Der Rechtsanwalt des Angeklagten bespricht sich mit seinem Mandanten.
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Im Prozess um die Vergewaltigung eines zehnjährigen Mädchens im Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel haben Gutachter ausgesagt. (Archiv)

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Tod im Kinderheim Wunsiedel: Gutachter belasten Angeklagten

Im Prozess um die Vergewaltigung eines Mädchens im Kinderheim Wunsiedel haben am Landgericht Hof Gutachter ausgesagt: Ihre Ausführungen belasten den Angeklagten schwer. Die Todesursache haben sie indes bestätigt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Prozess um die Vergewaltigung eines zehnjährigen Mädchens im Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel haben am Freitag Gutachter ausgesagt. Die Untersuchungen des Mädchens hätten ergeben, dass die Zehnjährige durch Erdrosseln ums Leben gekommen war. Dies könne, wie von der Staatsanwaltschaft angeklagt, durch ein am Tatort gefundenes LED-Band geschehen sein, so einer der Gutachter.

Eine weitere Gutachterin erläuterte dem Gericht, dass das Mädchen vor dessen Tod vergewaltigt worden sein muss. Dies sei aufgrund der Spurenlage eindeutig nachweisbar.

Angeklagt ist ein 26-jähriger Mann, dem die Staatsanwaltschaft Hof unter anderem sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung vorwirft. Nach der Anhörung der beiden Gutachter hat das Gericht die Öffentlichkeit ausgeschlossen – in dem seit 1. Februar laufenden Prozess hat es das bereits zum zweiten Mal getan.

Tod im Kinderheim: Mutmaßlicher Täter ist minderjährig

Im Anschluss wurden die Videoaufzeichnungen der polizeilichen Vernehmung eines heute zwölf Jahre alten Jungen gezeigt und Polizeibeamte befragt. Der Junge hatte nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof das Mädchen im April vergangenen Jahres erdrosselt. Aufgrund seines Alters kann er juristisch nicht verfolgt werden, er ist also strafunmündig.

Der Junge tritt in dem Verfahren allerdings als Nebenkläger auf, weil der Missbrauch des Mädchens durch den angeklagten 26-jährigen Mann vor seinen Augen stattgefunden haben soll. Nach Meinung der Staatsanwaltschaft soll er später das vergewaltigte Mädchen getötet haben.

Der Junge wurde bereits am zweiten Prozesstag, auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, vernommen. In seinen Aussagen hatte er den angeklagten mutmaßlichen Vergewaltiger schwer belastet. Demnach sei dieser, anders als von ihm selbst dargestellt, bei der Tötung des Mädchens anwesend gewesen und habe den Jungen dazu gedrängt. Zuvor waren Polizisten in den Zeugenstand gerufen worden. Sie gaben an, der Junge haben sich kurz nach der Tat "merkwürdig" verhalten.

Ermittlungen: Damals Elfjähriger hat das Mädchen getötet

Der Fall hatte im vergangenen Jahr bundesweit für Aufsehen gesorgt. Im Rahmen der Ermittlungen gerieten der damals elf Jahre alte Junge und der damals 25-Jährige ins Visier der Ermittler. Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens aus Waldsassen in der Oberpfalz sei dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung im September mitgeteilt. Die Ermittlungen hätten den Verdacht erhärtet, dass der Elfjährige das Mädchen getötet hatte.

Der nächste Verhandlungstag findet ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ab dem 27. Februar ist die Öffentlichkeit dann wieder zugelassen.

Im Video: BR24Live zum Prozessauftakt am Landgericht Hof

An einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem eine Zehnjährige tot aufgefunden wurde, liegen Blumen, Kuscheltiere und Kerzen.
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An einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem eine Zehnjährige tot aufgefunden wurde, liegen Blumen, Kuscheltiere und Kerzen.

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