Die Freude ist groß beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV): "Eine Aktive aus der LBV-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen hat Ende Juli Jungvögel dieser in Deutschland sehr seltenen Reiherart am Altmühlsee entdeckt und fotografiert", heißt es auf der Webseite. Es handelt sich um zwei Exemplare des Kuhreihers, die an dem mittelfränkischen See aufgetaucht sind. Ihre Brutzeit ist in Europa von April bis Juni. Laut LBV brütet damit zum ersten Mal ein Kuhreiher-Paar in Deutschland.
"Es ist immer beeindruckend, wenn eine neue Vogelart zum ersten Mal bei uns brütet", so der LBV-Experte Jan Heikens. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Pflanzen und Tiere aussterben würden, sei das motivierend.
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Wo sich der Kuhreiher wohlfühlt
Der etwa 50 Zentimeter große Kuhreiher, lateinisch Bubulcus ibis, kommt dem LBV zufolge weltweit vor, in Europa vor allem in Spanien. In Afrika sei der weiße Vogel mit dem gelben Schnabel oft dabei zu beobachten, wie er auf dem Rücken von Büffeln sitze. Er ernähre sich von Insekten, die er meist in Viehherden oder nach der Mahd auf Wiesen findet. Zur Brutzeit, also zwischen April und Juni, tragen die sogenannten Schreitvögel ein Prachtkleid mit Federbüscheln auf dem Kopf.
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Kuhreiher weiten ihre Brutgebiete aus
Die Exemplare am Altmühlsee stammen nach Angaben des Experten vermutlich aus dem Mittelmeerraum, weil Kuhreiher nur kurze Strecken ziehen. In Spanien und Frankreich würden ihre Bestände zunehmen, sodass sich möglicherweise auch die Brutregionen ausweiten würden. Dies könne mit der Klimaerwärmung zusammenhängen, erläuterte Heikens. Weil die Winter milder verlaufen würden, könnten Kuhreiher beispielsweise auch in Frankreich überwintern. Dadurch könnten sie sich in Gebiete verbreiten, die vorher nicht so geeignet gewesen seien.
Woher stammen Brutreiher am Altmühlsee?
Bisher habe es nur Brutversuche von Kuhreihern in Deutschland gegeben, die aus Zoos oder privater Haltung entwichen seien, sagte Heikens. Auch bei den Exemplaren am Altmühlsee könne man sich nicht hundertprozentig sicher sein, dass es sich um Vögel aus freier Wildbahn handelt. "Dennoch ist aufgrund der Entfernung zur nächsten Kolonie eine natürliche Ansiedelung recht wahrscheinlich", so der Experte.
Der Kuhreiher gilt als nicht gefährdet in seinem Bestand.
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Mit Material von dpa.
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