Eine Familie geht mit einem Schlauchboot an einen Badesee.
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Eine Familie geht mit einem Schlauchboot an einen Badesee.

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Bayern ächzt unter Hitze - Unfälle wegen hoher Temperaturen

Teils weit über 30 Grad zeigten die Thermometer am Wochenende im Freistaat an. Vor allem die Franken kamen gehörig ins Schwitzen. Der Deutsche Wetterdienst riet zu kühlen Getränken und Schatten. Diesen Rat befolgten nicht alle – mit Folgen.

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Bei Höchstwerten von etwa 37 Grad ist am Wochenende vor allem der Norden Bayerns ins Schwitzen gekommen. Der höchste Wert im Freistaat am Sonntag sei mit 37,4 Grad in Kitzingen in Unterfranken gemessen worden, sagte BR-Wetterexperte Christian Lorenz. Der bisherige bayerische Junirekord von 38,4 in Kahl am Main aus dem Jahr 2019 wurde aber nicht erreicht.

Da die Temperaturen in der Nacht von Samstag auf Sonntag an vielen Orten im Freistaat nicht unter die 20-Grad-Marke sanken, sprach Lorenz gar von einer tropischen Nacht. Hitzewellen wie an diesem Wochenende erwarte man laut dem Wetterexperten zwar eher im Juli oder August, aber schon in den letzten Jahren gab es ähnliche Hitzewellen im Juni in Bayern.

DWD-Warnung wegen Hitze für Unterfranken

Für Unterfranken hatte der DWD zuvor eine Warnung wegen hoher Wärmebelastung veröffentlicht. Ein DWD-Sprecher riet zu "kühlen Getränken und Schatten" – auch wegen der hohen UV-Strahlung.

Diesen Rat befolgten am Wochenende aber längst nicht alle Menschen im Freistaat - mit teils schweren Folgen. So mussten Polizei und Rettungsdienst am Samstagabend einen 68-Jährigen im oberfränkischen Michelau (Landkreis Lichtenfels) versorgen, der auf dem Rückweg seiner Radtour gestürzt und danach laut Zeugen unsicher weitergefahren war.

Rettungsdienst hilft dehydriertem Radler

Rettungskräfte stellten fest, dass der Mann dehydriert war und eine Körpertemperatur von 39 Grad hatte. Ein Notarzt versorgte den Radler mit zwei Infusionen. Danach habe der Rettungsdienst den Mann nach Hause gebracht, teilte die Polizei mit.

Ein weiterer Radler stürzte in Folge von Kreislaufbeschwerden wegen der Hitze im oberfränkischen Forchheim. Polizeiangaben zufolge wurde der Mann leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Überfüllung: Polizei muss Parkplätze an Badesee sperren

Auch ein Wohnmobil-Fahrer auf der Autobahn 73 litt nach Angaben der Polizei derartig unter der Hitze, dass ihm während der Fahrt nahe Memmelsdorf (Landkreis Bamberg) schwindelig wurde. Seine Beifahrerin habe letztlich das Wohnmobil gegen die Leitplanke lenken müssen, um das Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Den entstandenen Schaden schätzte die Polizei auf rund 7.500 Euro, verletzt wurde niemand.

Viele Ausflügler nutzten die sommerlichen Temperaturen aber auch für einen Abstecher an den Badesee. Am Samstag musste die Polizei am Eibsee nahe der Zugspitze wegen Überfüllung die Parkplätze sperren. Am Alpsee in Immenstadt im Allgäu waren die Liegewiesen gut gefüllt.

Trotz Waldbrandgefahr: Mann kippt Grillkohle ins Gebüsch

Wegen ausbleibender Niederschläge hatte der DWD am Wochenende auch vor hoher Waldbrandgefahr gewarnt. Das hielt einen Mann in Wiesau (Landkreis Tirschenreuth) am Samstag aber nicht davon ab, erloschen geglaubte Grillkohlen in ein Gebüsch zu werfen.

Diese glimmten Polizeiangaben zufolge im Inneren aber noch und entzündeten trockenes Gras, Unterholz und schließlich mehrere hohe Fichten. Die Feuerwehr verhinderte, dass der Brand auf ein Mehrfamilienhaus übergriff. Den Schaden schätzte die Polizei auf mehrere Tausend Euro.

  • Zum Artikel: "Hohe Waldbrandgefahr: Streit um Grillverbot in Lohr eskaliert"

Waldbrand in Oberfranken wegen Zigarette

Im oberfränkischen Egloffstein (Landkreis Forchheim) brach nach Angaben der Polizei am Samstag ein Flächenbrand aus. Das Feuer habe sich auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern in einem Wald ausgebreitet. Als mögliche Ursache nannten die Ermittler eine weggeworfene Zigarette. Ein größerer Brand habe nur durch den schnellen Einsatz mehrerer Feuerwehren verhindert werden können.

Am Sonntagabend Schauer und Gewitter

In Sachen Waldbrandgefahr rechnete der DWD am Sonntag mit einer leichten Entspannung der Lage am Abend durch aufziehende Schauer und Gewitter im Norden und Süden des Freistaats. Deutliche Abkühlung ist nach DWD-Angaben zum Wochenbeginn zu erwarten – wenn auch auf hohem Niveau.

Ausblick in die neue Woche

Der Montag beginnt demnach im Westen und Norden Deutschlands wechselhaft bewölkt mit sonnigen Abschnitten, während im Nordosten einzelne Schauer und kurze Gewitter auftreten können. In der Mitte des Landes trete zunächst teils gewittriger Regen auf, der im Tagesverlauf allmählich nachlasse. Auch im Süden sollen sich nachmittags einzelne Schauer und Gewitter ausbreiten.

Den Meteorologen zufolge soll es kühler als in den vergangenen Tagen werden: In der Nordhälfte erwärmt es sich auf 17 bis 24 Grad, ansonsten sind 24 bis 30 Grad im Rest des Landes zu erwarten. Im Süden könnten Höchstwerte von bis zu 33 Grad erreicht werden.

Dienstag wohl wieder im Süden heiß

In der Nacht zu Dienstag sei vor allem im Nordosten und ganz im Süden mit Schauern und Gewittern zu rechnen. Die Tiefstwerte liegen demnach zwischen sieben und zehn Grad. Tagsüber wird es laut DWD überwiegend heiter. Im Verlauf breiten sich demzufolge im Süden und Südwesten Quellwolken aus, die teils in Schauer und Gewitter umschlagen können. Kühler werde es im Nordosten bei 22 bis 28 Grad. Heiß könne es hingegen im Süden werden, bei Höchstwerten zwischen 27 und 33 Grad.

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