Ein Jungtier der Cikta-Schafe aus Illerbeuren.
Bildrechte: BR / Florian Regensburger

Noch haben die Cikta-Schafe aus Illerbeuren Nachwuchs - allerdings zum letzten Mal.

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Warum dieses Schaf nur noch in Schwaben lebt

Gerade mal 19 Tiere gibt es noch: Die alte Rasse der Cikta-Schafe existiert nur noch im Bauernhofmuseum in Illerbeuren. Für die moderne Landwirtschaft sind sie nicht mehr rentabel – und auch im Museum wird es sie bald nicht mehr geben.

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Zotteliges Fell, ein schmaler Kopf und eine Größe von knapp über einem halben Meter: Groß ist es nicht, das Cikta-Schaf. Doch sein Stammbaum reicht dafür umso weiter zurück. Bis ins 18. Jahrhundert lässt er sich nachverfolgen, bayerisch-schwäbische Auswanderer nahmen das Schaf damals sogar bis nach Ungarn mit.

Warum es die Cikta-Schafe nur noch im Museum gibt

Heute gibt es die Tiere deutschlandweit nur noch an einem Ort: Im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren, wo mehrere alte Haustierrassen heute noch existieren. In der modernen Landwirtschaft kommen die Cikta-Schafe nämlich nicht mehr vor und das hat ökonomische Gründe, erklärt Museumslandwirt Helmut Brader: "So ein Schaf, das hat ein Schlachtgewicht zwischen zehn und ein ganz schweres zwölf Kilo. Und das will jetzt heutzutage kein Metzger mehr, weil die Schlachtkosten so hoch sind, dass das einfach nicht mehr wirtschaftlich ist."

Deshalb muss die Züchtung enden

Heutige Zuchtschafe, wie zum Beispiel das Merinoschaf, hätten dagegen ein Schlachtgewicht von rund 40 Kilogramm. Im Bauernhofmuseum hat man trotzdem versucht, die historische Rasse der Cikta-Schafe zu erhalten. 19 Tiere leben dort – die letzten ihrer Art, denn: In diesem Jahr durften sie zum allerletzten Mal Junge bekommen, sagt die wissenschaftliche Leiterin des Museums, Gudrun Thiel. Das Problem: Inzucht. "Wir können nicht mehr weiter züchten, wenn wir nicht von einer neuen Cikta-Schaf-Familie Nachwuchs bekommen."

Welche Vorteile das Cikta-Schaf hat

Lange Zeit haben sie in Illerbeuren noch Zuchttiere aus Ungarn dazugeholt. Hier gab es noch Züchter, eben weil deutsche Auswanderer die Tiere vor Jahrhunderten nach Ungarn mitgenommen hatten. Und so kam regelmäßig frisches Blut in die kleine Herde. Doch die in Ungarn noch vorhandenen Tiere sind heute durch Kreuzungen mit anderen Schaf-Arten nicht mehr reinrassig. Die Cikta-Schafe in Illerbeuren sind die letzten ihrer Art – trotz ihrer Vorzüge.

Denn die Cikta-Schafe sind zwar nach heutigen Maßstäben nicht wirtschaftlich, allerdings auch sehr robust und nicht so empfindlich wie andere Schafarten. Es gebe Jahre, in denen kein einziges Mal der Tierarzt kommen müsse, sagt Gudrun Thiel.

Welche Tierart auf die Cikta-Schafe folgt

Auch Museumslandwirt Helmut Brader gewöhnt sich langsam an den Gedanken, dass es mittelfristig keine Cikta-Schafe mehr geben wird. Sechs oder sieben Jahre werde es noch dauern, bis sie für immer verschwunden sind. "Man hängt an jedem Tier und eigentlich kommen immer Junge nach. Wenn man Tiere hat, ist das der Kreislauf", so Brader.

An die Stelle der Cikta-Schafe soll im Bauernhofmuseum dann das noch weiter verbreitete Waldschaf treten – ein enger Verwandter des Cikta-Schafs, der wie dieses direkt vom bereits ausgestorbenen Zaupelschaf abstammt.

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