Ausgebremst: Auf Schwabens Schienen fahren seit einem Jahr die neuen, blauen Züge von Go-Ahead. So ganz reibungslos lief das nicht immer.
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Ausgebremst: Auf Schwabens Schienen fahren seit einem Jahr die neuen, blauen Züge von Go-Ahead. So ganz reibungslos lief das nicht immer.

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Pleiten, Pech und Pannen: Ein Jahr Go-Ahead in Schwaben

Vor einem Jahr ging der britische Bahnbetreiber Go-Ahead auf Schwabens Bahnstrecken an den Start – und wurde heftig ausgebremst. Noch immer läuft es holprig. Warum das nicht immer an Go-Ahead liegt und was die Hintergründe sind.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein Jahr voller Höhen und Tiefen – so lässt sich die Bilanz von Go-Ahead Bayern beschreiben. Seit Dezember des vergangenen Jahres fahren auf den schwäbischen Schienen die Züge des britischen Bahnkonzerns. Trotz einiger Erfolge im Betriebsablauf gibt es weiterhin Kritik von Fahrgästen und Fachleuten.

Das sind die neuen Go-Ahead-Züge

Klappbare Tische, Sonnenrollos, eine Gepäckablage: Das alles ist neu in den knallblauen Go-Ahead-Zügen. Doch bevor die ins Rollen kommen können, tritt der neue Bahnbetreiber auf die Bremse: Es fehlen die Lokführer, um wie angekündigt in vollem Umfang Bahnverbindungen in Schwaben zu übernehmen. Weil 40 Fachkräfte fehlen, wird der Fahrplan reduziert.

Züge bleiben auf offener Strecke liegen

Dazu kommen technische Probleme, die das Unternehmen wortwörtlich kalt erwischen: Die Stromabnehmer, also der Apparat auf dem Dach des Zuges, der den Strom von der Oberleitung zu dessen Triebwerk leitet, kommen mit der winterlichen Kälte nicht klar. Zwei Züge bleiben auf offener Strecke stehen, die Fahrgäste müssen evakuiert werden. Erst zum Sommer hin gelingt Go-Ahead so etwas wie "Normalbetrieb" – mithilfe von anderen Bahnanbietern, die Strecken bedienen, und mithilfe von externem Personal. Was die Fahrgäste trotzdem noch regelmäßig zur Verzweiflung treibt: In Apps und Fahrplänen erscheinen Züge oft fälschlicherweise als pünktlich, während sie in Wirklichkeit Verspätung haben.

Gemischte Bilanz der Geschäftsführung

Die Bilanz vom für Bayern zuständigen Geschäftsführer von Go-Ahead fällt deshalb gemischt aus: "Ich würde sagen, heiter bis wolkig", sagte Fabian Amini BR24. "Ich denke, wir haben viele Dinge erreicht. Wir haben unsere eigenen verschuldeten Zugausfälle unter ein Prozent gebracht." Außerdem habe man die Fahrzeugflotte stabilisiert und mehr Personal eingestellt. Was ihm Sorgen bereitet: "Wenn man auf die Infrastruktur-Themen guckt, dann fällt die Bilanz nicht so gut aus."

Warum nicht alle Probleme bei Go-Ahead lagen

Denn nicht alle Probleme in diesem Jahr waren hausgemacht, wie zum Beispiel mangelhafte Fahrgastinformationen, wenn Züge nicht kamen oder unpünktlich waren. Zu kämpfen hatte und hat das Unternehmen auch mit den Baustellen, die im Verantwortungsbereich der DB Netz liegen.

Betroffen sind aktuell diejenigen Fahrgäste, die über Meitingen fahren müssen, erklärt Go-Ahead-Geschäftsführer Amini – denn die Baustelle wurde ohne Vorankündigung auf unbestimmte Zeit verlängert. "Wir wurden viel zu spät informiert und jetzt müssen wir erst mal warten, bis Eis und Schnee weg ist", sagt er, "weil man so lange gebaut hat, dass man jetzt nichts mehr machen kann, außer abzuwarten, bis alles weggetaut ist."

Zudem ist der Arbeitsmarkt noch immer eine Herausforderung: Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben weiterhin auf der Suche nach qualifiziertem Personal.

11.12.2023: Unser Kommentarbereich ist im Moment wegen eines Software-Updates geschlossen. Der "Umbau" kann bis zu 48 Stunden dauern. Wir bitten um Verständnis.

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