Ein Skifahrer fährt in der Rhön einen Hang hinab.
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In der Rhön hat die Skisaison begonnen.

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Skifahren und Eiswein: Die schönen Seiten des Winters

Während der Süden von Bayern im Schnee-Chaos versinkt, freut sich der Norden: In der Rhön und im Fichtelgebirge ist Skifahren und Langlauf möglich. In Unterfranken hat der erste Winzer Beeren für Eiswein gelesen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Kaum Flüge am Münchner Flughafen, Schwierigkeiten bei der Bahn, Unfälle, Stromausfälle: Im Süden von Bayern hat der Wintereinbruch in den vergangenen Tagen ein großes Chaos angerichtet. Auch im Norden des Freistaats hat es wieder geschneit – doch da ist die Situation entspannt. Die Freude ist groß, denn in der Rhön und im Fichtelgebirge hat die Skisaison begonnen. Seit Freitag laufen die Lifte, zum Beispiel am Arnsberg oder am Kreuzberg in der Rhön – oder am Geiersberg und in Fleckl im Fichtelgebirge.

Skifahren am Arnsberg in der Rhön möglich

Am Arnsberg in der Rhön hat Liftbetreiber Matthias Adrian mit seinem Team die Pisten präpariert und hat seinen Doppellift A2 gestartet. Aktuell liegen dort am Berg etwa 30 Zentimeter Schnee. Am Kreuzberg laufen der Blicklift und die Lifte am Rothang. Der Zuckerfeld-Skilift unterhalb der Wasserkuppe im hessischen Teil der Rhön ist ebenfalls in Betrieb, genau wie die Lifte am Ski- und Rodelzentrum an der Wasserkuppe. Dort liegen etwa 40 Zentimeter Schnee.

Bereits viele Loipen in der Rhön gespurt

Viele Loipen in der bayerischen Rhön sind bereits gespurt, beispielsweise am Kreuzberg, an der Thüringer Hütte oder am Schwarzen Moor. Auf der Internetseite Loipenpark.de ist von "befriedigenden Bedingungen" die Rede. Am Loipenzentrum am Roten Moor in Hessen herrschen "gute Bedingungen". Der Schneefall am Montag habe die Wintersport-Bedingungen noch mal verbessert. Laut der Rhön GmbH gibt es etwa 70 Kilometer Langlauf-Loipen allein im unterfränkischen Teil der Rhön.

Schnee lockt viele Menschen zum Wintersport in die Rhön

Der erste richtige Schnee hat dafür gesorgt, dass am Wochenende viele Menschen die Rhön besucht haben. Sie haben die guten Bedingungen zum Skifahren, Langlaufen, Skitouren gehen, Schlitten fahren und Winterwandern genutzt. "Genaue Zahlen liegen uns zum aktuellen Zeitpunkt leider noch keine vor. Allerdings können wir einen Anstieg der Besuchszahlen in den Tourist-Informationen auf der Wasserkuppe sowie auf dem Kreuzberg im Bruder-Franz-Haus feststellen", sagte Sophia Wetteskind von der Rhön GmbH zu BR24. Dass schon am 1. Advent, Anfang Dezember, so viel Schnee lag, habe die Besucherinnen und Besucher begeistert. In der vergangenen Skisaison konnten die Lifte in der Rhön erst im Januar anlaufen.

Begeisterte Kinder beim Schlittenfahren unterhalb des Kreuzbergs

Mama Mariam war zum Beispiel mit ihren Kindern Henry und Frieda zum Schlittenfahren unterhalb der Gemündener Hütte am Kreuzberg. Die Kinder ziehen ihre Schlitten fröhlich den Berg hinauf. "Es klappt schon richtig gut. Man wird halt sehr schnell und dann fällt man auch mal hin. Aber Schnee ist ja weich", sagt Henry. Die Mama freut sich: "Endlich Schnee! Letztes Jahr ging nicht viel mit Schlittenfahren. Jetzt freuen sich die Kinder." So früh im Winter habe es selten so viel Schnee gegeben.

Langläufer aus Würzburg haben sich extra freigenommen

Die begeisterten Langläufer Georg und Horst aus Würzburg haben sich extra freigenommen. Sie haben alles stehen und liegen gelassen, haben ihre Ausrüstung gepackt und sind in die Rhön gefahren. Auf der Kreuzberg-Loipe sind sie mit ihren Langlauf-Skiern unterwegs. "Wenn Schnee liegt, müssen wir in die Rhön fahren. Für das erste Mal ging es sehr gut, auch wenn es anstrengend war", sagt einer der Langläufer.

Corona-Pandemie: Liftbetreiber hatten es schwer

Am benachbarten Arnsberg sind die ersten Menschen mit Abfahrt-Skiern und Snowboards unterwegs. Matthias Adrian betreibt die Arnsberg-Lifte im Nebenerwerb. Er und seine Kolleginnen und Kollegen haben mehrere schwierige Jahre hinter sich. Wegen der Corona-Pandemie konnten die Lifte zum Teil nur beschränkt oder gar nicht öffnen. "Vor zwei Jahren hat mir fast das Herz geblutet, da hatten wir den schönsten Schnee seit vielen Jahren, aber wegen Corona durften wir die Lifte nicht betreiben", sagte er zu BR24.

Gestiegene Preise setzen Liftbetreibern zu

Die Energiekrise und die gestiegenen Preise seien ebenfalls ein schwieriges Thema, so Adrian. Schon zum Ende der letzten Skisaison seien die Preise bei Ersatzteilen und Monteuren explodiert. "Großes Geld verdienen wir hiermit ohnehin nicht, wir wollen das aber für Familien und Kinder aufrechterhalten", so Adrian weiter. Eine Tageskarte für einen Erwachsenen kostet aktuell 21 Euro, für ein Kind 16 Euro.

Schneekanonen am Arnsberg nur zum "Ausbessern"

Der Einsatz von Schneekanonen ist am Arnsberg nur am Rande Thema – verglichen mit großen Skigebieten. Die Schneekanone werde lediglich dafür eingesetzt, um im Talbereich der Lifte den Schnee "auszubessern", sagt Adrian. Für den Kunstschnee wird überschüssiges Trinkwasser aus dem Hochbehälter der Stadt Bischofsheim verwendet. Bei den Beschneiungsanlagen gibt es klare Regelungen vom Wasserwirtschaftsamt bezüglich der Anzahl der Tage und der Wassermenge. So muss Adrian immer vorher abklären, ob und wie lange er die Schneekanone einschalten darf. Im Schnitt seien die Schneekanonen zwischen fünf und sieben Tagen in Betrieb. "Wir brauchen sie, sonst könnten wir den Lift nicht laufen lassen", so Adrian.

Erste Lifte sind auch im Fichtelgebirge geöffnet

Im Fichtelgebirge, im Landkreis Bayreuth, ist das Skifahren bis jetzt nur in Fleckl und am Geiersberg in Oberwarmensteinach möglich. Durch die Schneefälle und die anhaltenden Minus-Temperaturen liege die Schneehöhe im Fichtelgebirge zwischen 20 und 30 Zentimetern, sagte Andreas Munder, der Leiter der Erlebnisregion Ochsenkopf zu BR24.

Rodeln und Langlauf ebenfalls möglich

Rodeln sei auf den Pisten an der Fichtelberger Bleaml-Alm und am Klausenhang in Mehlmeisel ebenfalls bereits möglich. An der Skirollerbahn in Neubau laufen die Schneekanonen und die ersten Langläuferinnen und Langläufer ziehen ihre Bahnen. Ebenso wie an den Wehrmannschanzen in Warmensteinach, wo eine kurze Runde möglich ist. Auch die Brandloipe und die obere Ringloipe am Ochsenkopf sind seit dem Wochenende gespurt, genau wie die ersten Loipen in Mehlmeisel.

Noch nicht kalt genug für Abfahrt in Mehlmeisel

Abfahrt sei dort noch nicht möglich, so Bürgermeister Franz Tauber (Freie Wähler) auf Anfrage. Die Gemeinde betreibt die Wintersportangebote am Klausenhang. Für einen Skibetrieb an den drei Klausenliften sei der Boden noch nicht gefroren genug. Die Piste könne nicht mit der Raupe befahren werden. Außerdem seien die Saisonvorarbeiten noch nicht abgeschlossen. Derzeit werde am neuen Kassenhaus gearbeitet. Allerdings, so Tauber, sollte sich die Winterwetterlage stabilisieren, sei ein früherer Saisonstart im Familienland und an den Skiliften kein Problem.

Ski-Opening am 22. Dezember geplant – mit neuer Gondelbahn am Ochsenkopf

Der offizielle Start in die Wintersaison im Fichtelgebirge soll am 22. Dezember zum Beginn der Weihnachtsferien erfolgen. Dann soll auch die neue Bergbahn auf den Ochsenkopf ihren Betrieb aufnehmen. 40 Gondeln ersetzen dann den Doppelsessellift von Bischofsgrün auf den 1.024 Meter hohen Ochsenkopf. Die Kabinenbahn soll ganzjährig pro Stunde rund 2.000 Personen barrierefrei auf den Berg transportieren können.

Im Jahr 2024 soll dann der Neubau der Südbahn von Fleckl aus auf den Ochsenkopf folgen. Für das Bauprojekt sind 37 Millionen Euro veranschlagt.

Langlaufen geht auch im Frankenwald

Im Frankenwald hat der Langlauf am Walberngrüner Gletscher in den Landkreisen Kulmbach und Hof begonnen. Sobald es noch mehr gefroren hat, soll dort auch der Flutlicht-Betrieb möglich sein.

Ein Schneepflug steht am Skilift in Mehlmeisel.
Bildrechte: BR/Markus Feulner
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Im Fichtelgebirge haben die ersten Skilifte geöffnet. Hier in Mehlmeisel ist es allerdings noch nicht kalt genug.

Eisweinlese in Unterfranken früh im Jahr

Die knackigen Temperaturen in am frühen Montagmorgen hat das Weingut Andreas Braun aus Volkach im Landkreis Kitzingen genutzt und hat Beeren für Eiswein gelesen. Bei minus sieben Grad war das Team um 5.45 Uhr am Weinberg bei Neuses am Berg unterwegs und hat 200 Liter Riesling gelesen, so Michael Bock vom Fränkischen Weinbau-Verband zu BR24. Damit sei es gerade so kalt genug gewesen: Erst ab Temperaturen von mindestens sieben Grad minus sei die Eisweinlese möglich. In vielen Lagen sei es aber mit vier Grad minus dann doch noch zu mild für die Eisweinlese gewesen. So hoffen die anderen Weinbau-Betriebe weiter auf eiskalte Nächte in den nächsten Wochen, so Bock.

Roulette-Spiel mit dem Frost

Seit Jahren setzen in Franken nurmehr wenige Winzer auf Eiswein – vor allem, weil die Winter immer wärmer werden und es oft erst im Januar oder Februar bitterkalt ist. Hängen die Trauben zu lange am Stock, sind sie oft reif für den Kompost. 2012 hätten noch etwa 40 Betriebe Eiswein lesen können. 2022 hatten sieben Winzer Glück und konnten am 13. Dezember bei bis zu minus elf Grad gefrorene Trauben ernten. Schätzungsweise 600 bis 700 Liter der begehrten Spezialität seien daraus entstanden.

Eiswein gilt als Krönung eines Weinjahrgangs. Dieser ist vor allem als Aperitif beliebt oder zu Süßspeisen und Käse. Eine 0,375 Liter große Flasche – ein kleiner Bocksbeutel – kann zwischen 20 und 70 Euro kosten, manchmal auch mehr. Aufzeichnungen belegen, dass in Franken seit 1794 Eisweine hergestellt werden.

Mit Material von dpa

Bildrechte: Gerald Rappert/Weingut Andreas Braun
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Das Weingut Andreas Braun aus Volkach hat Beeren für Eiswein gelesen.

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