Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und Krankheits-Utensilien
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Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und Krankheits-Utensilien

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Große regionale Unterschiede bei Krankmeldungen

Die Zahl der Krankmeldungen war im bayernweiten Vergleich in Oberfranken 2020 am höchsten, in Oberbayern am niedrigsten. Warum die wenigsten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von Starnbergern kommen, lässt sich nur vermuten.

In Bayern gibt es auffällige regionale Unterschiede bei den Krankmeldungen, wie eine Auswertung der Betriebskrankenkassen zeigt: In Unter- und Oberfranken melden sich Arbeitnehmer im Schnitt häufiger - beziehungsweise länger - krank als in Oberbayern.

Starnberg am einen Ende der Skala, Kronach am anderen

Laut Landesverband der bayerischen Betriebskrankenkassen waren die Oberbayern im Jahr 2020 im Schnitt 14,1 Tage krank, Ober- und Unterfranken 19,1 Tage. Am wenigsten erkrankten die Bewohner Starnbergs mit jährlich nur 11,6 "AU-Tagen" - AU steht auf der ärztlichen Krankschreibung für "Arbeitsunfähigkeit".

Am anderen Ende der Skala lag Kronach in Oberfranken mit 29,3 Tagen. Der bayerische Schnitt von 16,3 war etwas niedriger als 2019. Oberpfälzer Arbeitnehmer fehlten im Schnitt 17,6 Tage, gefolgt von Mittelfranken, Niederbayern und Schwaben mit je 16,7.

Phänomen: Wohlhabende gesünder als Ärmere

Eine exakte Erklärung der Diskrepanzen gibt es nicht. Ein in Medizin und Sozialwissenschaften bekanntes Phänomen ist, dass Wohlhabende häufig gesünder sind als Menschen mit wenig Geld - in Starnberg liegt die durchschnittliche Kaufkraft weit über dem Bundesdurchschnitt.

Zudem spielt mutmaßlich die Wirtschaftsstruktur und die Art der Arbeitsplätze in einer Region eine Rolle. Menschen, die körperlich hart oder bei jedem Wetter draußen arbeiten, sind häufiger arbeitsunfähig erkrankt als Büroangestellte. Dazu zählen laut BKK beispielsweise Reinigungsdienste, Erdbau oder Brief- und Paketzustellung mit jährlichen Ausfallzeiten von über 20 Tagen.

Grundlage der Auswertung waren laut Landesverband die Daten von 40 Prozent der 2,5 Millionen Versicherten der bayerischen Betriebskrankenkassen, also etwa einer Million Menschen.

Weniger Erkältungen, mehr Rückenleiden

Eine Studie der DAK von August 2021 mit 330.000 Versicherten wiederum zeigt, dass im ersten Halbjahr 2021 der Krankenstand insgesamt in Bayern gesunken ist - um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Corona-Schutzmaßnahmen Homeoffice, Masken und Abstand hätten auch viele Erkältungen verhindert, heißt es. Es gab demnach deutlich weniger Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen wie etwa Bronchitis. Zugenommen haben dagegen Krankmeldungen wegen Rückenleiden und anderer Muskel-Skelett-Erkrankungen. Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden ist ebenso angestiegen.

Material von dpa.

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