Tank-LKW liefert Heizöl an Privathaushalte.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Jens Büttner

Wann ist der richtige Zeitpunkt Heizöl oder Pellets zu kaufen?

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Heizöl und Pellets: Wann soll ich kaufen?

Der nächste Winter kommt bestimmt und damit die Heizperiode. Viele Hausbesitzer fragen sich: Wann ist der richtige Zeitpunkt, Heizöl oder Pellets zu kaufen? Die Preise schwanken stark. Nach dem Rückgang im Frühjahr steigen die Preise seither wieder.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Rund 3.000 Liter Heizöl verbraucht ein Einfamilienhaus im Schnitt pro Jahr. Wer diese Menge jetzt einkauft, zahlt momentan 400 bis 500 Euro mehr als noch im Juli. Viele Kunden zögern deshalb noch mit dem Einkauf.

Dennoch steigt beim Brennstoffhandel der Familie Gumpp im unterfränkischen Gemünden – wie immer nach der Urlaubszeit – die Nachfrage. "Bei Pellets erleben wir derzeit einen richtigen Boom. Die Attraktivität von Brennstoffen, die man einlagern kann, hat seit dem Ukraine-Krieg und der Diskussion um die instabile Gasversorgung deutlich zugenommen", sagt Händler Peter Gumpp. Er geht davon aus, dass die Preise kaum noch sinken werden, weder für Pellets noch für Heizöl. Aber wann soll ich nun kaufen und meine Speicher auffüllen? Das richtige Timing ist sehr schwer.

Preisentwicklung bei Heizöl und Holzpellets

Das zeigt auch der Blick auf die Preise der vergangenen sechs Monate. So lag der Heizölpreis laut dem Portal "heizoel24" am 1. Februar 2023 bei 108 Euro pro 100 Liter, sank bis Mai auf 86 Euro und steigt seitdem wieder – bis Anfang September auf gut 105 Euro.

Ähnlich sieht die Preisentwicklung bei Holzpellets aus. So lag der Preis für eine Tonne noch vor einem Jahr laut dem Portal "heizpellets24" bei einem Hoch von über 800 Euro. Im vergangenen April mussten die Kunden dann 323 Euro bezahlen. Anfang August stieg der Preis aber auf über 380 Euro. Inzwischen hat sich der Preis bei rund 360 Euro eingependelt (Stand: 01. September 2023).

Heizöl und Pellets: Wie kommen die Preise zustande?

Sowohl beim Heizöl als auch bei den Holzpellets gibt es mehrere Faktoren. Beim Heizöl ist es vor allem der Preis für Rohöl an der Börse. Und der steigt oder fällt täglich. Die Gründe für die im Moment leicht steigenden Preise erklärt Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW so: "Eine wachsende Ölnachfrage inklusive starker US-Konjunktur und ein gleichzeitig knapp gehaltenes Ölangebot durch die OPEC. Diese Unterversorgung des Ölmarktes wird aller Voraussicht nach das zweite Halbjahr 2023 bestimmen. Zudem ist der Euro im Vergleich zum Dollar schwach, wodurch sich das Rohöl weiter verteuert, da es in Dollar gehandelt wird."

Bei den Pellets hängt der Preis nicht nur am Holzpreis, sondern an der ganzen Produktionskette. Vom Waldbesitzer oder Forstbetrieb geht das Holz über einen Händler zum Sägewerk. Dort werden die Pellets oder Briketts in einer energieintensiven Produktion hergestellt, bevor sie dann zum Händler kommen. Wichtige Faktoren in der Kette sind aber auch Spritpreise oder höhere Kosten für Nebenprodukte. So waren letztes Jahr selbst die Paletten, auf denen die Brennstoffe lagerten, zeitweise mehr als fünfmal so teuer.

Der Preisanstieg zum Ende des zweiten Quartals ist auf nicht ausgelastete Sägewerke zurückzuführen, erklärt Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW, da die Nachfrage im Baugewerbe zurückhaltend ist.

Verbraucherzentrale Bayern rät: Jetzt Heizöl und Pellets kaufen

Energieberater Alexander Beer von der Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt, mit dem Einkauf von Brennstoffen nicht mehr allzu lange zu warten. Wegen der künstlichen Verknappung der Fördermengen durch Russland und Saudi-Arabien würden die Heizölpreise wieder steigen. Auch die erfahrungsgemäß höhere Nachfrage zum Jahresende trage einen Teil dazu bei und nicht zuletzt die nächste Stufe der CO² -Bepreisung ab 1. Januar 2024.

Deshalb empfiehlt Alexander Beer, möglichst bald zumindest soviel einzukaufen, dass man gut in den nächsten Sommer kommt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit am größten, wieder zu günstigeren Preisen nachzukaufen.

Die Pelletpreise hingegen beurteilt Beer auf längere Sicht als relativ konstant. Die massiven Kostensteigerungen des letzten Jahres aufgrund von Hamsterkäufen dürften sich jedenfalls nicht wiederholen. Auch der CO²-Preis spiele für Pellets keine Rolle. So rechnet Beer lediglich mit moderaten Preiserhöhungen zum Jahresende, um von den allgemeinen Preissteigerungen im Energiebereich mit zu profitieren. Unterm Strich lohne sich also auch hier, rechtzeitig Nachschub zu ordern, um die aktuellen Preise mitzunehmen.

Härtefallhilfe bei Heizöl und Holzpellets

Privathaushalte, die mit Energieträgern wie Heizöl oder Pellets heizen, können seit kurzem die sogenannte Härtefallhilfe beantragen. Berechtigte können zwischen 100 Euro und 2.000 Euro erhalten. Es kommt darauf an, zu welchem Preis sie im Jahr 2022 die genannten Energieträger gekauft haben – und wie viel davon.

Der bezahlte Preis muss dabei mehr als doppelt so hoch gewesen sein wie ein festgelegter, bundesweit einheitlicher Vergleichswert, der Referenzpreis. Das Lieferdatum muss zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 1. Dezember 2022 liegen. In Bayern kann auch das Bestelldatum gelten, wenn die Bestellung innerhalb dieses Zeitraums aufgegeben wurde und bis spätestens 31. März 2023 geliefert wurde.

Dieser Artikel ist erstmals am 02.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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