Eine Klosteranlage mit einer Kirche, aus der Vogelperspektive betrachtet, im Hintergrund Felder und Wälder.
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Seit 40 Jahren dient das Kloster Banz im Landkreis Lichtenfels als Standort für die Hans-Seidel-Stiftung. Sie bietet hier politische Bildung an.

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Kloster Banz: 40 Jahre "Kulturjuwel" der Hanns-Seidel-Stiftung

Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung betreibt seit mehr als 50 Jahren politische Bildungsarbeit. Wichtiger Standort dabei ist seit 40 Jahren Kloster Banz. Die Gäste: ein Querschnitt der Gesellschaft und viele frischgebackene Bürgermeister.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Das imposante Klostergebäude thront hoch oben auf dem Banzer Berg – Kloster Banz ist ein geschichtsträchtiger Ort. Die Hanns-Seidel-Stiftung hat sich vor 40 Jahren bewusst für diesen Standort für ein Bildungszentrum entschieden. Der Rundgang durch das weitläufige Gebäude startet nicht zufällig im Seminarraum "Franz Josef Strauß". Der damalige Ministerpräsident war die treibende Kraft für die Errichtung, erzählt Michael Möslein, der Leiter des Bildungszentrums.

Kloster Banz als "Kulturjuwel" und "Bollwerk"

Michael Möslein ist ein "Banzer Zeitzeuge", es ist seit der Gründung vor 40 Jahren mit dabei. In seiner Eröffnungsrede 1983 habe Ministerpräsident Franz Josef Strauß Kloster Banz als "Kulturjuwel" benannt, dass man vor dem Verfall gerettet habe. Doch Strauß waren bei der Standortwahl zwei weitere Aspekte wichtig, berichtet Möslein. Zum einen wollte man mit dem Bildungszentrum am Obermain einen geographischen Gegenpol zum schon bestehenden Zentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth am Tegernsee setzen. Zum anderen habe Strauß damals darauf hingewiesen, dass die Wiedervereinigung nur noch wenige Jahre auf sich warten lasse und man dann an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ein Bollwerk brauche, wo gesellschaftspolitisch Schulungen angeboten werden sollten.

Bildungszentrum mit hoher Auslastung

Kloster Banz hat sich als Bildungszentrum bewährt. Allein im vergangenen Jahr fanden 700 Veranstaltungen statt. Das Spektrum ist breit, neben politischer Bildungsarbeit finden hier Seminare, Weiterbildungen, Klausuren, Empfänge und mehrtägige Konferenzen statt. In zwölf Seminarräumen mit moderner Technik kommt ein Querschnitt der Gesellschaft zusammen, berichtet Michael Möslein. Dabei stehe immer auch der Klausurgedanke im Vordergrund. Das Zentrum bietet in 135 Zimmern Platz für insgesamt rund 200 Gäste. Die Auslastung liegt bei 70 Prozent, die Nachfrage ist hoch, so Möslein. Auf Banz komme ein Querschnitt der Gesellschaft zusammen. In den vergangenen 15 Jahren habe insbesondere die Nachfrage nach Demokratieseminaren spürbar zugenommen, der politische und gesellschaftliche Wandel ist erkannt worden. "Demokratie lebe von Demokraten und genau diese bilde man auf Kloster Banz aus", so Möslein.

Politische Stiftungen zu neutraler Bildung verpflichtet

Davon ist auch Frank Schiefer überzeugt. Er lehrt an der Universität Würzburg Didaktik für Politik und Gesellschaft. Generell misst er den etablierten politischen Stiftungen in Deutschland, wie der Hanns-Seidel-Stiftung, einen hohen Stellenwert bei. Die Stiftungen würden nicht unmittelbar mit der jeweiligen Parteipolitik in Verbindung gebracht. Die Stiftungen folgten nicht strikt den Parteiprogrammen, sie seien dazu verpflichtet, neutrale politische Bildung anzubieten, so Schiefer. Das Motto der Hanns-Seidel-Stiftung "Im Dienst von Demokratie, Frieden und Entwicklung" sieht der Hochschullehrer als erfüllt an. Besonders dadurch, dass es der Stiftung ein wichtiges Anliegen sei, allen Bürgerinnen und Bürgern politische Teilhabe zu ermöglichen. Sein Wunsch: ein noch stärkeres Engagement der politischen Stiftungen, um Wählerinnen und Wähler auf die Gefahren extremistischer Parteien aufmerksam zu machen.

Kloster Banz ein Ort für Demokraten

In den vergangenen 40 Jahren hat Michael Möslein als Leiter des Bildungszentrums Kloster Banz viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft begrüßt. Helmut Kohl und Angela Merkel (beide CDU) kamen als Kanzler und Kanzlerin nach Banz, dazu auch hochranginge Wirtschaftsvertreter. Doch nicht nur die Prominenz reist an den Obermain. Für Möslein ist Kloster Banz ein Ort des Zusammenkommens, der Diskussion und des Diskurses. Es gelte, dass "jede Bürgerin und jeder Bürger, sofern er sich auf den Grundzügen der Demokratie versteht, ist bei uns herzlich willkommen." Besonders freue er sich, wenn ihm beispielsweise frischgewählte Bürgermeister der SPD, der Grünen oder der Freien Wähler berichteten, dass sie ihr Rüstzeug für die Kommunalpolitik in Banz erlernt hätten. Das zeige, dass man auf der Höhe der Zeit sei. Generell sieht Michael Möslein das Bildungszentrum Kloster Banz für die Zukunft gut aufgestellt. Nach der Aufgabe des Zentrums in Wildbad Kreuth vor ein paar Jahren hat die Bedeutung des Standorts Kloster Banz für die Hanns-Seidel-Stiftung sogar noch zugenommen.

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