Brand nahe Athen
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Waldbrände in Griechenland wüten weiter.

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Waldbrände in Griechenland breiten sich weiter aus

Vielerorts in Griechenland haben die Menschen erneut die Nacht in Angst vor dem Feuer oder mit der Bekämpfung der Flammen verbracht. Die Brände im Nordosten des Landes breiten sich weiter aus. In Kanada dagegen entspannt sich die Lage ein wenig.

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In der Nacht haben in Griechenland viele Tausend Bürger an der Seite der Feuerwehrleute gegen die zahlreichen Waldbrände im Land gekämpft. Es brennen weiter riesige Wald- und Buschflächen im Nordosten des Landes im Nationalpark Dadia, außerdem rund um die Hafenstadt Alexandroupolis, aber auch auf der Insel Euböa sowie westlich und nördlich der Hauptstadt Athen. Große Bestürzung löste der Tod von 18 Migranten aus, die sich nahe der Grenze zur Türkei in einer Hütte versteckt hatten.

Zwei Kinder unter 18 verstorbenen Migranten

"Trotz der ständigen Bemühungen der Behörden, die Grenzen und das menschliche Leben zu schützen, bestätigt diese Tragödie einmal mehr die Gefahren der illegalen Einwanderung", sagte Migrationsminister Dimitris Kairidis. Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou sagte, man trauere um den Verlust der Menschen und sei bestürzt über die Unfähigkeit, diesen zu verhindern. Unter den Toten sollen auch zwei Kinder gewesen sein, wie der Staatssender ERT unter Berufung auf Gerichtsmediziner berichtete, die an der Unglücksstelle die Arbeit aufgenommen haben. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft von Athen in diesem Fall Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet. Dies berichtete am Mittwoch der griechische Rundfunk (ERT).

"Die Durchsuchungen im gesamten Gebiet gehen weiter", versicherte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios. Er wies darauf hin, dass für die gesamte Gegend schon früh Warn-SMS verschickt worden seien, die auch auf ausländischen Smartphones empfangen würden. "Trotz des Alarms und der Evakuierungsmitteilungen erwies sich der Aufenthalt (der Menschen) im Wald von Dadia leider als tödlich", sagte Regierungssprecher Pavlos Marinakis. Es herrsche tiefe Trauer über den Tod der Mitmenschen am Evros.

Deutsche Löschflugzeuge im Einsatz bei Athen

Zwei deutsche Löschflugzeuge, die am Dienstag im Rahmen des Katastrophenschutz-Mechanismus der EU nach Griechenland geschickt wurden, sind am Mittwoch nordwestlich der Hauptstadt Athen zum Einsatz gekommen. Sie kämpften gegen die Brände am Gebirge Parnitha, wo einem Polizeisprecher zufolge am Morgen insgesamt 65 Löschzüge sowie sieben Löschflieger und acht Hubschrauber im Einsatz waren. Die am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stationierten Maschinen sind demnach Teil der Einsatzreserve, mit der die EU ihre Kapazitäten zur Brandbekämpfung erhöht.

Hoffen auf Abflauen des Sommerwindes ab Samstag

Das Land sei mit vielen gleichzeitigen Feuerfronten in verschiedenen Regionen konfrontiert. Alle verfügbaren Kräfte kämpften gegen eine Brandsaison, die sämtliche Präzedenzfälle in den Schatten stelle, sagte er. Die Gefahr für Waldbrände bleibt dem griechischen Zivilschutz zufolge auch am Mittwoch in weiten Teilen des Landes sehr hoch - besonders in jenen Regionen, in denen es ohnehin schon brennt. Vor allem der für die Jahreszeit übliche Sommerwind "Meltemi" macht der Feuerwehr das Leben schwer und treibt die Flammen voran. Er soll noch bis mindestens Samstag herrschen, hieß es.

Gesundheitsgefährdende Feinstaubwerte in Griechenland

Wegen der Brände hat sich die Luftqualität in den vergangenen Tagen in weiten Teilen des Landes massiv verschlechtert. Laut griechischem Wetterdienst zog der Rauch der gewaltigen Brände im Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes am Dienstag mehr als 950 Kilometer weit bis zu den Inseln im Ionischen Meer. Er bedeckte demnach eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometern, was rund 80 Prozent des griechischen Territoriums entspräche.

Der griechische Verband der Pneumologen empfahl den Bürgern, sich so weit wie möglich in Innenräumen aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu lassen.

Waldbrände in der Türkei: Evakuierung von Dörfern

In der Westtürkei kämpfen Einsatzkräfte den zweiten Tag in Folge gegen einen Waldbrand. Starker Wind erschwere die Löscharbeiten im westtürkischen Canakkale, sagte Forstminister Ibrahim Yumakli am Mittwoch. Er zeigte sich vorsichtig positiv, man sei in einer besseren Lage als am Vortag. 1.500 Hektar, davon 800 Hektar Wald, seien betroffen. Bereits am Dienstag waren mehrere Dörfer evakuiert worden. Nach offiziellen Angaben mussten mehr als 1.250 Menschen in Sicherheit gebracht waren. In der Nacht war bereits der Schiffsverkehr in der Meerenge Dardanellen ausgesetzt worden, damit die Einsatzkräfte Wasser zum Löschen aus dem Meer entnehmen können. Acht Flugzeuge und 26 Helikopter seien im Einsatz, teilte Innenminister Ali Yerlikaya mit.

Noch mindestens 1.100 Vermisste auf Hawaii

Zwei Wochen nach der Brandkatastrophe auf der hawaiianischen Insel Maui steht die Zahl der Todesopfer weiterhin nicht fest. Bis Dienstag wurden 115 Opfer gefunden, doch noch immer gelten mehr als 1.100 Menschen nach Angaben der US-Bundespolizei (FBI) als vermisst. Auch die Identifizierung der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen ist ein äußerst mühsamer Prozess - und ohne eine DNA-Spur zum Abgleich kaum möglich. Bislang konnten erst 27 der 115 Toten eindeutig identifiziert werden. Vor rund zwei Wochen hatten sich Brände auf der Insel Maui und der benachbarten Insel Hawaii teils rasend schnell ausgebreitet. Die Brände waren die tödlichsten in den USA seit mehr als hundert Jahren.

Teneriffa: 10.00 Menschen kehren in ihre Häuser zurück

Auf der Kanaren-Insel Teneriffa sind fast 10.000 evakuierte Menschen in ihre Häuser zurückgekehrt. Damit seien nur noch gut 3.100 in den Notunterkünften oder bei Freunden oder Verwandten untergebracht, teilte der kanarische Notdienst in der Nacht auf Mittwoch mit. Gut eine Woche nach Ausbruch der Flammen im Norden und Nordosten der Insel war die Lage inzwischen entspannt, wie die Feuerwehr berichtet. Die Flammen erfassten nach jüngster Schätzung der Behörden circa 14.750 Hektar. Das sind mehr als sieben Prozent des gesamten Territoriums der spanischen Insel. Nach Behördenangaben hat der Brand kein Haus zerstört. Es gab demnach auch keine Verletzten.

Hoffnungsschimmer in Kanada

Im Kampf gegen zwei Waldbrände im Norden und Westen Kanadas haben Einsatzkräfte auch dank einer Wetterbesserung Hoffnung geschöpft. Ein Wochenende mit kühleren Temperaturen, günstigen Winden und etwas Regen in den Nordwest-Territorien ermöglichte es den Teams, den Fokus nun auf die Eindämmung des Großfeuers nahe Yellowknife zu legen. Fast alle der rund 20 000 Einwohnerinnen und Einwohner von Yellowknife waren in der vergangenen Woche geflüchtet, die Hauptstadt der Nordwest-Territorien gleicht nun einer Geisterstadt.

Entspannung der Wetterlage in British Columbia

In der Provinz British Columbia im Südwesten Kanadas machte sich im Kampf gegen Waldbrände, die seit Tagen in der Region Okanagan Valley wüten, ebenfalls etwas Hoffnung breit. Er habe langsam das Gefühl, dass "wir langsam über den Berg sind", was das Feuer angehe, erklärte der Feuerwehrchef von West Kelowna, Jason Brolund. Das zeige sich vor allem daran, dass Evakuierungsanordnungen in einigen Gebieten im Okanagan Valley aufgehoben worden seien. In Kanada hat es in diesem Jahr eine Rekordzahl von Waldbränden gegeben - aktuell lodern nach Behördenangaben rund 390. Zehntausende Menschen wurden durch die Flammen aus ihren Häusern vertrieben, die Feuer führten auch in Teilen der USA zu starker Rauchentwicklung.

Mit Informationen von dpa und AFP

22.08.2023, Griechenland, Dikela: Flammen schlagen aus einem Wald im Dorf Dikela in der Nähe der Stadt Alexandroupolis in der nordöstlichen Region Evros. Immer wieder entflammen im Land neue Brandherde.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Achilleas Chiras
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