Müll auf den Almen und aufgeschreckte Wildtiere: Die vielen Erholungssuchenden sorgen in den Bergen auch für Probleme. Zwei Naturschutz-Ranger werden jetzt auch im Landkreis Miesbach unterwegs sein, um Tiere und Pflanzen mehr zu schützen.
Miteinander ist besser als Gegeneinander
Laut Miesbachs Landrat Olaf von Löwis gab es viele Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen. Andreas Köpferl und Alexander Römer wurden ausgewählt, nicht zuletzt wegen ihrer Berufserfahrung. Andreas Köpferl war 18 Jahre lang Berufsjäger in der Region, Alexander Römer ist ausgebildeter Berg- und Skiführer. Beide freuen sich nun auf ihr Einsatzgebiet und auf die Begegnungen mit den Menschen vor Ort. Es gehe vorrangig um Aufklären, Miteinander ist besser als Gegeneinander, bringt es Köpferl auf den Punkt.
Kreistag schafft zwei neue Stellen
Die beiden Vollzeit-Ranger sind beim Landkreis Miesbach angestellt. Die zwei neuen Stellen seien geschaffen worden, "um dem Erholungsdruck und den Nutzungskonflikten in unserer Natur entgegen zu wirken", heißt es beim Landratsamt. Tatsächlich wurde die Natur im Miesbacher Land im vergangenen Pandemie-Sommer rege besucht, ja teilweise überrannt. Gebietsbetreuer Florian Bossert klagte zum Beispiel über zahlreiche Wildcamper im Mangfallgebirge; inklusive illegal genutzte Feuerstellen.
Großes Einsatzgebiet im Landkreis Miesbach
Der Landkreis Miesbach ist ein beliebtes Ziel von Wanderern und Tagestouristen und so haben die beiden neuen Ranger ein großes Einsatzgebiet zu betreuen. Neben der Sutten werden sie auch am Taubenberg, am Spitzingsee, am Soinsee, am Rosskopf, am Taubenberg und am Miesing eingesetzt. Auch im Rotwandgebiet werden die beiden Ranger anzutreffen sein. Hier ist zudem ein neues Wildschutzgebiet in Planung. Die entsprechende Verordnung tritt voraussichtlich noch dieses Jahr in Kraft. Die beiden Ranger seien ein Anfang, meint Landrat Olaf von Löwis, CSU. Sie würden das Thema Freizeitdruck nicht lösen, aber es sei ein Beitrag dazu.
Naturschutz-Ranger gibt es in ganz Oberbayern
Im Nationalpark Berchtesgaden sind derzeit 15 Ranger im Einsatz, sechs davon sind Frauen. Zwei zusätzliche Stellen sind in Planung. Die sollen sich um den nun gesperrten Infinity-Pool am Königsee kümmern. Auch im Oberland sind Ranger im Einsatz - der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat 12 in Voll – und Teilzeit eingestellt. Die ersten Ranger starteten dort in den 80er Jahren und bis heute überwachen sie an der oberen Isar die Bootsverordnung. Weitere Einsatzorte im Oberland sind etwa Icking oder Walchensee. "Unsere Ranger leisten ganze Arbeit", heißt es anerkennend aus dem Landratsamt.
Ranger hießen früher Gebietsbetreuer
Die Ranger im Nationalpark Berchtesgaden starteten 1998 zu fünft. Damals hießen sie noch Gebietsbetreuer, die Bezeichnung "Ranger" mutete früher vielen zu amerikanisch an. Nicht nur der Titel, auch das Aufgabengebiet hat sich seitdem gewandelt. Zu Beginn kümmerten sich die Gebietsbetreuer um das Niederschlagsmanagement für die Klimaforschung. Heute sind die Ranger Ansprechpartner für alle Fragen der Gäste und vor allem überwachen sie, ob die Schutzgebietsbestimmungen eingehalten werden. Im Laufe der Jahre wurden sie auch mit mehr Kompetenzen ausgestattet.
Was Ranger im Ernstfall dürfen
Ranger suchen in erster Linie das Gespräch mit den Wanderern und Touristen. Dabei gehe es nicht um einen mahnenden Zeigefinger, sondern um ein gutes Miteinander. Die Erfahrungen hier seien recht gut, heißt es aus dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen. Im Ernstfall dürfen Ranger, wenn Schutzgebietsbestimmungen missachtet werden, Personalien feststellen und Platzverweise aussprechen. Außerdem dürfen sie gewisse Dinge sicherstellen, zum Beispiel ein ausgerupftes Büschel an Edelweiß. In besonderen Härtefällen dürften Ranger Personen auch zur Polizeiinspektion bringen, aber das sei bisher noch nie nötig gewesen, heißt es aus dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen.
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