Wegen Vergewaltigung vor Gericht: Angeklagter Daniel T. im Landgericht Hof.
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Wegen Vergewaltigung vor Gericht: Angeklagter Daniel T. im Landgericht Hof.

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Letzte Zeugenaussagen im Prozess um totes Mädchen in Kinderheim

Im Vergewaltigungsprozess um die in einem Wunsiedler Kinderheim tot aufgefundene 10-Jährige sind vor dem Landgericht Hof die letzten Zeugen gehört worden. Unter anderem: eine ehemalige Lehrerin, frühere Arbeitgeber und der Stiefvater des Angeklagten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Vor dem Landgericht Hof sind heute die vorerst letzten Zeugen im Prozess um die Vergewaltigung eines zehnjährigen Mädchens im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel gehört worden. Am Vormittag sagten mehrere Personen aus dem Umfeld des Angeklagten Daniel T. aus: eine ehemalige Grundschullehrerin, sein Stiefvater, zwei ehemalige Arbeitgeber und ein alter Freund des Angeklagten aus gemeinsamen Zeiten im Wunsiedler Heim.

Bekannte des Angeklagten erinnern sich

Die Lehrerin erinnerte sich dabei vor allem an kleinere Diebstähle und die allgemein eher geringe Emotionalität des Angeklagten. Der Stiefvater gab an, sich an keine frühen Auffälligkeiten in sexueller Hinsicht erinnern zu können. Der alte Freund stellte eine gewisse Neigung des Angeklagten zu Diebstählen dar, die ehemaligen Arbeitgeber beschrieben den 26-jährigen Angeklagten als grundsätzlich eher ruhig und unauffällig.

Angeklagter soll Pflegefamilie bedroht haben

Demgegenüber stehen allerdings mehrere aktenkundige Vorfälle in der Heim- und Kinderpsychiatriegeschichte von Daniel T., die aus den anschließenden Aussagen mehrerer Ermittlerinnen und Ermittler hervorgingen. Unter anderem soll er eine Pflegefamilie, bei der er zwischenzeitlich untergebracht war, bedroht haben, woraufhin er wieder ins Heim kam.

Hinweise auf eine ausgeprägte pädophile Neigung des Angeklagten hätten sich laut den polizeilichen Ermittlungsleitern nicht ergeben. Die auf seinem Mobiltelefon gefundenen pornografischen Bilder und Videos seien nicht strafrechtlich relevant gewesen.

Aussagepsychologischer Sachverständiger sagt aus

Der Prozess wird am morgigen Mittwoch öffentlich mit der Aussage eines aussagepsychologischen Sachverständigen fortgesetzt. Er soll vor allem die Glaubwürdigkeit der Aussagen des zum Tatzeitpunkt elfjährigen Jungen einschätzen, der die zehnjährige Lena aus Waldsassen in der Oberpfalz schlussendlich erwürgt haben soll. Die Polizeibeamten sprachen in ihren heutigen Aussagen von "sich sehr stark voneinander unterscheidenden Aussagen" des Jungen in den einzelnen Vernehmungen.

Elfjähriger erwürgt das Mädchen im Streit

Die zehn Jahre alte Lena wurde Anfang April vergangenen Jahres leblos in einem Bett des Kinderheims im oberfränkischen Wunsiedel aufgefunden. Laut den Ermittlungen war zuvor der 26-jährige Angeklagte durch ein offenes Fenster in das Heim gelangt. Dort soll er nach Wertgegenständen gesucht haben und auf den elfjährigen Jungen getroffen sein. Im Beisein des Jungen soll der Angeklagte das Mädchen sexuell missbraucht haben. In der Nacht soll es dann zu einem Streit zwischen dem Elfjährigen und Lena gekommen sein, bei dem der Junge sie mit einem LED-Band erwürgt haben soll. Der heute Zwölfjährige ist strafunmündig.

In der kommenden Woche stehen die Plädoyers an, das Urteil wird am 6. März erwartet.

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