ARCHIV - 18.12.2021, Brandenburg, Groß Schönebeck: Zwei Wölfe sind im Gehege im Wildpark Schorfheide zu sehen. Bundesumweltministerin Lemke will den Abschuss von wild lebenden Wölfen erleichtern und so Weidetiere wie Schafe besser schützen. (zu dpa «Kehrtwende in Sachen Wolfsschutz? Schwierige Suche nach einer Lösung») Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Wölfe

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Zwei Wölfe dürfen in der Rhön abgeschossen werden

In der Rhön wurden im Oktober mehrere Weidetiere gerissen. Eine Untersuchung bestätigt: Es war ein Wolf, möglicherweise auch zwei. Weidetierhalter haben daraufhin beantragt, dass die Wölfe in der Rhön abgeschossen werden dürfen – mit Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Vorfälle haben in der Rhön für Aufregung gesorgt: Anfang Oktober waren über Nacht Schafe und Ziegen von ihren Weiden entlaufen, zurückgeblieben sind einzelne tote und verletzte Tiere. Einer der betroffenen Schäfer vermutete schnell einen Wolfsangriff, aufgrund der Bissspuren und Wunden an den Tieren. Klarheit brachte jedoch erst eine Untersuchung des zuständigen Landesamts für Umwelt (LfU). Und aufgrund dieses Ergebnisses hat die Regierung von Unterfranken nun eine Entscheidung für den Umgang mit dem Wolf in der Rhön getroffen.

Begründung: Schutz von Weidetieren

Konkret hat Unterfranken den Abschuss von zwei "schadenstiftenden" Wölfen in der Rhön genehmigt. Damit reagiert die Behörde auf den Antrag von drei Weidetierhaltern. "Die Entscheidung zielt darauf, das weitere Reißen von Schafen und Lämmern durch diese Wölfe zu verhindern", begründet die Regierung ihre Entscheidung. Schafherden seien in der Rhön von großer Bedeutung für den Schutz der dort natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenwelt.

Landesamt für Umwelt bestätigt Wolfsrisse

Seit Anfang Oktober hatte es im Gebiet um Bischofsheim im Landkreis Rhön-Grabfeld mehrere Risse von Weidetieren gegeben. Laut offizieller Verdachtsliste des Landesamts für Umwelt (LfU) wurden dabei in sieben Fällen zehn Schafe und drei Ziegen tot aufgefunden. Offiziell sind die Fälle noch in Bearbeitung, die Regierung hat aber die Bestätigung, dass die Weidetiere in diesen Fällen von einem oder mehreren Wölfen gerissen wurden.

Weil sich die Vorfälle auf zwei Bereiche konzentrieren, den Raum Oberweißenbrunn und Frankenheim sowie das Naturschutzgebiet Lange Rhön, gehen Fachleute von zwei Wölfen aus.

Wolfs-Abschuss mit Auflagen

Die Genehmigung ist räumlich und zeitlich beschränkt, nämlich auf einen Umkreis von 1.000 Metern rund um die Nutztierhaltungen und bis zum 9. November. Abgeschossen werden dürfen die Wölfe nur von Jägern, die dazu eine Berechtigung haben und ihr Einverständnis erklärt haben, so die Behörde. Weitere Anträge für den Abschuss von Wölfen in den Landkreisen Aschaffenburg, Main-Spessart und Bad Kissingen lehnt die Behörde ab, weil sie derzeit keine Wiederholungsgefahr eines Risses sieht.

Chiemgau: Abschuss-Genehmigung gerichtlich gestoppt

Im Januar 2022 hatte die Regierung von Oberbayern die Genehmigung für den Abschuss eines Wolfs im Raum Chiemgau erteilt. Das Tier hatte im Dezember in mehreren Landkreisen Weidetiere gerissen. Dagegen reichte der Bund Naturschutz Eilanträge beim Verwaltungsgericht München ein. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der Abschuss wohl rechtswidrig wäre und stoppte die Abschuss-Genehmigung. Die Münchner Richter folgten der Argumentation der klagenden Naturschützer, wonach von diesem Wolf derzeit keine Gefahr für Menschen ausgehe.

Bundesumweltministerium: Abschuss schneller und unkomplizierter

Die Frage nach dem Umgang mit dem Wolf bleibt aktuell. Erst am Donnerstag hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke Vorschläge vorgestellt, wie Wölfe schneller und unkomplizierter geschossen werden können. Damit reagierte die Ministerin auf die steigende Anzahl an Wölfen in Deutschland. Der Wolf sei aus gutem Grund ein geschütztes Tier auf europäischer Ebene, sagte Lemke bei der Vorstellung ihrer Pläne in der Bundespressekonferenz. "Nichtsdestotrotz haben die Risse ein solches Ausmaß erreicht, dass wir reagieren müssen", so Lemke. In der Rhön wurden diese Pläne bei Betroffenen und Experten eher positiv aufgefasst. Schäfer, Bauern und Tierschützer begrüßten die Vorschläge der Ministerin.

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