Fassade des Domspatzengymnasiums in Regensburg.
Bildrechte: BR/Meike Föckersperger

Fassade des Domspatzengymnasiums in Regensburg.

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Immaterielles Kulturerbe: Neue Traditionen Bayerns aufgenommen

Das Immaterielle Kulturerbe Bayerns ist um 13 Eintragungen reicher: Darunter sind fünf kulturelle Traditionen aus Niederbayern und der Oberpfalz. Die Weltbildungsorganisation UNESCO würdigt mit dem Titel besondere kulturelle Ausdrucksformen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Fünf kulturelle Traditionen aus Niederbayern und der Oberpfalz sind jetzt Teil des Immateriellen Kulturerbes in Bayern. Wie das Bayerische Heimatministerium am Dienstag in München mitteilte, gehören ab sofort die Regensburger Domspatzen, der Chinesenfasching in Dietfurt, der Gelübdefeiertag St. Sebastian in Grafenwöhr, die Studioglasbewegung Frauenau und das Treideln auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal zum bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Kulturerbe: Lebendige Tradition und Einsatz für die Heimat

Insgesamt ist das bayerische Landesverzeichnis für das Immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO um 13 Kulturformen reicher. Die neuen Einträge würden zeigen, wie sich unzählige Menschen für ihre lebendige Tradition und ihre Heimat einsetzen, sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU). Durch die Weitergabe des Immateriellen Kulturerbes schaffe man einen Rahmen für sozialen Austausch und baue Brücken zwischen Menschen und Traditionen, so der Minister weiter.

Knabenchöre gehören jetzt zum Immateriellen Kulturerbe

Die Regensburger Domspatzen sind einer der vier Knabenchöre in Bayern, die jetzt alle zum Immateriellen Kulturerbe gehören. Neu in die Liste aufgenommen wurden neben den mittelalterlichen Knabenchören aus Regensburg und Augsburg auch die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Chöre aus Windsbach und Bad Tölz. Die Regensburger Domspatzen gelten mit ihrer über 1.000-jährigen Geschichte als der älteste Knabenchor der Welt.

Der Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl gehört zu den bekanntesten Faschingsveranstaltungen in Bayern. Der Gelübdefeiertag in Grafenwöhr geht seit 1731 auf den Seuchen- und Pestheiligen Sankt Sebastian zurück, der laut Legende nach seiner Anrufung die Stadt von der Pest befreit hat. Der Feiertag wird bis heute jedes Jahr am 20. Januar mit Kirchenzug, Gottesdienst und anschließenden Feierlichkeiten begangen.

Künstlerisches Glas aus Frauenau und alte Handwerkstechnik

Die Studioglasbewegung Frauenau stellt künstlerisches Glas, meist Unikate, her, die nicht in großen Glashütten produziert werden. In einer speziellen Akademie wird das Wissen und Können der Glasproduktion in Bayern weitergegeben.

Das sogenannte Treideln, bei dem ein Schiff durch ein am Ufer laufendes Pferd gezogen wird, gibt es schon seit den 1840er-Jahren. Nachdem die Tradition aufgegeben worden war, wurde sie 1996 im Landkreis Neumarkt wieder aufgenommen. Die touristische Nutzung des Treidelns und die Weitergabe von Wissen und Können zu der alten Handwerkstechnik sind mittlerweile einmalig in Deutschland.

💡 Immaterielles Kulturerbe

Seit 2003 gibt es das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO. Die Weltbildungsorganisation würdigt damit besondere Traditionen. Neben dem bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Landesverzeichnis, das nun 13 Eintragungen mehr und insgesamt 82 Kulturformen enthält.

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