Ein Kind meldet sich in der Schule. Im Hintergrund ist verschwommen eine Lehrkraft zu sehen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marijan Murat

Laut einer Bertelsmann-Studie ist die Zahl der Schulabbrecher in Hof hoch. In der Stadt werden daher fortan mehr Lehrer im Einsatz sein.

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Hof: Mit neuen Lehrern gegen hohe Schulabbrecher-Quote

An Grund- und Mittelschulen in Hof werden in Zukunft mehr Lehrer im Einsatz sein. Trotz des bayernweiten Lehrermangels werden dort 391 neue Lehrkräfte erwartet. Damit reagiert das Kultusministerium auf die hohe Schulabbrecher-Quote der Stadt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Trotz bayernweiten Lehrermangels werden an den Hofer Grund- und Mittelschulen künftig mehr Lehrkräfte im Einsatz sein. Das Staatliche Schulamt Hof rechnet für das neue Schuljahr mit 391 Lehrerinnen und Lehrern - einem Plus von rund sechs Prozent im Vergleich zum vergangenen Schuljahr. Damit reagiert das Kultusministerium auf die überdurchschnittlich hohe Schulabbrecher-Quote in der oberfränkischen Stadt.

Kultusministerium reagiert auf hohe Schulabbrecher-Quote

Laut einer im Frühjahr veröffentlichten Bertelsmann-Studie brechen in Hof jährlich mehr als 27 Prozent der Jugendlichen die Schule ab, bundesweit liegt die Zahl bei sechs Prozent. Wie das Staatliche Schulamt Hof auf Anfrage von BR24 erklärt, wurde nun vor allem die Stundenzahl für sogenannte Vertragslehrer um rund 30 Prozent aufgestockt. Damit kann das Schulamt zum Beispiel pensionierte Lehrkräfte oder Lehramts-Studierende mit Jahresverträgen beschäftigen.

"Das hilft uns sehr, das ist sehr effektiv", erklärt Manfred Riedel, der stellvertretende Hofer Schulamtsleiter auf Anfrage von BR24. Für den Großteil dieser zusätzlichen Lehrerstunden habe man bereits Personal gefunden. Außerdem habe das Kultusministerium zwei zusätzliche Lehrkräfte über den sogenannten Integrationszuschlag genehmigt. In Hof leben überdurchschnittlich viele Kinder, die aus der Ukraine, aber auch aus Syrien oder anderen Krisenregionen flüchten mussten.

Oberbürgermeisterin: Jede einzelne Lehrkraft ein Gewinn

Auf Anfrage von BR24 erklärte Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) am Mittwochabend: "Jede einzelne Lehrkraft und zusätzliche Stunde ist ein Gewinn für die Kinder und die Schulfamilie. Mehr Personal ist der zentrale Schlüssel, um die Kinder besser zu unterstützen." Ein Plus an Lehrerstunden sei ein wichtiger Baustein in einem umfangreichen Maßnahmen-Paket. Döhla hatte vor einigen Wochen zusätzlich auch einen Ausbau der Schulsozialarbeit gefordert – das dafür zuständige Sozialministerium unter Ulrike Scharf (CSU) habe auf diese Bitte bislang noch nicht reagiert.

Mehr Geld für berufsorientierende Maßnahmen

Das Kultusministerium habe zusätzlich zu dem Plus an Lehrkräften auch die Gelder für sogenannte berufsorientierende Maßnahmen um 66 Prozent aufgestockt, teilt das Schulamt mit. Damit können die Schulen bei Bildungsträgern Kurse für Bewerbungstrainings oder Schulungen für Einstellungstests buchen. Mit diesem Maßnahmen-Paket reagiert das Kultusministerium auf mehrere Anfragen der Stadt Hof. Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) hat Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) im Frühjahr bei einem persönlichen Gespräch in München auf die besondere Situation an den Hofer Schulen hingewiesen.

Gleichzeitig hatte sie einen Runden Tisch in Hof einberufen: Vertreter von Schulamt, Stadtverwaltung und weiteren Behörden und Verbänden wie Diakonie, Caritas oder Volkshochschule treffen sich seitdem regelmäßig. So soll unter anderem ein Konzept erarbeitet werden, damit Schulen gezielter Eltern erreichen.

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