Streikende Lokführer in Leipzig
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Viele Züge stehen - GDL-Chef lässt bei Bahnstreik nicht locker

Der Bahnstreik durch die GDL zwingt den Verkehr zurzeit teils von der Schiene auf die Straße. Anzutreffende Zugreisende nahmen den ersten von drei Streiktagen häufig gelassen. Doch die Zeichen zwischen GDL und DB stehen weiterhin auf Konfrontation.

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Ein Tag vorbei, zwei sollen noch folgen: Die Lokführergewerkschaft GDL bestreikt die Bahn. Am Mittwoch kam der Zugverkehr dadurch auch in Bayern teilweise zum Erliegen. Im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn ab Mittwoch 80 Prozent der Verbindungen gestrichen, im Regionalverkehr fahren Züge mit einem sehr stark ausgedünnten Notfahrplan - vielerorts nur im Ein-, Zwei- oder Drei-Stundentakt.

Auch Einschränkungen bei Regionalbahnen in Bayern

Die Regionalbahnen von Go-Ahead, Agilis und Länderbahn werden von der GDL zwar nicht bestreikt, waren aber dennoch teilweise betroffen. Im Allgäu bestreikte die GDL am Mittwoch die von der DB Netz betriebenen Stellwerke Mindelheim und Memmingen, "ab Mitternacht voraussichtlich auch Buchloe", teilte Go-Ahead in Augsburg mit.

Bei der zwischen München und Hof fahrenden Länderbahn fielen am Mittwoch viele Züge zwischen Deggendorf und Plattling aus, weil die GDL das Stellwerk Plattling bestreikte. Der Bahnbetreiber Agilis teilte mit, wegen des Streiks in Plattling könnten bis Freitagmorgen keine Fahrten der Regionalbahnen 51 und 17 zwischen Straubing und Plattling stattfinden.

Die Bayerische Regiobahn (BRB) dagegen gehört zum Transdev-Konzern und wird von der GDL ebenso bestreikt wie die DB. Allerdings gehörten "nur sehr wenige Mitarbeitende" dieser Gewerkschaft an, sagte BRB-Sprecherin Annette Luckner. Bei der BRB kam es auf der Ammersee-Altmühltal-Bahn zwischen Geltendorf und Weilheim zu Ausfällen.

Streiktage in Deutschland: Umplanen, warten

Die meisten Reisenden hatten sich auf den Streik vorbereitet - waren mit dem Auto losgefahren oder hatten den Notfahrplan studiert: Mit einem der nicht gestrichenen Züge wollte beispielsweise eine Lehrerin zur Arbeit, aber auch beim Notfahrplan lief nicht alles glatt. "Ich müsste eigentlich nach Neustadt in die Schule und der Zug ist einfach nicht gekommen, obwohl er eigentlich hätte fahren sollen, laut Ansage. Und der nächste kommt erst wieder in zwei Stunden. Ist nur ein bisschen blöd, weil meine Klasse jetzt alleine da hockt." Umplanen, zwei Stunden warten, länger fahren oder erst gar nicht loskommen - und trotzdem nahmen es an diesem Tag viele Reisende relativ gelassen.

Mehr war am Mittwoch auf den Straßen los. "Heute Morgen war das schon sichtbar, das Verkehrsaufkommen war deutlich höher", sagte ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh. In der Spitze habe es am Morgen bundesweit 150 Staus auf Autobahnen gegeben, mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt der vergangenen vier Wochen.

Zeichen weiter auf Konfrontation

Ein vorzeitiges Streikende ist nach Aussagen von GDL-Chef Claus Weselsky keine Option. Am Mittwoch gab es darüber hinaus auch keine Anzeichen, dass es kurzfristig zu neuen Verhandlungen über einen Tarifvertrag kommen könnte.

Die Zeichen zwischen der GDL und der DB stehen weiter auf Konfrontation: "Wenn nichts kommt bis Freitag, machen wir eine Pause und gehen in den nächsten Arbeitskampf", sagte Weselsky im ZDF-"Morgenmagazin" nach Beginn des Streiks. Die Bahn wiederum kritisiert die Gewerkschaft für ihre Kompromisslosigkeit. Man habe bis zuletzt versucht, den Streik zu verhindern, so DB-Konzernsprecherin Anja Bröker.

Aus der Politik rufe nach weiteren Verhandlungen

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) rief dazu auf, die Verhandlungen fortzusetzen. "Es muss ein Weg gefunden werden, mit dem beide Seiten zurechtkommen. Dazu muss miteinander gesprochen werden", sagte er der "Bild-Zeitung". Auch Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) appellierte an beide Seiten, an den Verhandlungstisch zurückzukommen. "Ich bin mir sicher, dass eine Lösung möglich ist", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Bis Freitag, 18 Uhr ist der Streik angesetzt - aller Voraussicht nach läuft der Zugverkehr aber erst ab Samstagmorgen wieder wie gewohnt. Die GDL fordert kürzere Arbeitszeiten, 555 Euro Lohnerhöhung und eine Inflationsprämie. Die DB bot kürzere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich, elf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 32 Monaten plus einen Inflationsausgleich.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: BR-Korrespondent Moritz Steinbacher berichtet vom Münchner Hauptbahnhof

BR-Korrespondent Moritz Steinbacher berichtet vom Münchner Hauptbahnhof.
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BR-Korrespondent Moritz Steinbacher berichtet vom Münchner Hauptbahnhof.

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