Portraitfoto von Anton Fliegerbauer an der Fassade des Polizeipräsidiums München 2022
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Stiftung erinnert an getöteten Polizisten des Olympia-Attentats

51 Jahre ist das Olympia-Attentat in München inzwischen her. Elf israelische Geiseln wurden damals getötet - und auch ein niederbayerischer Polizist, der dabei im Einsatz war. In Gedenken an Anton Fliegerbauer soll es nun eine Stiftung geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In Gedenken an den beim Olympia-Attentat 1972 getöteten Polizisten Anton Fliegerbauer aus Niederbayern soll eine Stiftung gegründet werden. Wie das Innenministerium auf BR-Anfrage mitteilt, wollen der Bund, der Freistaat Bayern sowie die Landeshauptstadt München gemeinsam mit der Familie Fliegerbauer damit bedürftige junge Menschen unterstützen. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) hatte zuerst über das Vorhaben berichtet. Weiter heißt es vom Innenministerium: "Die Details werden derzeit zusammen mit der Familie Fliegerbauer in guten, vertraulichen Gesprächen geklärt. Einzelheiten werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben."

  • Zum Artikel: 50 Jahre Olympia-Attentat: Gedenken an Anton Fliegerbauer

51 Jahre nach Olympia-Attentat erinnert Stiftung an toten Polizisten

Rund 51 Jahre nach dem Olympia-Attentat von 1972 in München auf das israelische Team soll nun diese Stiftung an Fliegerbauer erinnern. Anton Fliegerbauer wächst auf einem Bauernhof in Niederbayern auf. Mit seiner Frau Maria hat er damals einen kleinen Sohn. Während der Olympischen Spiele 1972 gehört er zur zweiten Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei. Der Polizeiobermeister, der damals zu den besten Schützen der Münchner Polizei gehört, wird in Fürstenfeldbruck während des Feuergefechts mit den Terroristen von einem Querschläger in den Kopf tödlich getroffen.

Stiftungsvolumen wohl 2,5 Millionen Euro

Dem Bericht der SZ zufolge soll die Stiftung den Namen Fliegerbauers tragen. Das Stiftungsvolumen könnte nach Informationen der Zeitung rund 2,5 Millionen Euro betragen, eine Summe, die auch die Hinterbliebenen der elf Sportler bekamen, die bei dem Anschlag gestorben waren. Dazu äußerte sich die Stadt aber nicht.

Geiselnahme endete beim Befreiungsversuch in einem Blutbad

Was damals geschah: Palästinensische Attentäter waren am frühen Morgen des 5. September 1972 in die Unterkunft der israelischen Sportmannschaft in München eingedrungen. Sie erschossen zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Nach 18 Stunden endete die Geiselnahme bei einem Befreiungsversuch mit einem Blutbad. Alle neun Geiseln, der Polizist Anton Fliegerbauer und fünf Attentäter starben. Mit der Aktion hatten die Terroristen rund 200 Gefangene in Israel freipressen wollen.

Zögerliche Aufarbeitung des Attentats

Nach dem Attentat gab es auch viel Kritik am Sicherheitskonzept, am Vorgehen der Polizei und an der zögerlichen Aufarbeitung. Im vergangenen September hatte sich Bundespräsident Frank Walter Steinmeier am 50. Jahrestag für das Scheitern der Polizei und den lange unwürdigen Umgang mit den Hinterbliebenen entschuldigt, die jahrzehntelang um eine angemessene Entschädigung gekämpft hatten.

Erst vor gut einem Jahr stand fest, dass die Familien der Israelis insgesamt 28 Millionen Euro erhalten sollten. Zudem setzte das Bundesinnenministerium eine deutsch-israelische Historikerkommission ein, um die Aufarbeitung voranzutreiben.

mit Material von dpa

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