Was bleibt von der Digitalisierung in den Schulen nach Corona?
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Was bleibt nach Corona von der Digitalisierung an Schulen?

Fast alle Schülerinnen und Schüler in Bayern sind wieder in ihren Klassenzimmern, der Digitalunterricht ist zumindest erst einmal passé. Aber wird damit alles so wie vor Corona - mit Schulbüchern, Unterricht an der Tafel und Arbeitsblättern?

Obwohl sie wieder täglich ins Klassenzimmer kommen, benutzen Janik, Lea und Jones ihre Laptops und Tablets nun mehr für die Schule als noch vor den Schulschließungen. Die drei Neuntklässler der Münchner Maria-Probst-Realschule wünschen sich, dass manches aus dem Distanzunterricht beibehalten wird. Alle drei finden zum Beispiel gut, dass sie über das Videokonferenz-Tool Microsoft Teams Fragen an den Lehrer stellen und sich mit Mitschülern austauschen können.

Visavid ersetzt Teams

Die Lizenz für Teams läuft allerdings zum Ende des Schuljahres aus, stattdessen stellt das Kultusministerium nun die Plattform Visavid bereit. Monika Matzeder unterrichtet Mathe und Religion an der Maria-Probst-Realschule. Auch sie findet es hilfreich, dass sie mit ihren Schülerinnen und Schülern jetzt individuell viel besser kommunizieren kann als früher. "Wenn mich ein Schüler fragt, können sie mir das und das erklären, dann schicke ich erst einmal ein Erklärvideo und schaue, ob er es dann vielleicht auch selber kann. Also ich kann mir dann die Zeit im Unterricht auch sparen."

Bei neuen Themen in Mathe gibt Matzeder generell gern Hefteinträge zum Abschreiben digital mit nach Hause, damit die Jugendlichen sich da im Ruhe einarbeiten können. "Weil das ist Zeit die in der Schule fehlt, die wichtiger ist zu üben und gemeinsam Aufgaben zu rechnen als irgendwelche Hefteinträge abzuschreiben."

Flächendeckendes WLAN in der Schule fehlt noch

Damit auch im Klassenzimmer mehr digital gearbeitet werden kann, braucht die Schule allerdings noch ein flächendeckendes WLAN – das soll bald kommen. Matzeder selbst arbeitet bereits sehr viel am Tablet. "Ich hab keine Ordner mehr zu Hause sondern hab alles auf dem Tablet dabei. Und kann das halt innerhalb weniger Sekunden auch offline anzeigen lassen mit bestimmten Programmen."

Indem sie per Dokumentenkamera und Beamer beispielsweise ihre Hefteinträge an die Wand projizieren kann, kann sie ihren Unterricht komplett über ihr Tablet organisieren.

Corona als Schub für Digitalisierung

Dass die Pandemie einen ordentlichen Digitalisierungsschub gebracht hat, sieht auch Nele McElvany, geschäftsführende Direktorin des Instituts für Schulentwicklung an der Technischen Universität Dortmund. Sie hat während der Pandemie deutschlandweit 3.500 Lehrkräfte befragt. "Schon bei unserer ersten Befragung, die im Frühjahr 2020 war, wo wir ja nur ein paar Wochen Corona und digitales Distanzlernen zu Hause hatten, schon da haben Lehrkräfte häufig berichtet, dass sie auch nach Corona dann jetzt auch motiviert sind diese Medien häufiger im Unterricht einzusetzen."

Und auch die Kinder und Jugendlichen haben in den vergangenen Monaten viel mitgenommen, sagt die Professorin. "Die haben jetzt zu Hause geübt, mit digitalen Medien zu lernen, Dinge nachzuschauen, sich selber noch mal ein Erklärvideo zu suchen, wenn sie irgendwas in Mathe zum Beispiel nicht verstanden haben. Das alles hört ja nicht auf. Diese Erfahrung, auch diese Kompetenzen, die da erworben wurden, werden jetzt dann hoffentlich im neuen Schuljahr mit zum Alltag der Schule gehören."

  • Zum Artikel: Corona als Turbo, aber auch Gefahr in der Digitalisierung

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