"Abfahrt" ist auf einem Fahrplan auf dem Hauptbahnhof zu lesen.
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Die Bahn hat einen neuen Fahrplan veröffentlicht.

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Noch teurer? Fahrplanwechsel der DB - was sich für Bayern ändert

Mehr Fernverkehr und Nachtzüge: Der Bahn-Fahrplanwechsel im Dezember bringt für Fahrgäste ein größeres Angebot, auch in Bayern – allerdings auf Kosten der Ingolstädter. Vermutlich werden Tickets teurer – und es gibt eine weitere schlechte Nachricht.

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Auf einige Verbesserungen dürfen sich Fahrgäste der Deutschen Bahn freuen. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember stockt die Deutsche Bahn das Angebot im Fernverkehr auf. Das betrifft vor allem die Strecken zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Berlin und München, wie die Bahn mitteilte.

Allerdings bringt der neue Fahrplan voraussichtlich höhere Preise im Fernverkehr für die Fahrgäste mit sich. "Natürlich müssen auch wir angesichts der allgemeinen Preisentwicklung über unsere Fahrpreise nachdenken", sagte der für den Fernverkehr verantwortliche Bahnvorstand Michael Peterson. "Wir werden die Fahrgäste dazu im Oktober rechtzeitig informieren."

Bayern: Die wichtigsten Fahrplanänderungen im Detail

Mit dem Fahrplanwechsel der Bahn zum 10. Dezember geht es deutlich schneller und häufiger aus München und Nürnberg nach Berlin. Die Zahl der Sprinter-Fahrten zwischen Landes- und Bundeshauptstadt steigt auf bis zu 14 Stück pro Tag und Richtung, wie die Bahn am Freitag mitteilte. Zähle man die Züge über Halle und Leipzig mit, gebe es zwei Verbindungen pro Stunde.

Dreimal am Tag geht es künftig sogar in deutlich weniger als vier Stunden von München nach Berlin. Diese Züge halten nach Nürnberg erst wieder in der Bundeshauptstadt. Für die Ingolstädter bedeutet diese Umstellung allerdings einen Verlust. Angesichts der starken Belegung der Strecke entfallen dort laut Bahn vier ICE-Halte. Zwei werden zeitlich verschoben.

Die Oberpfalz und Niederbayern werden hingegen besser an Berlin und Wien angebunden. Aus Regensburg, Plattling und Passau gibt es künftig einen zweiten, umsteigefreien ICE in diese Städte pro Tag. Der bisher nur an Wochenenden angebotene ICE über Augsburg, München und Rosenheim nach Innsbruck fährt künftig täglich. Zusammen mit einer Verschiebung der ersten Eurocity-Abfahrt in Innsbruck entstehe so zwischen Innsbruck und München ein regelmäßiger Zweistundentakt, erklärte die Bahn.

Nachtjets: Von Bayern nach Belgien, Niederlande oder Polen

Rosenheim und München bekommen zudem neue Nachtzugverbindungen – unter anderem nach Aachen und Brüssel – zunächst dreimal pro Woche, ab Herbst 2024 dann täglich. Zudem wird eine Nachtzugverbindung ab München und Rosenheim über Wien nach Krakau und Warschau eingeführt.

Für Passau, Regensburg und Nürnberg entfällt dagegen die Nightjet-Verbindung nach Brüssel – nach Amsterdam bleibt sie bestehen. In Franken wird die Verbindung zwischen Nürnberg, Erlangen, Bamberg und Leipzig verbessert: Der Intercity aus Karlsruhe fährt künftig häufiger umsteigefrei dorthin weiter. Zudem gibt es zahlreiche kleinere Änderungen an verschiedenen Stellen im Netz.

Unpünktlichkeit bleibt: Ab wann die Bahn wohl zuverlässig wird

Die Pünktlichkeitsquote der Bahn wird sich mit dem neuen Fahrplan nicht verbessern. "Auch 2024 werden wir unsere Fahrgäste um etwas mehr Geduld bitten müssen, als ihnen und uns lieb ist", sagte Bahnvorstand Michael Peterson der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Hauptgrund bleibt das überlastete und veraltete Schienennetz und die deshalb notwendigen zahlreichen Baustellen, die den Bahnverkehr weiter ausbremsen würden. "Aber wir werden im kommenden Jahr mit der Generalsanierung des Schienennetzes beginnen", stellte Peterson in Aussicht. Das bedeute eine schrittweise Verbesserungen auf der überlasteten Infrastruktur.

"Dieses Jahr hat die Pünktlichkeit auch gelitten unter den Schwellensanierungen, die stark ins Kontor schlagen", sagte Peterson. Seit dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen im vergangenen Jahr überprüft und tauscht die Bahn Hunderttausende Betonschwellen aus. Das sehe er "in diesem Umfang fürs kommende Jahr nicht", sagte der Manager.

Im kommenden Jahr startet mit der Modernisierung der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim zudem die Generalsanierung Dutzender Schienenkorridore bis 2030. Die Riedbahn gehört zu den meistbefahrenen Strecken Europas. Die Bahn geht deshalb von spürbaren Verbesserungen bei der Zuverlässigkeit nach Abschluss der dortigen Bauarbeiten aus. Mit einer höheren Verlässlichkeit könne grundsätzlich ab 2025 gerechnet werden.

Bundesrat will schnelleren Ausbau von Bahnstrecken

Der Bundesrat will den Ausbau der Bahnstrecken in Deutschland indes beschleunigen. Die Länderkammer stimmte in Berlin dafür, im Bundestag einen Gesetzentwurf der Länder Brandenburg, Berlin und Sachsen einzubringen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte: "Deutschland braucht Tempo auf der Schiene, Deutschland braucht Tempo für die Schiene." Laut Gesetzentwurf soll beim Bau eines zweiten Gleises an einer bestehenden Strecke die Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingeschränkt werden. Zudem soll bei Klagen zu Genehmigungsverfahren das Bundesverwaltungsgericht als erste und letzte Instanz zuständig sein und damit der Instanzenweg deutlich verkürzt werden.

Die Bundesregierung plant ebenfalls ein Gesetz für einen schnelleren Verkehrsausbau. Kernpunkt ist, dass die Realisierung besonders wichtiger Vorhaben bei Eisenbahnen und Fernstraßen künftig im "überragenden öffentlichen Interesse" liegen soll. Der Bundestag hat das Gesetz noch nicht beschlossen, der Bundesrat muss zustimmen. Woidke sagte, die Pläne der Bundesregierung bezögen sich auf Projekte im Bundesverkehrswegeplan. Das reiche aber nicht aus. Berlins Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) sagte, Bund, Länder und Kommunen müssten in der Verkehrspolitik deutliche Anreize schaffen, damit die Bahn attraktiver und Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werde.

Mit Informationen von dpa.

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