von je 2,7 Prozent haben. Oberbayern teilt sich mit Niederbayern Platz drei bei einer Arbeitslosenquote von je 2,9 Prozent. Oberfranken (3,2 Prozent) und Mittelfranken (3,5 Prozent) liegen schlechter als der bayerische Durchschnitt.

In den meisten Landkreisen Arbeitslosenquote unter drei Prozent

Von den 71 Landkreisen in Bayern haben 59 Kreise eine Arbeitslosenquote unter der Drei-Prozent-Marke vorzuweisen. Ab dieser Marke wird in der Arbeitsmarktpolitik von Vollbeschäftigung gesprochen. Die günstigste Quote hat der Kreis Eichstätt mit 1,5 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote unter den Landkreisen stellt die Arbeitslosenstatistik im Kreis Wunsiedel (4,1 Prozent) fest.

Unter den Städten mit eigenem Arbeitsagenturbezirk verzeichnet Ingolstadt die niedrigste Arbeitslosenquote (3,0 Prozent). Die höchste Quote weist mit 5,7 Prozent die Stadt Schweinfurt in Unterfranken auf.

Holtzwart kommt im Gespräch mit BR24 mehrmals auf die Corona-Pandemie zurück, die im Dezember wirklich kaum Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen habe. Das müsse aber nicht so bleiben. Die "ersten Wolken" müssen sehr genau beobachtet werden.

Gesamtdeutscher Arbeitsmarkt entwickelt sich im zweiten Corona-Jahr robust

Auch mit Blick auf ganz Deutschland hat sich der Arbeitsmarkt im zweiten Corona-Jahr insgesamt positiv entwickelt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sanken 2021 im Jahresdurchschnitt "merklich", wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. So reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 82.000 auf 2,613 Millionen. Die Arbeitslosenquote verringerte im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent.

"Alles in allem war die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Verlauf des Jahres 2021 gut", erklärte BA-Chef Detlef Scheele. "Anfangs war sie allerdings noch spürbar von der Pandemie und den Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung geprägt, bevor im Sommer eine Erholung einsetzte." Gleichzeitig seien verstärkt Lieferengpässe in den Vordergrund getreten, die insbesondere das Verarbeitende Gewerbe beeinträchtigt hätten.

Die Erholung am Arbeitsmarkt setzte sich nach BA-Angaben zwar auch im Dezember fort - zugleich gab es aber wieder zunehmend Unsicherheit durch die pandemische Lage. "Die Anzeigen für Kurzarbeit sind im Dezember kräftig gestiegen", erklärte Scheele.

Arbeitslosigkeit bundesweit niedriger als im Vorjahr

Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Dezember - wie in diesem Monat üblich - gegenüber dem Vormonat leicht und stieg um 12.000 auf 2,33 Millionen. Saisonbereinigt nahm sie um 23.000 ab. Verglichen mit dem Dezember des vorigen Jahres war sie um 378.000 niedriger. Die Arbeitslosenquote lag damit im Dezember wie schon im November bei 5,1 Prozent, 0,8 Prozentpunkte niedriger als im Dezember 2020.

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