Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und CDU-Chef Friedrich Merz am 22. Juni im Bundestag
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Im Kampf mit schlechten Umfragewerten: Bundeskanzler Olaf Scholz (l.) und CDU-Chef Friedrich Merz (am 22. Juni im Bundestag)

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ARD-DeutschlandTrend: AfD weiter im Aufwind

Die AfD legt nochmals leicht zu. Die Unzufriedenheit mit der Ampel dauert an, aber die Union kann weiterhin nicht davon profitieren: CDU-Chef Merz traut nur jeder Sechste Kanzler zu. Das sind die Ergebnisse des ARD-DeutschlandTrends.

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Wenn am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt würde, käme die SPD auf 17 Prozent (-1 zu Anfang Juli). Die Grünen könnten auf 15 Prozent (+1) und die FDP auf 7 Prozent hoffen. Stärkste Kraft wäre weiterhin die Union aus CDU/CSU mit 27 Prozent (-1). An Platz zwei stünde wie im Vormonat die AfD, die mit 21 Prozent (+1) ihren Bestwert aus dem Juli-ARD-Deutschlandtrend nochmals übertreffen könnte. Die Linke käme unverändert auf 4 Prozent.

In der Grafik: Die Sonntagsfrage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?

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Die Sonntagsfrage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?

"Ampel-Frust" hält an

Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierungskoalition ist leicht gestiegen. Nur jeder fünfte Befragte (21 Prozent) ist mit dem Dreierbündnis zufrieden. Ein Minus von 2 Prozent zum Vormonat. 78 Prozent (+3) der Befragten äußern sich kritisch über die Regierungsarbeit.

Die Ampel überzeugt auch die eigenen Anhänger kaum: FDP-Wähler sehen die Koalitionsarbeit schon länger überwiegend kritisch. Unter den Anhängern von SPD und Grünen halten sich Zustimmung und Ablehnung zur Regierungsarbeit in etwa die Waage.

In der Politikerrangliste dieses ARD-Deutschlandtrends liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius auf Platz 1. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ist mit der Arbeit des SPD-Politikers sehr zufrieden oder zufrieden. Auf Platz 2 liegt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock von den Grünen. Mit ihrer Arbeit sind 40 Prozent der Befragten sehr zufrieden oder zufrieden. Bei Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD – er liegt auf Platz 3 im Ranking – sind es 31 Prozent.

In der Grafik: Wie zufrieden sind Sie mit der Bundesregierung?

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Wie zufrieden sind Sie mit der Bundesregierung?

Kaum Vertrauen in die Union

Von den schwachen Zustimmungswerten der Ampel-Parteien können CDU und CSU auch in diesem ARD-DeutschlandTrend nicht profitieren. Nur knapp ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) glaubt, dass die anstehenden Aufgaben und Probleme von einer Regierung unter Führung der Unionsparteien besser gelöst werden könnten. 21 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Regierungsarbeit im Ergebnis schlechter ausfallen würde. Selbst unter ihren Anhängern ist nicht einmal jeder zweite (48 Prozent) überzeugt, dass die Probleme unter Führung der Unionsparteien besser angepackt werden würden.

Im aktuellen ARD-DeutschlandTrend wurde auch abgefragt, was die Menschen programmatisch mit der CDU verbinden. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten gab an, genau zu wissen, wofür die CDU steht. 31 Prozent finden, die Partei habe ein Gespür dafür, was die Menschen bewegt.

In der Grafik: Könnte eine Regierung unter Führung der Unionsparteien die anstehenden Aufgaben besser lösen?

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Würde die Union es besser machen?

Schlechte Werte für Merz

CDU-Chef Friedrich Merz stand in den vergangenen Wochen vor allem wegen Äußerungen zum Umgang mit der AfD in der Kritik. Im aktuellen ARD-DeutschlandTrend halten drei von zehn Befragten (31 Prozent) Merz für einen guten Parteivorsitzenden. Selbst unter CDU-Anhängern ist nur jeder Zweite dieser Meinung. Das Amt des Bundeskanzlers traut dem CDU-Chef und möglichen Unions-Kanzlerkandidaten aktuell jeder sechste Befragte (16 Prozent) und gerade einmal jeder dritte CDU-Anhänger (32 Prozent) zu.

Diese niedrigen Zustimmungswerte für den Parteivorsitzenden passen zu seinem Ergebnis in der Politikerrangliste. Dort fällt Merz auf den niedrigsten Zufriedenheitswert im ARD-DeutschlandTrend seit seinem Amtsantritt als Parteivorsitzender. Merz liegt auf Rang 6. Nur 24 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden.

Wie umgehen mit der AfD?

Darüber, wie der AfD auf kommunaler Ebene politisch begegnet werden soll, wurde in den vergangenen Wochen viel diskutiert. Im aktuellen ARD-DeutschlandTrend findet rund ein Viertel der Befragten (24 Prozent), andere Parteien sollten AfD-Anträge grundsätzlich ablehnen. Sieben von zehn Befragten sind für eine Entscheidung von Fall zu Fall. Im Osten der Republik sind 81 Prozent für eine solche lageabhängige Entscheidung und 13 Prozent für eine grundsätzliche Ablehnung von AfD-Anträgen in der Kommunalpolitik.

Der weiterhin geltende Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU zur Zusammenarbeit mit der AfD findet zwar mehrheitlich Zustimmung, aber während in Westdeutschland gut zwei von drei Befragten die Haltung der CDU begrüßen, ist es in Ostdeutschland knapp jeder Zweite.

In der Grafik: Wie umgehen mit AfD-Anträgen auf kommunaler Ebene?

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Wie Umgehen mit der AfD in Städten und Gemeinden?

Mehrheit sieht ungerechte Verhältnisse

Aktuell sind 58 Prozent der Befragten im ARD-DeutschlandTrend der Ansicht, es gehe im Land eher ungerecht zu. Nur ein gutes Drittel (35 Prozent) sieht eher gerechte Verhältnisse im Land. Das von der Bevölkerungsmehrheit empfundene Ungerechtigkeitsgefühl hängt in erster Linie mit der Einkommens- und Vermögensverteilung zusammen. Sechs von zehn Befragten sind der Meinung, dass die Politik zu viel Rücksicht auf die Interessen der Vermögenden und zu wenig auf Menschen mit niedrigem Einkommen nimmt. Zu viel Rücksicht nimmt die Politik in den Augen einer Mehrheit auch auf die Interessen von Flüchtlingen, nur ein Drittel sieht eine angemessene Berücksichtigung ihrer Interessen.

In der Grafik: Für wen interessiert sich die Politik?

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Bevorzugt oder abgehängt: Für wen interessiert sich die Politik?

Fußball-WM: Mehrheit hat kaum Interesse

Das Interesse an der aktuellen Fußball-WM der Frauen ist mit Beginn und Fortgang des Turniers gestiegen. Vor dem Ausscheiden des deutschen Teams interessierten sich 30 Prozent stark oder sogar sehr stark für das Turnier in Australien und Neuseeland.

Gleichwohl hat mit 69 Prozent aber eine breite Mehrheit der Befragten ein eher geringes oder gar kein Interesse. Trotzdem identifiziert sich ein gutes Drittel (36 Prozent) stark oder gar sehr stark mit der Nationalmannschaft der Frauen. Mit der Männernationalmannschaft ist die Identifikation aktuell geringer (28 Prozent).

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