Gumpe am Königsbach-Wasserfall.
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Influencer-Hotspot "Infinity-Pool" am Königssee wird gesperrt

Der sogenannte "Infinity Pool", die mittlerweile weltweit bekannte Gumpe oberhalb des Königssees im Nationalpark Berchtesgadener Land, ist nun für fünf Jahre gesperrt. Natur und Tiere sollen sich wieder von dem Ansturm der letzten Jahre erholen.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Verordnung, die das Landratsamt Berchtesgadener Land Anfang der Woche erlassen hat, gilt seit Mittwoch und für die nächsten fünf Jahre. Sie soll vor allem zur Erholung der Vegetation beitragen. Schon im letzten Sommer wurde darüber diskutiert, die Gumpe am Königssee zu sperren.

Weltbekannter Besuchermagnet wird gesperrt

Die Gumpe am Königsbach-Wasserfall hatte sich durch Influencer, die immer wieder Fotos posteten, zu einem weltweit bekannten Besuchermagneten entwickelt. Doch diese Entwicklung gefährde immer stärker die Tier- und Pflanzwelt, so die Verwaltung des Nationalpark.

Nach genauer Prüfung sei deshalb die Entscheidung gefallen, den Bereich um den Gumpen für fünf Jahre zu sperren. Damit solle der Natur Zeit gegeben werden, sich wieder zu erholen.

Ansturm vor allem durch Instagram ausgelöst

Lediglich über zwei kleine und teilweise rutschige Steige konnte das Areal zuvor erreicht werden. Viele Besucherinnen und Besucher hatten dafür auch nicht die passende Ausrüstung oder Kondition und riskierten den gefährlichen Aufstieg für einen Post auf ihren Socialmedia-Kanälen.

Weil durch diese Plattformen - allen voran Instagram - die Besucherzahl massiv anstieg, wurde schon vor einem Jahr eine Sperrung in Erwägung gezogen.

Neue Trampelpfade - Natur und Tiere leiden

Eine Erhebung aus dem Sommer 2020 ergab zum Beispiel an den Wochenenden pro Tag durchschnittlich 150 Besucherinnen und Besucher. An Spitzentagen machten sich nach Angaben des Nationalparks sogar mehr als 350 Menschen auf den Weg zur Gumpe.

In der Folge gab es ein weitverzweigtes Netz aus neuen Trampelpfaden mit einer Länge von mindestens drei Kilometern. Dadurch ist laut Nationalpark Berchtesgaden die gesamte Fläche massiv gestört worden, genauso wie zahlreiche Tierarten, darunter streng geschützte Vogelarten.

Gefährlicher Aufstieg, tödliche Unfälle

Im Frühjahr 2019 waren zwei junge Männer in der Gumpe beim Baden ertrunken, vermutlich konnten sie wegen der Strömung das Becken selbst nicht mehr verlassen. Letzten Sommer hat eine Influencerin mit 1,2 Millionen Followern auf Instagram verbotenerweise Drohnenaufnahmen von sich im "Infinity-Pool" veröffentlicht.

Durch diese Posts in den sozialen Medien mit genauer Angabe des Ortes haben sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen auf den gefährlichen Weg gemacht, um sich selbst in der Gumpe mit dem spektakulären Ausblick auf den Königssee zu fotografieren.

Die Rettungsdienste und die Verwaltung des Nationalpark Berchtesgaden warnten immer wieder vor den Gefahren. Die Socialmedia-Abteilung des Nationalsparks kommentierte beispielsweise entsprechende Bilder auf Instagram und Facebook, machte auf die Gefahren für Mensch und Natur aufmerksam und bat darum, diese Bilder wieder zu löschen.

Appelle an Vernunft der Besucher zeigten keine Wirkung

Doch alle Appelle an die Vernunft - ob über Kampagnen vor Ort oder auf Socialmedia - haben nach Angaben des Nationalparks keine Wirkung gezeigt.

Künftig werden Verstöße gegen das Verbot durch die Nationalparkranger geahndet. Für ein erstmaliges Betreten des gesperrten Areals muss mit einer Strafe im dreistelligen Bereich gerechnet werden. Je nach Verstößen können die Strafen aber auch deutlich höher ausfallen und bis zu 25.000 Euro betragen, so die Nationalparkverwaltung.

Reaktionen im Netz: Viel Verständnis für Sperre

Viele Menschen reagieren positiv auf die Entscheidung, die Gumpen am Königsbach-Wasserfall und den gefährlichen Zugang dorthin, zu sperren. "Eine längst fällige, richtige Entscheidung. Diese ist konsequent durchzusetzen", kommentiert beispielsweise BR24-Leser "oberan". Auf Facebook schreibt "Alice Lestrange" : "Find ich gut. Die Natur wird geschont und die Menschen können sich auch nicht mehr gefährden." Und "K. Willke" meint auf Twitter: "Prima, eine gute Entscheidung!"

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