Das Cargobike von Yoonit wird in München nicht gefördert.
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Das Cargobike von Yoonit wird in München nicht gefördert.

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Warum München nicht alle Lastenräder bezuschusst

In München gibt es bundesweit die meisten Staus. Um mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen, fördert die Stadt den Kauf von Lastenrädern finanziell. Doch nicht alle Modelle kommen dafür infrage. Ist Lastenrad nicht gleich Lastenrad?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Immer mehr Lastenräder – ob nun mit oder ohne Motor – sind auf den Straßen unterwegs. Dass es ein Trend ist, war jüngst auch auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in München zu sehen, mit den vielen Angeboten und Innovationen bei diesen Rädern. Der Kauf der zum Teil sehr teuren Bikes wird von der Stadt München finanziell unterstützt. Berücksichtigt werden aber offensichtlich nur große Lastenräder.

Cargobike von Yoonit wird in München nicht gefördert

Das Cargobike des Herstellers Yoonit heißt nicht nur Lastenrad, es sieht auch aus wie eins und fährt sich auch so. Allerdings ist das Bike mit einem verlängerten Radstand von knapp 1,4 Meter deutlich kürzer als andere Lastenräder.

Das sei mit Absicht so, sagt Jürgen Engelbrecht, Fahrradhändler aus Neubiberg bei München. Das Rad sei extra für die Stadt entwickelt worden – für Haushalte, die wenig Stellplatz hätten. Die könnten das Rad dann auch unter Umständen in den Hausgang stellen, wenn es auf der Straße keinen Platz gibt – aufgrund der abnehmbaren Transportmöglichkeit.

Problem: Fahrrad hat abnehmbare Aufsätze

Das Rad wird durch die abnehmbare Transportmöglichkeit nicht nur schmaler, sondern man kann auch verschiedene Aufsätze auf der langen Stange vor dem Lenker befestigen, je nachdem, ob man nun Kinder, Hunde oder Bierkisten transportieren will.

Doch gerade daran stört sich die Stadt München, zur Begründung heißt es: "Eine unlösbare Verbindung für die Transportmöglichkeit wird gefordert, da eine verschraubte Verbindung jederzeit gelöst werden kann und so jedes beliebige Rad beziehungsweise Pedelec in ein Lastenrad verwandelt werden kann."

Auch der Radstand ist laut Stadt München nicht lang genug

Allerdings ist das Cargobike von Yoonit kein beliebiges Rad, sondern aufgrund der langen Stange vor dem Lenker klar als ein Lastenrad erkennbar, wenn auch als ein kleineres Modell. Auch daran stört sich die Stadt München. Ihr ist der verlängerte Radstand nicht lang genug.

In ihrer Förderrichtlinie steht zwar nur unkonkret, dass ein "verlängerter Radstand" gefordert wird, auf Nachfrage teilt das zuständige Referat aber mit, dass der Radstand deutlich länger sein muss als bei einem herkömmlichen Fahrrad. In der Verwaltungspraxis sei hierzu ein Abstand von mehr als zwei Meter definiert.

In anderen Städten wird das kleinere Rad gefördert

Für andere Städte scheint diese Verwaltungspraxis nicht zu gelten. So wird das Yoonit unter anderem in Hamburg gefördert, ebenso in Nordrhein-Westfalen, wie der Hamburger Hersteller mitteilt. Das Yoonit Electric werde über die BAFA (Bundesförderung) gefördert, das heißt, es sei dort im Online-Formular definitiv frei auswählbar.

Dass München anders entscheidet, ist ein Ärgernis für den Hersteller. Denn es ist natürlich für einige Menschen auch ein Kaufhindernis. Denn andere Lastenpedelecs werden mit 25 Prozent der Nettokosten bis maximal 750 Euro unterstützt.

Dabei wäre wahrscheinlich der eine oder andere auch dankbar, wenn die Stadt auch kleinere Lastenräder finanziell unterstützen würde. Denn die großen Lastenräder verstopfen zum Teil enge Radwege, und an ihnen kommt man oft nur schwer vorbei.

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