Blick aufs Oktoberfest und die vielen Besucher dort.
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So voll war es in anderen Jahren auf der Wiesn.

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Wegen Oktoberfest-Absage: Wirte verklagen Versicherung

Sieben Oktoberfest-Wirte wollen ihre Versicherung jetzt juristisch zwingen, ihnen den Schaden durch die coronabedingte Wiesn-Absage zu ersetzen. Die ersten von ihnen werden deshalb noch am Dienstag Klagen bei den Gerichten einreichen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Oktoberfest-Absage wegen Corona bedeutet für die Festwirte enorme Verluste. Doch die Versicherung will nicht zahlen. Deshalb ziehen Gastronomen jetzt vor Gericht, weitere bereiten juristische Schritte vor.

Hohe Kosten für Personal, Büro und Lager

Das Aus für das größte Volksfest der Welt wurde bereits im April verkündet. Den Wirten waren bis dahin aber schon hohe Kosten entstanden, und es kommen immer noch neue dazu: von Mieten über Personal-, Büro- und Lagerausgaben bis hin zu den teuren Prämien für die Versicherung gegen einen Veranstaltungs-Ausfallschaden. Ihre Versicherung haben die Gastronomen alle bei der gleichen Gesellschaft abgeschlossen.

Schottenhamel-Wirt fordert 400.000 Euro

Knapp 400.000 Euro will etwa Festwirt Michael Schottenhamel. In dem Festzelt, das er mit seinem Cousin Christian betreibt, zapft der Münchner Oberbürgermeister immer traditionell das erste Fass an. Die Versicherung lehne Zahlungen mit absurden Argumenten ab. Er und seine Kollegen sollten zum Beispiel erst einmal nachweisen, dass das Oktoberfest ohne Corona tatsächlich stattgefunden hätte, und dass sie als Wirte dafür auch wieder den Zuschlag bekommen hätten, berichtet Schottenhamel. Außerdem habe die Versicherung bemängelt, dass es keine schriftliche und somit förmliche Absage der Wiesn, sondern es nur eine Absage per Pressekonferenz gegeben habe.

"Wie wenn das Haus abbrennt"

Versuche einer gütlichen Einigung sind gescheitert. "Das ist genau so, wie wenn einem das Haus abbrennt und die Versicherung nicht für den Schaden aufkommen will", findet Schottenhamel: "Die uns zustehende Summe ist das Geld, das dringend nötig ist, um unsere Betriebe während der Krise weiter betreiben und dadurch Arbeitsplätze erhalten zu können." Deshalb geht es jetzt für ihn und seinen Cousin Christian Schottenhamel (Schottenhamel Festhalle) juristisch weiter.

Sieben Festwirte gegen die Versicherung

Zur Wehr setzen sich auch die Festwirte Peter Inselkammer (Armbrustschützenzelt), Eduard Reinbold (Schützen-Festzelt), Arabella Schörghuber (Paulaner Festzelt), Hans Stadtmüller (Fischer-Vroni), Ricky Steinberg (Hofbräu Festzelt) sowie Stephan und Sebastian Kuffler (Kufflers Weinzelt). "Über Jahre haben wir enorm hohe Prämien gezahlt, und dann sollen wir auf den Ausfallkosten sitzen bleiben", schimpft Sebastian Kuffler: "Das kann nicht sein, deshalb gehen wir vor Gericht."

Versicherung lehnt Stellungnahme ab

Das Landgericht München I bestätigte den Eingang von Klagen gegen die Deutsche Sport und Entertainment Versicherungsgemeinschaft (DSE) zunächst nicht - üblicherweise geschieht dies erst, nachdem Klagen den Beklagten zugestellt sind. Die beklagte Versicherung lehnte zunächst eine Stellungnahme ab, mit der Begründung zu laufenden Verfahren gebe es aus Datenschutzgründen und zum Schutz der Kunden keine Auskunft.

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