Marktbärbel-Brunnen am Unteren Markt in Würzburg mit Aufschrift "Trinkbrunnen"
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Der Marktbärbel-Brunnen am Unteren Markt in Würzburg ist nun offiziell ein Trinwasserbrunnen.

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Hitzeaktionsplan: Erster Trinkwasserbrunnen für Würzburg

Temperaturen bis über 40 Grad Celsius – Würzburg zählt im Sommer zu den heißesten Städten in Deutschland. Heute ist in der Domstadt der erste kostenlose Trinkwasserbrunnen eingeweiht worden. Er ist Teil des Hitzeaktionsplans der Stadt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Stadt Würzburg hat heute den ersten Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet in Betrieb genommen, am Marktbärbel-Brunnen am Unteren Markt können sich Menschen jetzt kostenlos mit Trinkwasser versorgen. Die Stadt reagiert damit auf immer höhere Temperaturen in der Stadt.

Forschende der Universität Würzburg und der Technischen Universität München konnten im vergangenen Jahr belegen, dass es an Orten mit wenig Begrünung, etwa am Würzburger Marktplatz, besonders heiß wird. Genau hier hat Baureferent Benjamin Schneider zur Einweihung am Morgen ein Schild mit der Aufschrift "Trinkbrunnen" am Marktbärbel-Brunnen befestigt.

Der Brunnen ist ein Laufbrunnen, das heißt, er versorgt die Menschen laufend mit Frischwasser und hat keinen eigenen Wasserkreislauf. Während der Brunnensaison von April bis Ende Oktober können sich nun alle Bürgerinnen und Bürger hier kostenlos mit Trinkwasser versorgen – als Teil des Hitzeaktionsplans von Stadt und Landkreis Würzburg.

Trinkwasserqualität: Wöchentliche Überprüfungen

Zuvor wurde das Trinkwasser in dem Brunnen laut der Stadt Würzburg mehrmals wöchentlich untersucht und der Trinkbrunnen beim Gesundheitsamt angemeldet. Die Wasserqualität müsse auch künftig mindestens einmal pro Woche überprüft werden. "Das alles ist nicht ganz billig. Aber wir sehen einfach: Wir brauchen das und deswegen wollen wir so etwas in Zukunft auch im öffentlichen Raum zur Verfügung stellen", sagt Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig (Bündnis 90/Grüne).

Zur Überprüfung der Wasserqualität fallen laut der Stadt pro Jahr 7.500 Euro an. Entscheidend für die Entnahme sei außerdem, dass sich der Hahn mindestens 20 Zentimeter über dem Brunnenbecken befinde.

Weitere Brunnen sollen folgen

Auch der Brunnen an der Juliuspromenade ist am Montag neu in Betrieb genommen worden. Gleiches plant die Stadt für den Brunnen am Sternplatz. "Dies ist ein wichtiger Teil des Hitzeaktionsplans", sagte Würzburgs Baureferent Schneider bei der Eröffnung am Marktplatz. "In Würzburg kommt es immer wieder zu neuen Temperaturrekorden und wir wollen unsere Bürgerinnen und Bürger vor der Hitze schützen." Um die Bevölkerung verstärkt auf die Hitzerisiken aufmerksam zu machen und gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen, haben Stadt und Landkreis Würzburg gemeinsam einen Hitzeaktionsplan beschlossen.

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Offizielle Einweihung des Brunnens mit Baureferent Benjamin Schneider (rechts) und Stadtrat Alexander Kolbow (SPD, links).

Hitzeaktionsplan für Stadt und Landkreis Würzburg

Im Hitzeaktionsplan vorgesehen sind außerdem bauliche Maßnahmen wie das Freihalten von Frischluftschneisen, verstärkte Begrünung, Entsiegelung von Flächen und die Isolation von Gebäuden. Öffentliche Hitzewarnungen sind zum Beispiel auf den Anzeigen des Nahverkehrs zu lesen.

Im Bereich des Gesundheitsschutzes sollen zudem gezielt Impulse für Seniorenheime und Kindergärten gesetzt werden. Die Stadt arbeite dafür Schulungen für einen sensiblen Umgang mit der Hitze aus, so Klimabürgermeister Heilig. Im Landkreis Würzburg können sich Menschen bereits seit dem vergangenen Jahr an "ReFill"-Stationen mit Trinkwasser versorgen. Mehrere Einrichtungen, Gastronomiebetriebe und Geschäfte im Landkreis bieten hierfür kostenfrei Leistungswasser zum Auffüllen von Trinkflaschen an.

Trinkwasserbrunnen in anderen bayerischen Städten

Im unterfränkischen Kitzingen gibt es bisher noch keinen Trinkwasserbrunnen. Aufgrund der vergangenen heißen Sommer wird aber im September ein Trinkwasserbrunnen an der Touristeninformation eröffnet werden. Weitere Brunnen seien langfristig geplant, hierfür gebe es aber noch keine konkreten Standorte, so ein Sprecher der Stadt.

In Aschaffenburg ist laut den Stadtwerken Ende März ein öffentlicher Trinkbrunnen am Floßhafen installiert worden, der insgesamt siebte. Und die Landeshauptstadt München soll insgesamt 100 zusätzliche öffentliche Trinkbrunnen bekommen.

Öffentliches Trinkwasser in Bayern

Seit zwei Jahren gibt es im Freistaat ein Sonderförderprogramm für kommunale Trinkbrunnen, die mit bis zu 15.000 Euro vom Bayerischen Umweltministerium gefördert werden können. Zuständig für das Förderprogramm sind die jeweiligen Wasserwirtschaftsämter. Anfang des Jahres ist zudem das bundesweite Wasserhaushaltsgesetz geändert worden: Zukünftig soll an öffentlichen Orten allen Bürgerinnen und Bürgern Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser gewährt werden. So wird die EU-Trinkwasser-Richtlinie umgesetzt.

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