Eine Büste Richard Wagners.
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Wie geht es am Grünen Hügel weiter? Sowohl Intendantin Katharina Wagner als auch Kunstminister Blume fordern Reformen.

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Bayreuther Festspiele: Kunstminister Blume fordert Veränderungen

Bayerns Kunstminister Markus Blume fordert Reformen bei den Bayreuther Festspielen. Die Zukunft Katharina Wagners als Intendantin stellt er dabei vorerst nicht in Frage. Von der Bundesregierung wünscht er sich mehr Engagement für den Grünen Hügel.

Über dieses Thema berichtet: Rundschau Magazin am .

Kunstminister Markus Blume (CSU) fordert deutliche Veränderungen bei den Bayreuther Festspielen. "Selbst ein noch so renommiertes Festival hat an manchen Stellen mit der Zeit zu gehen, wenn es auf Dauer erfolgreich sein will", sagte er im Interview mit der Zeitung "Nordbayerischer Kurier". Dabei ließ er durchblicken, dass er ungeachtet dessen eine Verlängerung des Vertrags von Festspiel-Intendantin Katharina Wagner, befürwortet. Diesbezüglich hatte es zunächst Verwirrung bei der Interpretation des Interviews gegeben.

Gegenüber dem BR betonte Blume, dass er Katharina Wagner als Festspielleiterin nicht infrage stelle. Für ihn gehörten Bayreuth und Wagner "sehr stark zusammen". Es müsse jedoch ein "gemeinsames Verständnis über zukunftsfähige Strukturen am Grünen Hügel geben". Zuvor hatte Blume gesagt: "Ich spekuliere nicht über Plan B, wenn ich auf den Plan A hoffe."

Bayreuther Festspiele: Blume fordert "zukunftsfähige Strukturen"

Der "Mythos Bayreuth" sei zwar eng mit der Familie Wagner verbunden. Aber gleichzeitig sei auch klar, dass es bei der künstlerischen Besetzung der Festspielleitung immer um die Exzellenz des künstlerischen Konzepts gehe, schränkte Blume ein.

Katharina Wagner "nicht gesetzt"

Blume wiederholte seine Auffassung, Katharina Wagner sei "nicht automatisch gesetzt", nur weil sie die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner ist. Ähnlich hatte sich auch Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth geäußert. "Es gibt keinen Freibrief, sondern das klare gemeinsame Verständnis, dass die hohen Erwartungen an die Bayreuther Festspiele immer wieder neu künstlerisch eingelöst werden müssen. Das geht nur mit mutigen Konzepten und einer klaren Vision." Katharina Wagner leitet die Festspiele seit 2008 und wird teilweise heftig kritisiert, vor allem wegen der von ihr befürworteten "Regie-Experimente". Im Freundeskreis der Festspiele und darüber hinaus gibt es durchaus Stimmen, die ihre Ablösung fordern. Schon bei ihrer Ernennung war Katharina Wagner sehr umstritten gewesen, weil sie keine Erfahrung als Theaterleiterin und wenig Erfahrung als Regisseurin hatte.

Was genau sich bei den Bayreuther Festspielen aus seiner Sicht verändern soll, sagte der Minister in dem Gespräch mit der Zeitung nicht. Auch Katharina Wagner fordert Veränderungen bei den Bayreuther Festspielen, angefangen bei einem vereinfachten Ticketsystem und der Einrichtung einer Marketingabteilung. Dass es kurz vor Beginn der Festspielzeit noch Tickets für Aufführungen gibt, war in den Jahren zuvor zwar auch gelegentlich vorgekommen, nicht jedoch im jetzigen Ausmaß. Vor allem der vierteilige "Ring des Nibelungen", der von Kritik und Publikum gleichermaßen verrissen wurde, verkauft sich schlecht. Wagner macht dafür auch das aktuelle, komplizierte Ticketverfahren verantwortlich.

Einfluss der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth könnte sinken

Blume deutete im Interview mit dem "Nordbayerischen Kurier" an, dass der Freistaat Bayern Gesellschafteranteile der Freunde von Bayreuth übernehmen könnte. Der Mäzenatenverein hatte Anfang 2023 eingeräumt, in Zukunft wegen sinkender Einnahmen nicht mehr so viel beisteuern zu können wie bisher. Aktuell ist die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth in der Festspiel-GmbH als Gesellschafter mit Bund und Freistaat gleichberechtigt - das wird sich bei geringerer Zahlung wohl ändern.

"Damit geht zwangsläufig eine Reduzierung der Anteile einher", sagte Blume. "Ich kann nur für den Freistaat Bayern sprechen: Wir stehen zu den Bayreuther Festspielen. Wir sehen uns auch und gerade in der Zukunft als einer der ganz großen Gesellschafter und ich würde mir sehr wünschen, dass der Bund bei den anstehenden Veränderungen mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern eine größere Verantwortung übernimmt."

Kunstminister wünscht sich mehr Engagement der Bundesregierung

Blume betonte, dass er sich in der Diskussion um die Zukunft der Richard-Wagner-Festspiele mehr Engagement von der Bundesregierung und von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wünscht: "Die Bayreuther Festspiele spielen in der ersten Liga der Festspiele und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür stehen wir als Freistaat ein. Ich würde mir wünschen, dass Claudia Roth ein ähnlich flammendes Plädoyer abgibt."

Die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele beginnen am 25. Juli mit einer Neuproduktion des "Parsifal" und enden am 28. August. Zur Eröffnung haben sich viele Prominente angekündigt, darunter Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Mit Material von dpa.

Das Festspielhaus in Bayreuth.
Bildrechte: BR/Kristina Kreutzer
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Es sei klar, dass es bei der künstlerischen Besetzung der Festspielleitung immer um die Exzellenz des künstlerischen Konzepts gehe, so Blume.

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