Eine 7-jährige Erstklässlerin (r) und eine 9jährige Viertklässlerin sitzen vor einem iPad und lernen im Homeschooling für die Schule.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Guido Kirchner

Eine 7-jährige Erstklässlerin (r) und eine 9jährige Viertklässlerin sitzen vor einem iPad und lernen im Homeschooling für die Schule.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Bitkom-Studie: Deutsche Schulen digital nur mittelmäßig

"Wie digital sind unsere Schulen?" hat der Digital-Branchenverband Bitkom anlässlich der Corona-Krise 1.000 Eltern in Deutschland gefragt. Die Antwort ist so ernüchternd wie erwartbar. Und auch der Föderalismus kommt nicht gut weg.

Sehr große Einigkeit besteht darin, dass die Digitalisierung für Schulen eine Chance darstellt: 85 Prozent aller befragten Eltern sind dieser Meinung. Und doch sind es vor allem technische Probleme, die Schülerinnen und Schüler ausbremsen. Nur sieben Prozent der Eltern sagen, sie hätten keine technischen Probleme beim Homeschooling. Bei fast drei Viertel war die Lernplattform zeitweise nicht erreichbar, zudem gab es häufig Probleme beim WLAN zu Hause oder Software und Apps haben nicht funktioniert. In jedem achten Haushalt stehen gar nicht genügend Geräte zur Verfügung, damit jedes Kind flexibel lernen kann. Insgesamt geben Eltern und Kinder der Schule ein sehr mittelmäßiges digitales Schulzeugnis: zwischen befriedigend und ausreichend.

Elternhäuser nahezu voll digital ausgerüstet

Dabei erreichen digitale Unterrichtsangebote nach Angaben der befragten Eltern neun von zehn Haushalten: Online-Videokonferenzen, Online-Präsenzunterricht oder Online-Lernplattformen werden von 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler genutzt, wenn die Schule coronabedingt geschlossen werden musste.

In nahezu jedem Elternhaus wird digital gelernt, bei einem Viertel der Schülerinnen und Schüler sechs Stunden und mehr. Im Schnitt sind es 4,4 Stunden, in denen ein digitales Endgerät wie Notebook oder Smartphone genutzt wird, um zu lernen oder sich auf die Schule vorzubereiten. Dabei haben der Studie zufolge rund 94 Prozent der Kinder eigene Geräte oder nutzen ein Gerät der Eltern.

Corona-Pandemie als Treiber der Digitalisierung

Viele Eltern sehen, dass es in der Corona-Pandemie digitale Fortschritte gegeben hat, vor allem im technischen Bereich. Aber auch inhaltlich ist knapp die Hälfte der Befragten der Meinung, dass digitale Medien nun pädagogisch besser in den Unterricht integriert werden. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder erklärte dazu: "In der Corona-Pandemie wurde allgemein verstanden, dass digitale Technologien und Kompetenzen ein unverzichtbares Muss für alle sind."

Einig sind sich die Eltern laut der Studie dennoch, dass es mehr und schnellere Digitalisierung braucht, nach wie vor, das sagen 94 Prozent der Befragten, existieren große Defizite. Jeder fünfte Befragte fordert, dass auch nach der Corona-Pandemie der Unterricht weiterhin digital, also per Homeschooling stattfinden sollte.

Eltern fordern: Mehr Kompetenzen für den Bund

Als einen Bremsklotz für die Digitalisierung der Schulen sehen mehr als zwei Drittel der Befragten den Föderalismus in Deutschland, eine Mehrheit ist der Meinung, der Bund sollte mehr Entscheidungskompetenzen haben.

Für die Studie des Digitalverbandes Bitkom wurden im Februar und März 2021 stichprobenartig in ganz Deutschland 998 Eltern mit schulpflichtigen Kindern im Alter von 6 bis 18 Jahren im Haushalt repräsentativ befragt. Mit eingeschlossen sind auch alleinerziehende Väter und Mütter.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!