Ein Wolf
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte

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Nach mutmaßlichem Wolfsangriff: Schäfer suchen entlaufene Tiere

Mutmaßlich ein Wolf hat in der Rhön in der Nacht auf Montag Jagd auf Schafe und Ziegen gemacht. Wie viele Tiere tot sind, ist unklar. Hunderte Tiere waren entlaufen, der Großteil ist mittlerweile zurück. Die Schäfer sind sauer auf die Wolfspolitik.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Aufregung in der Rhön: In der Nacht auf Montag hat mutmaßlich ein Wolf Jagd auf Weidetiere gemacht. Wie viele Herdentiere er dabei getötet hat, ist bislang unklar. Nach dem Vorfall irrten mehrere hundert Schafe und Ziegen in der Hochrhön umher. Die Schäfer waren schließlich damit beschäftigt, ihre Tiere zu suchen und wieder einzufangen.

Schäfer fand statt ganzer Herde nur einzelne Tiere

Betroffen war auch der Rhönschäfer Julian Schulz aus Ginolfs im Landkreis Rhön-Grabfeld. 140 Schafe und Ziegen hatte seine Herde auf der Weide nahe der Hochrhönstraße ursprünglich. Geschützt waren die Tiere eigentlich mit einem 1,10 Meter hohen Elektrozaun, sagt er. Im Gespräch mit BR24 erzählt Schulz, dass er am Morgen nur noch vier Schafe auf seiner Weide angetroffen habe. Einen toten Ziegenbock hat er bereits gefunden, außerdem ein verletztes Lamm und einen weiteren Ziegenbock. Aufgrund der Bissspuren und Wunden an den toten und verletzten Tieren vermutet er einen Wolf als Angreifer. Eine endgültige Zuordnung, ob es ein Wolf war, kann aber erst eine Untersuchung des zuständigen Landesamts für Umwelt (LfU) geben.

Schulz berichtet davon, dass ihn ständig Anrufe erreicht haben, dass irgendwo Schafe umherliefen. Nun am Abend ist der Großteil seiner Herde wieder da. Schulz vermisst noch acht Tiere und hofft, auch diese wohlauf wiederfinden zu können.

Schäfer sind sauer auf Wolfspolitik

Entdeckt hatte den mutmaßlichen Wolfsriss ein Kollege. Dieser hat seine Weide mit gut 800 Tieren direkt an der Hochrhönstraße, berichtet Schulz. Fünf bis sechs tote Schafe habe der Kollege bereits gefunden, auch er hat seine anderen Tiere suchen müssen. Die Herde sei mittlerweile gefunden worden. "Ich hab die Schnauze voll. Wenn das so weitergeht mit der Wolfspolitik – so viele Wölfe, wo wollen wir denn noch hin, ich hab so einen Zorn!", schimpft Julian Schulz. Bereits vor drei Tagen habe es am Arnsberg einen Übergriff von einem Wolf gegeben.

Neun Regionen in Bayern mit standorttreuen Wölfen

Das für das bayerische Wolfsmonitoring zuständige Landesamt für Umwelt (LfU) gibt auf seiner Internetseite derzeit neun Regionen mit standorttreuen Tieren an. Ein Wolf gilt als standorttreu, wenn er "über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten nachgewiesen wird oder wenn ein Wolfsrüde und eine Wolfsfähe gemeinsam ihr Territorium markieren bzw. eine Reproduktion belegt ist".

Zwei der vom LfU angegebenen Regionen überlappen sich mit Hessen (Wildflecken) und Thüringen (Zella-Röhn) und werden im Monitoring den anderen beiden Bundesländern zugeordnet. Die Gebiete in den Allgäuer Alpen und im Bayerischen Wald liegen in den Grenzregionen Tschechien und Österreich. Weitere Nachweise von standorttreuen Wölfen in Bayern gibt es laut LfU im Altmühltal, im Manteler Forst, bei Grafenwöhr und im Veldensteiner Forst sowie am Staffelsee.

Seit den 1990er-Jahren gibt es wieder Wölfe in Deutschland, seit 2006 werden sie auch in Bayern nachgewiesen. Seitdem wird über den Umgang mit dem Wolf diskutiert, auch über eine sogenannte Entnahme, also einen Abschuss. In Bayern kann dieser unter strengen Voraussetzungen beim Landratsamt beantragt werden.

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