Eine Gruppe von Frauen steht auf einem Schneefeld im Halbkreis und hört der Trainerin zu.
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Die Teilnehmerinnen bewerten ihre Route nach der Lawinenlage und der SnowCard.

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Mit Frauen auf Skitour in den Chiemgauer Alpen

Mit Frauen auf Skitour in den Chiemgauer Alpen

Beim jüngsten DAV-Skitourenkurs speziell für Frauen haben sich Teilnehmerinnen auf eigene Touren abseits der Piste vorbereitet. Doch die Unfallstatistik zeigt, Männer hätten eine solide Risikoeinschätzung am Berg viel nötiger.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Elf Frauen machen sich in Seegatterl bei Reit im Winkl für die Skitour Richtung Dürrnbachhorn startklar. Bevor es losgeht, prüft der Kursleiter Josef Eisenberger, ob die Lawinenverschütteten-Suchgeräte, die sogenannten LVS-Geräte, bei jeder eingeschaltet sind. "Es ist leider schon vorgekommen, dass Skitourengeher den Piepser ausgeschaltet am Körper oder im Rucksack hatten und dann von einer Lawine erfasst wurden", sagt Eisenberger. Tragisch, denn die Verschütteten konnten so nicht gefunden werden.

Die Basis: Lawinenlagebericht lesen und verstehen

Die Frauen steigen in einer langen Schlange durch den Wald einen schmalen Pfad bergauf, bis sie auf die erste Hochebene mit Sicht auf Steilhänge gelangen. Die Gruppe stoppt für eine erste Lawinenrisiko-Einschätzung. Was die Frauen am Theorieabend gelernt haben, sollen sie nun anwenden.

"Wir haben in allen Hangexpositionen das Problem Gleitschnee", liest Lisa Schott, die zweite Kursleiterin, aus dem Lawinenlagebericht des Tages vor. Dort heißt es: Die Lawinengefahr ist gering, sie liegt bei Warnstufe eins von fünf, doch vereinzelt können sich Gleitschneelawinen kleiner bis mittlerer Größe an sehr steilen Wiesenhängen von selbst lösen.

Bewährtes Hilfsmittel: Die SnowCard

Aber was heißt das für die weitere Aufstiegs-Route? Die Frauen sollen nun mit der SnowCard - eine laminierte Karte - ihre anvisierte Route auf die Lawinengefahr prüfen. Die SnowCard ist ein Hilfsmittel für einen schnellen und einfachen Risiko-Check zur Lawinengefahr.

Die Basis dafür ist immer, den Lawinenlagebericht zu lesen und auch zu verstehen. Die SnowCard, kombiniert Angaben zur Hangsteilheit mit der Lawinenwarnstufe und der Hangexposition in alle Himmelsrichtungen. Das Ergebnis zeigt in Farben von Grün bis Rot an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Lawinenabgangs ist.

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Die SnowCard, kombiniert Angaben zur Hangsteilheit mit der Lawinenwarnstufe und der Hangexposition in alle Himmelsrichtungen.

Lawinen auch bei geringem Risiko möglich

Die SnowCard geht reihum. Fazit: Die Route über den freien Hang hinauf auf das Dürrnbachhorn ist an diesem Tag bedenkenlos machbar. Vorsicht ist allerdings immer geboten, denn eine Wahrscheinlichkeitsaussage bedeutet laut Alpenverein, dass auch bei einem niedrigen, "grünen" Risiko ein Lawinenunfall vorkommen kann.

Unfallstatistik: Männer geraten häufiger in Lawinenunfälle

Die DAV-Skitourenkurse und weitere spezifische Kurse für Skitourentechnik und Lawinenrettung gibt es auch für gemischte Gruppen. Doch die Unfallstatistik des Deutschen Alpenvereins zeigt: Männer unterschätzen viel häufiger das Lawinenrisiko, sind also risikofreudiger als Frauen. Rund 90 Prozent der Lawinenopfer sind Männer.

Lawinenrettung: üben, üben, üben

Am Nachmittag simulieren die Frauen auf der Winklmoosalm eine Lawinenrettung. Was dazu immer in den Skitourenrucksack hinein muss: Eine Schaufel, eine Sonde und ein Biwaksack zum Kälteschutz des Geretteten sowie ein erste Hilfe-Set. Das LVS-Gerät sollte am Körper getragen werden, möglichst weit weg vom Smartphone in der Hosentasche.

"Die Rettungsausrüstung ist sehr wichtig, weil man damit überhaupt erst die Möglichkeit hat, jemanden zu retten und auch selbst gerettet zu werden", sagt Kursleiter Josef Eisenberger.

Nach 15 Minuten sinken die Überlebenschancen gegen null

Im Ernstfall kommt es auf gute Nerven, routinierte Handgriffe und Schnelligkeit an. Denn nach der ersten Viertelstunde sinkt die Überlebenschance eines Verschütteten rasant gegen null. "Jeder muss das am Berg beherrschen, denn es kommt keine Bergrettung innerhalb von 15 Minuten, um jemanden aus einer Lawine rauszuholen", sagt Eisenberger.

Die meisten Teilnehmerinnen fühlen sich nach dem Kurs in ihrem Selbstvertrauen für künftige Touren gestärkt. Doch sie wissen auch: Ein Tageskurs reicht nicht aus, um sicher am Berg unterwegs zu sein.

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