Elisabeth Hann von Weyhern, Stephan Doll und Katharina Fritsch (v.li.)  auf dem Balkon des Gewerkschaftshauses.
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Aufruf hoch über dem Kornmarkt: Am Samstag werden dort mindestens 10.000 Teilnehmer erwartet, die gegen "rechte Brandstifter" demonstrieren.

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Vom Club-Spiel zur Demokratie-Demo: Nürnberg erwartet Ansturm

Die Veranstalter rechnen mit mindestens 10.000 Teilnehmern bei der Kundgebung "Gegen rechte Brandstifter" am Samstag in Nürnberg. Ein breites Bündnis ruft auf, auch der Club. Der Zeitplan ist abgestimmt: erst das Spiel, dann die Demokratie-Demo.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Nürnbergs DGB-Chef Stephan Doll steht im siebten Stock des Gewerkschaftshauses und blickt auf den Kornmarkt. Dort, am Eingang zur Straße der Menschenrechte, soll es am Samstag (03.02.2024) richtig voll werden. Doll ist Vorsitzender der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg. Diese veranstaltet am Samstag auf dem Kornmarkt eine Kundgebung für die Demokratie und gegen "rechte Brandstifter". So steht es auf den Plakaten. 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet Doll mindestens. "Die Innenstadt wird voll werden, also das Auto stehen lassen und die Öffentlichen nutzen."

30.000 Menschen haben auf dem Kornmarkt Platz. Das ist die offizielle Zahl der Polizei zu einer Kundgebung des DGB im Jahr 2010. Doll betont das, weil Teilnehmerzahlen in jüngster Zeit immer wieder in der Diskussion stehen. Sollten am Samstag mehr Menschen kommen, haben die Organisatoren vorgesorgt. "Mit den Ordnungsbehörden ist abgestimmt, dass wir dann weitere Plätze in der Fußgängerzone und der Innenstadt nutzen können", sagt Doll. Bei vergangenen Demonstrationen ist es zum Beispiel in München vorgekommen, dass sie wegen Überfüllung abgebrochen werden mussten.

Sportler des 1. FC Nürnberg zeigen Flagge

Die Demonstration auf dem Kornmarkt beginnt am Samstag um 16 Uhr. Damit haben Fußballfans die Möglichkeit, nach dem Heimspiel des 1.FC Nürnberg gegen Osnabrück an der Kundgebung teilzunehmen. Das sagt Vereinssprecherin Katharina Fritsch. Anpfiff ist um 13 Uhr. Der Club ist Teil der Allianz gegen Rechtsextremismus und ruft ebenfalls zur Demonstration auf. "Es ist an der Zeit, dass sich die schweigende Mitte der Gesellschaft erhebt und für die Demokratie auf die Straße geht", betont Fritsch bei der Pressekonferenz. Trainer, Spielerinnen, Spieler und der Vorstand werden am Samstag auf der Bühne sein.

Es ist ein breites Bündnis, das zu der Kundgebung aufruft: die Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern für die Religionsgemeinschaften, die ehemalige Erlanger Bürgermeisterin Elisabeth Preuß als Vertreterin der "Aktion Courage" für die Zivilgesellschaft. Sie vertritt fast 290 Organisationen, die der Allianz angehören. Als Redner hat bereits der evangelische Landesbischof Christian Kopp als Vorsitzender des Bayerischen Bündnisses für Toleranz zugesagt.

Vertreter aller demokratischen Parteien nehmen teil

An der Kundgebung beteiligen sich Politikerinnen und Politiker aller demokratischen Parteien, sagt Doll. Das gesamte Spektrum: die Linke, die SPD, die Grünen und die Freien Wähler bis hin zur CSU. Sprechen wird Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Angefragt sei auch ein Vertreter der bayerischen Staatsregierung. "Wir würden uns wünschen, dass der Innenminister als Verfassungsminister spricht", sagt Doll.

Seit 15 Jahren gibt es die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion. Ein derart breites Bündnis für die Demokratie habe er noch nicht gesehen, sagt Doll. "Wir erleben gerade einen Zeitenwechsel, die schweigende Mehrheit steht auf und zeigt Gesicht und Haltung gegen Rechtsextremismus, das ist der Verdienst der Zivilgesellschaft." Die Demonstration am Samstag sei an diesem Wochenende die zentrale Kundgebung für Demokratie in Nordbayern, so Doll.

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