Schild mit der Aufschrift "Hier ist kein Hundeklo"
Bildrechte: BR/Christoph Röder

Die Gemeinde versucht dem Problem "Hundehaufen" etwas entgegenzusetzen.

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DNA-Test und Gebühren: Was tun, wenn sich Hundehaufen häufen?

Im oberpfälzischen Bad Neualbenreuth will der Bürgermeister die Möglichkeit prüfen lassen, Hundekot per DNA-Test einem Halter zuzuordnen. Im niederbayerischen Büchlberg setzt man derweil auf Abschreckung durch hohe Gebühren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Einen Menschen in Bayern zu finden, der noch nie in seinem Leben in einen Hundehaufen getreten ist, dürfte eine echte Herausforderung sein. In den allermeisten Fällen ist das "nur" ärgerlich und eklig, es kann aber auch ernsthafte Gesundheitsgefahren für Mensch und Tier bergen: Viele Parasiten können durch den Kot übertragen werden, insbesondere Würmer, aber auch zum Beispiel Salmonellen. Eigentlich sind Hundehalter auch verpflichtet, die Hinterlassenschaften ihres Tieres zu beseitigen – was aber können Kommunen gegen diejenigen tun, die sich daran nicht halten?

Bad Neualbenreuth will DNA-Tests für Hundekot prüfen

Zuerst müssten die schwarzen Schafe unter den Hundehaltern erstmal identifiziert werden – und das ist ein Problem. Eines, für das Klaus Meyer (CSU) nur eine echte Lösung einfällt: DNA-Tests. Meyer ist Bürgermeister von Bad Neualbenreuth im Landkreis Tirschenreuth, das jüngste und eines der kleinsten Heilbäder Bayerns – ein Ort mit vielen gepflegten Grünflächen und einem Kurpark mit langen Flaniermeilen.

An vielen Stellen hat die Marktgemeinde Kotbeutel-Spender und Mülleimer angebracht. In Kombination mit deren Leerung zwei Mal pro Woche bedeute das für die Gemeinde mit nur knapp 1.400 Einwohnern einen beträchtlichen finanziellen Aufwand, sagt Klaus Meyer. Umso mehr ärgert es ihn, wenn die Beutel nicht genutzt werden. Dass die Hundehaufen-Dichte in Bad Neualbenreuth größer ist als an anderen Orten in Bayern, glaubt Meyer zwar nicht, das Thema koche aber im Marktgemeinderat immer wieder hoch. Meistens dann, wenn wieder einmal ein Bauhof-Mitarbeiter seine Arbeit mit der Motorsense abbrechen und sich umziehen musste, weil er "besprenkelt" war.

Hunde-DNA-Datenbank müsste her

Funktionieren würde eine Ermittlung der Übeltäter so: Die Erbgut-Profile aller örtlichen Hunde müssten ermittelt und in einer Datenbank gespeichert werden. Mit diesen Daten ließe sich dann das wiederum per DNA-Test ermittelte Erbgut eines Hundehaufens abgleichen. Der Haufen ließe sich dann also einem konkreten Hund mit entsprechendem Halter zuordnen. Wissenschaftlich und technisch ist das ohne Probleme möglich und wird außerhalb Deutschlands auch bereits angewendet, etwa in Teilen Londons, in Valencia oder seit wenigen Monaten auch im südfranzösischen Béziers.

Rechtliche und finanzielle Hürden sind groß

Bald auch in Bad Neualbenreuth? Von einem konkreten Umsetzungsplan ist die Marktgemeinde noch weit entfernt. Trotzdem will sie die Möglichkeiten zumindest ernsthaft prüfen. Die zwei großen Problemfelder sind dabei das Gesetz und das Geld, denn günstig würde es nicht werden: Will man als Privatperson die Abstammung seines Hundes per DNA prüfen, kostet ein nicht allzu detailliert ausgewerteter Labortest schon rund 50 Euro.

Noch größer sind offenbar allerdings die juristischen Probleme, weil erstmal überhaupt eine Rechtsgrundlage geschaffen werden müsste: In Weilerswrist bei Bonn, das ebenfalls DNA-Tests für Hundehaufen einführen will, müsste dafür erst das nordrhein-westfälische Landeshundegesetz geändert werden. In Bayern dürfte es der Einschätzung von Juristen zufolge sogar noch komplexer werden, weil es ein solches landesweites Hundegesetz im Freistaat nicht gibt. Entsprechende Regelungen seien stattdessen in diversen anderen Gesetzen und Verordnungen verankert – teils bei den Kommunen und Landkreisen, teils auf Bezirks- und teils auf Landesebene.

Der Büchlberger Weg: Abschreckung durch hohe Strafen

Büchlberg im Landkreis Passau versucht seit gut zwei Jahren, mit einer anderen Strategie gegen das Hundekot-Problem vorzugehen: Abschreckung. Weil sich in der Gemeinde mit gut 4.000 Einwohnern während der Corona-Pandemie die Kothaufen zunehmend häuften, ließ auch der dortige Gemeinderat mehrere Kotbeutel-Spender aufhängen – und hob das maximale Bußgeld für uneinsichtige Hundehalter auf bis zu 2.500 Euro an. Üblich in Bayern sind sonst meist zwischen 50 und 300 Euro.

Aus der Sicht von Bürgermeister Josef Hasenöhrl (FWG) hat sich die Situation seitdem entscheidend verbessert: "Büchlberg ist nahezu frei von Hundekot. Also ganz kann man es natürlich nie ausschließen – aber es hat sich wesentlich verbessert. Wir merken: Alle öffentlichen Plätze, alle Spielplätze und unser Landschaftsschutzgebiet sind wesentlich sauberer."

Verhängen musste er die 2.500 Euro Maximalstrafe bisher nicht, sagt Hasenöhrl – macht allerdings sehr deutlich, dass er im Fall der Fälle definitiv dazu bereit wäre.

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