Blumen und Kerzen sind auf einem gepflastertem Weg abgestellt.
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Nach dem Tod eines zehnjährigen Mädchens im Wunsiedler Heim versucht die Einrichtung, wieder zur Normalität zurück zu finden.

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Getötetes Mädchen in Wunsiedel: Heim versucht, zu verarbeiten

Ein zehnjähriges Mädchen war Anfang April tot im Jungendhilfezentrum Wunsiedel aufgefunden worden. Die Polizei ermittelt rund um zwei Verdächtige. Kinder und Mitarbeitende der Einrichtung versuchen währenddessen, das Erlebte zu verarbeiten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Fast zwei Monate nach dem Tod eines zehnjährigen Mädchens im Wunsiedler Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef laufen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Während es von Seiten der Ermittler keinerlei neue Auskünfte gibt, versuchen Kinder und Erzieher der Einrichtung wieder zur Normalität zurück zu finden.

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Wie die Kinder mit dem Vorfall umgehen

Die Kinder der betroffenen Gruppe befinden sich aktuell alle in der Einrichtung, heißt es vom Träger des Heims, der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) auf BR24-Anfrage. Es sei in den letzten Wochen mit den Kindern viel über die Vorfälle gesprochen worden und es werde versucht, das Erlebte zu verarbeiten, so die KJF weiter.

Bereits kurz nach dem Vorfall war in dem Kinder- und Jugendhilfezentrum ein Krisenteam gebildet worden. "Als Symbol ihrer Freundschaft, ihres Erinnerns und als Ort der Hoffnung, pflanzten die Kinder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Apfelbaum auf dem Gelände. Ein Kunstprojekt hat den Kindern in der Einrichtung überdies geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und es auszudrücken", so Christine Allgeyer von der katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regenburg in einer schriftlichen Mitteilung.

Jugendfürsorge: "Wieder zu einem Zuhause machen"

Die Kinder besuchen bereits seit Ende der Osterferien wieder die Schule, das sei von Einrichtungsleitung, Fachkräften und Schule so geplant worden, heißt es weiter. In den anstehenden Pfingstferien soll die Gruppe nun eine gemeinsame Ferienfreizeit antreten. Anschließend sei laut KJF die Rückkehr in die Räume geplant. Inwieweit die Räumlichkeiten, in denen das Verbrechen stattfand, umgebaut oder verändert werden, dazu wollte sich die KJF nicht äußern. Es gehe aber darum, das Zuhause der Kinder wieder zu einem Zuhause zu machen, so Christine Allgeyer weiter.

Ermittlungen laufen, keine neuen Auskünfte

Von Seiten der Staatsanwaltschaft Hof heißt es auf Anfrage von BR24, dass es zu konkreten Fragen keine Auskünfte gebe und man auf die bisherigen Pressemitteilungen verweise. Auch von Seiten der Pressestelle der Polizei Oberfranken gab es hinsichtlich des Tötungsdelikts keine Auskünfte. Nur so viel: die Ermittlungen dauern an.

Darüber hinaus sei bei der Staatsanwaltschaft Hof eine Strafanzeige eingegangen. Diese Anzeige ist erst nach Bekanntwerden des Tötungsdelikts durch eine Privatperson erstattet worden. In der Strafanzeige werden Pflichtverletzungen durch Behörden angeführt. Diese werden nun geprüft, so Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof in einer schriftlichen Antwort auf BR24-Anfrage.

Zehnjährige leblos in Kinderzentrum aufgefunden

Im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel war am 4. April ein Mädchen leblos aufgefunden worden. Die Zehnjährige war in dieser Einrichtung betreut worden und wurde nach bisherigen Ermittlungen Opfer eines Sexualverbrechens. Laut Staatsanwaltschaft Hof ist sie aufgrund von Gewalteinwirkung gegen den Hals ums Leben gekommen.

Wer derzeit als tatverdächtig gilt

Bereits wenige Tage nach dem Verbrechen hatten die Ermittler einen elfjährigen Jungen als ersten Tatverdächtigen ausgemacht. Mittlerweile sitzt ein 25-jähriger Mann aus dem Landkreis Wunsiedel in Untersuchungshaft. Spuren am Tatort hatten zu dem Mann geführt. Wie der Mann in die Räume gelangen konnte, ist bisher unklar. Es bleibt weiter offen, was vor Ort geschah und wie der elfjährige Junge, der selbst in der Einrichtung lebt in das Tötungsdelikt involviert ist.

Im Kinder- und Jugendhilfe Zentrum St. Josef in Wunsiedel ist Platz für 89 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland. Sie werden von 90 Mitarbeitern betreut. Wegen der Osterferien und einer Skifreizeit waren zum Tatzeitpunkt aber wohl nur wenige Kinder vor Ort. Träger der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung ist die Katholische Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Regensburg. 

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