Der Basstölpel sitzt zusammengekauert auf dem Boden.
Bildrechte: Ferdinand Baer (LBV)

Der geschwächte Basstölpel wird nun in der Vogelstation Regenstauf aufgepäppelt.

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Basstölpel verirrt sich vom Meer bis nach Bayern

Wie kommt dieser Vogel nach Bayern? Das fragen sich Ornithologen, nachdem in der Oberpfalz ein Basstölpel gefunden wurde. Eine sensationelle Entdeckung, so der Landesbund für Vogel- und Naturschutz, denn eigentlich lebt der Meeresvogel auf Helgoland.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im südlichen Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz hat ein Landwirt am vergangenen Freitag auf einem Stoppelfeld einen erschöpften Küstenvogel gefunden – einen Basstölpel. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) spricht in einer Mitteilung von einer "sensationellen Entdeckung", denn normalerweise brüten Basstölpel in Deutschland nur auf Helgoland.

Erst aufpäppeln, dann auswildern

Laut dem LBV sei es in Bayern erst der vierte bekannte Nachweis eines Basstölpels. Auf der Suche nach Fisch können die Küsten- und Hochseevögel mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 Meter täglich mehrere Hundert Kilometer zurücklegen. "Aber eben immer nur über dem Meer oder entlang von Küsten", sagte Ferdinand Baer, der fachliche Leiter der Vogelstation in Regenstauf, wo der gefundene Basstölpel nun aufgepäppelt wird.

Er sei deutlich geschwächt, habe aber keine Verletzungen. Wenn er sich vollständig erholt, soll er im August wieder an der Nordsee ausgewildert werden, hieß es.

Von Stürmen nach Bayern geweht?

Wie der Vogel genau nach Bayern kam, können die Vogelschützer nicht sagen. Da der Vogel keinen Ring trägt und auch keinen Chip hat, mit dem Tiere individuell markiert werden, schließt der LBV aus, dass es sich um ein Tier aus Gefangenschaft handelt. Auch die fünf europäischen Zoos, die Basstölpel halten, würden keinen vermissen.

Eine mögliche Theorie ist, dass er durch die Gewitter in den letzten Wochen ins Inland bis nach Bayern geweht worden ist und schließlich erschöpft in der Oberpfalz auf dem Stoppelfeld landete.

Gefundener Basstölpel noch nicht "übern Berg"

Die bayerischen Vogelexperten haben sich nun bei Kollegen in Norddeutschland Rat geholt. "Von den hilfsbereiten Vogelexperten des Zoos Bremerhaven erhielten wir erste Tipps zum Futter", erzählte Baer. Die angebotene Makrele würde der Basstölpel nun zwar noch nicht selbstständig fressen, aber bereitwillig schlucken, wenn ihm das Futter in den Schnabel gegeben werde. Noch sei der Vogel nicht ganz über den Berg.

Bis zur geplanten Auswilderung soll er noch knapp ein Kilo Gewicht zulegen, bis er sein Normalgewicht von drei Kilogramm hat. Anschließend soll er in die rund 800 Kilometer entfernte Vogelstation "Waloseum" in Ostfriesland gebracht und dort freigelassen werden.

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