Archivbild: Der Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte, Viktor Sokolow
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Doch nicht tot? Moskau zeigt Bilder von Schwarzmeerflottenchef

Die Ukraine hatte erklärt, den Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet zu haben. Nun hat Moskau Aufnahmen präsentiert, die Viktor Sokolow lebend zeigen sollen - aber Fragen aufwerfen. Kiew will die eigene Meldung zu Sokolow prüfen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Viktor Sokolow ist nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Moskau am Leben. Dies widerspricht ukrainischen Angaben, nach denen der Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet wurde.

Das russische Ministerium veröffentlichte Videoaufnahmen und Fotos, die Admiral Sokolow bei einer Videokonferenz mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und anderen ranghohen Offizieren zeigen sollen. Auf dem Foto scheint Sokolow ein großes Kissen oder einen weißen Sessel im Rücken zu haben. In einem später vom Ministerium verbreiteten achtminütigen Video ist Sokolow mehrfach zu sehen, allerdings ohne zu sprechen. Das Video wurde im russischen Staatsfernsehen gezeigt.

Einen Tag zuvor hatten Spezialeinheiten der Ukraine erklärt, Sokolow sei in der vergangenen Woche bei einem Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Krim getötet worden. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, hatte kurz vor der Veröffentlichung des Videos gesagt, er habe "keine Informationen" zum Gesundheitszustand des Kommandeurs und für Fragen an das Verteidigungsministerium verwiesen.

Video: Moskau zeigt Bilder von Admiral Sokolow

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Kiew will Info über Tod von Schwarzmeerflottenchef prüfen

Das ukrainische Militär will seine eigene Meldung über den angeblichen Tod des Chefs der russischen Schwarzmeerflotte nach dem Auftauchen der Bilder überprüfen. Das teilte die Einheit für Spezialoperationen des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf Facebook mit. Sie sei dabei, ihre Informationen "zu klären", hieß es. Im Onlinedienst Telegram erklärte sie, der Kommandeur sei laut "den verfügbaren Quellen" unter den Toten. Jedoch sei die Identifizierung der Opfer aufgrund des Zustands der Leichen schwierig.

Angriff auf Schwarzmeerflotte: Russland meldete vermissten Soldaten

Moskau, das zu eigenen Verlusten in der Regel keine Angaben macht, hatte zunächst nur den ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier bestätigt. Ein Soldat werde vermisst, hatte das Verteidigungsministerium erklärt. Details wurden nicht genannt.

Dagegen hatten die ukrainischen Spezialkräfte auf Telegram erklärt, Sokolow sei bei dem Raketenangriff getötet worden. "Bei dem Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte starben 34 Offiziere, darunter der Kommandant der russischen Schwarzmeerflotte. Weitere 105 Besatzer wurden verletzt. Das Hauptquartier kann nicht wiederhergestellt werden."

Die russische Schwarzmeerflotte hat seit jeher ihren Hauptstützpunkt in Sewastopol, ihr Hauptquartier liegt im Zentrum der Hafenstadt. Russland hat die Krim bereits 2014 annektiert, was international nicht anerkannt wird. Die Ukraine verstärkt seit geraumer Zeit ihre Angriffe auf russische Einrichtungen auf der Krim und hat die Befreiung der Halbinsel zum Ziel ihrer Gegenoffensive erklärt.

Schoigu: Ukrainische Gegenoffensive bislang ergebnislos

In der Konferenz, von der die Aufnahmen mit Sokolow veröffentlicht wurden, zog Verteidigungsminister Schoigu eine Zwischenbilanz. Im September seien mehr als 17.000 ukrainische Soldaten getötet worden, sagte er. Mehr als 2.700 Waffen, darunter auch sieben amerikanische Bradley-Schützenpanzer, seien zerstört worden. "Die ukrainischen Streitkräfte erleiden entlang der gesamten Front schwere Verluste", sagte Schoigu. Die ukrainische Gegenoffensive sei bisher ergebnislos geblieben. "Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten bewaffnen weiterhin die Streitkräfte der Ukraine, und das Kiewer Regime wirft unausgebildete Soldaten in sinnlosen Angriffen in die Schlacht."

Bislang hat die ukrainische Gegenoffensive keine großen Gebietsgewinne gebracht. Die russischen Streitkräfte, die am 24. Februar 2022 mit der Invasion der Ukraine begonnen haben, kontrollieren derzeit rund 17,5 Prozent des international anerkannten Territoriums der Ukraine. Daten des Belfer Center an der Kennedy School in Harvard vom 19. September zufolge haben die russischen Truppen im August gut 90 Quadratkilometer an Territorium unter ihre Kontrolle gebracht. Die ukrainischen Streitkräfte haben ihrerseits über 41 Quadratkilometer zurückerobert.

Der Raketenangriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte zeigt jedoch die zunehmenden Schwierigkeiten Russlands bei der Verteidigung gegen ukrainische Raketen- und Drohnenangriffe. Die von Russland 2014 annektierte Krim ist für die russische Armee militärisch und logistisch von zentraler Bedeutung.

Mit Informationen von Reuters, AFP und dpa

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