Pop-Up Radweg an der Rosenheimer Straße in München
Bildrechte: BR/ Johanna Schlüter

Im Frühjahr werden die sogenannten Pop-Up-Radwege an Münchner Straßen in dauerhafte Radstreifen umgewandelt.

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Pop-Up-Radwege in München kommen dauerhaft

Sie waren eine schnelle Lösung zu Beginn der Corona-Pandemie - jetzt werden die Pop-Up-Radwege in München in dauerhafte Radl-Streifen umgewandelt. So hat es jetzt der Mobilitätsausschuss des Stadtrats beschlossen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Fahrradfahren boomt. Der Radverkehr nimmt stark zu, wird aber von vielen noch immer als sehr unsicher empfunden. Um dem Rechnung zu tragen, wandelt die Stadt München vier der im Zuge der Corona-Pandemie eingerichteten Pop-up-Radwege in dauerhafte Radl-Streifen um. Ein heißt diskutiertes Politikum.

Mehr Sicherheit

Die Strecken waren im vergangenen Jahr zunächst erprobt worden. Sie sollten den Radlern mehr Platz bieten, um Mindestabstände zu garantieren und Unfälle zu vermeiden. München will so auch fahrradfreundlicher werden.

Konkret geht es um die Radwege an der Rosenheimer Straße zwischen Orleansstraße und Rosenheimer Platz, der Theresienstraße, der Elisenstraße und der Gabelsbergerstraße. Sie waren im Herbst nach mehreren Monaten wieder entfernt worden, obwohl wohl die Bilanz recht positiv war.

Aus gelb wird weiß

Die Abschnitte werden ab April weiß markiert und orientieren sich an den Gelbmarkierungen aus dem vergangenen Jahr. Sie berücksichtigen aber auch die Ergebnisse der Evaluation und das Feedback von Anwohnern, Gewerbetreibenden, Verbänden und Bürgern.

Später wird aus weiß dann dauerhaft bauliche Lösung

Die Weißmarkierungen ihrerseits sollen später langfristigen Lösungen weichen. Für zwei weitere Streckenabschnitte wurden bereits bauliche Maßnahmen beschlossen. München hatte die Radwege im vergangenen Jahr zunächst erprobt. Bis zum 31. Oktober 2020 gab es auf fünf gelb markierten Strecken mehr Platz für Radler, um Mindestabstände zu garantieren und Unfälle zu vermeiden.

Kritik von der CSU

"Wir dürfen die verschiedenen Verkehrsteilnehmer nicht gegeneinander ausspielen", bemängelte Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. "Gerade in einer stark verkehrsbelasteten Stadt wie München braucht es nachhaltige Verkehrskonzepte und keine Maßnahmen nach dem Sankt-Florians-Prinzip zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer und Anwohner." Die CSU im Stadtrat stimmte ebenfalls gegen die neuen Radwege, denn sie gingen zu Lasten der Fahrspuren und Parkplätze. Man sei zu dem Schluss gekommen, heißt es von der CSU-Fraktion, dass "einzig der Radweg an der Elisenstraße eine sinnvolle Maßnahme ist – allerdings nur, wenn dafür in diesem wichtigen Verkehrsbereich keine Autofahrspur entfällt."

Lob vom ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) lobte die Entscheidung, forderte aber weitere Schritte. "Die Radfahrenden brauchen dringend lückenlose und vor allem sichere und geschützte Radwege in der ganzen Stadt."

Auch in Ingolstadt, Rosenheim, Freising und Olching gibt es Anträge

Der Verein Deutsche Umwelthilfe ruft unterdessen die Bürger in verschiedenen Städten auf, Strecken zu nennen, wo ein Pop-Up-Radweg oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung sinnvoll wären und bietet Unterstützung an. Anträge für Pop-Up-Radwege gibt es außer in München allein in Oberbayern noch für viele Orte: in Freising, Haar, Ingolstadt, Pfaffenhofen an der Ilm, Olching, Poing und Rosenheim.

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