Angesichts verheerender Waldbrände in Griechenland sind viele Angehörige der griechischen Community in Erlangen besorgt und wollen nun den Betroffenen vor Ort helfen. Die griechische Gemeinde der Stadt Erlangen und Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) bitten deshalb um Unterstützung.
Etwa 2.000 Griechinnen und Griechen leben in Erlangen und Umgebung, ein Großteil stammt aus der Region, in der die Brände wüten. Wie die Stadt Erlangen mitteilt, sei die Lage in Evros, dem östlichen Regionalbezirk des Landes sowie in der Stadt Alexandroupoli extrem angespannt.
"Häuser und Olivenbäume verloren"
Am 19. August waren rund um die Stadt Alexandroupoli mehrere Feuer ausgebrochen, die sich zu einem großen Brand vereinten. Das Krankenhaus der Stadt musste evakuiert werden. Die Patienten sind noch immer in Notunterkünften und Schiffen im Hafen untergebracht. Auch ein bekanntes Naturschutzgebiet, der Dadia-Wald, ist komplett abgebrannt, berichtet Ilias Gkaidatzis, Vorsitzender der griechischen Gemeinde Erlangen im Interview mit BR24: "Der dichtbesiedelte Wald war ein Schmuckstück. Dort lebte eine seltene Geier-Art." Auch den Tieren müsse jetzt geholfen werden, so Gkaidatzis.
In einem gemeinsamen Aufruf bitten Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik und der Vorstandsvorsitzende der griechischen Gemeinde Erlangen, Ilias Gkaidatzis, um Spenden für die betroffene Region. Auch der Vorsitzende steht mit Freunden und Verwandten vor Ort in Kontakt.
"Die Menschen haben sehr viel Angst um ihre Häuser und Wohnungen. Viele haben ihre Häuser und Olivenbäume verloren." Ilias Gkaidatzis, Vorsitzender der griechischen Gemeinde der Stadt Erlangen.
Was mit den Spenden passiert
Ilias Gkaidatzis wird im November selbst nach Alexandroupoli reisen, um Spendengelder an die Bürgermeister der betroffenen Dörfer zu übergeben. Vor Ort sollen notwendige Lebensmittel und Hygieneartikel gekauft werden. Gkaidatzis will bewusst vor Ort erfragen, was genau gebraucht werde. Denn er selbst habe im Erdbebengebiet in der Türkei miterlebt, dass viele Sachspenden, die aus Deutschland angeliefert wurden, am Ende gar nicht benötigt und deshalb weggeworfen wurden.
Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik bezeichnete die Aktion der griechischen Gemeinde als ein Beispiel gelebter Solidarität und bittet die Bürgerinnen und Bürger Erlangens um tatkräftige Unterstützung.
Schwerste Waldbrände seit 20 Jahren
Die Hafenstadt Alexandroupoli liegt nahe der griechisch-türkischen Grenze im Nordosten Griechenlands. Seit die schweren Brände rund um Alexandroupoli am 19. August ausgebrochen sind, wurden zahlreiche Häuser und große Landflächen in der Nähe der Grenze zur Türkei zerstört.
Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen. Im Zusammenhang mit Bränden kamen in der Region 20 Menschen ums Leben – darunter auch die zweiköpfige Besatzung eines Lösch-Flugzeugs. Es handelt sich um die schwersten Buschbrände seit 20 Jahren. Mittlerweile seien auch einige Brände unter Kontrolle, berichtet Ilias Gkaidatzis auf Nachfrage. Jedoch gebe es nun ein weiteres Problem: Es hätten zum Teil starke Regenfälle eingesetzt, die verstärkt zu Überschwemmungen führten.
Griechische Gemeinde Erlangen seit 1980
Die griechische Gemeinde in Erlangen gibt es seit 1980 als eingetragenen Verein. Sie organisiert griechische Feste und Kulturveranstaltungen in der Stadt.
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