G7-Gipfel 2022 · Ankunft der Gäste
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Die Staats- und Regierungschefs beim G7-Gipfel

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G7: Die Welt blickt auf Bayern – und witzelt

G7: Die Welt blickt auf Bayern – und witzelt

Nach dem zünftigen Empfang der ausländischen G7-Teilnehmer durch Markus Söder gibt es im Netz einigen Spott. Auch über ein Bild, auf dem etwas Entscheidendes fehlt.

Als Joe Biden zu seinem ersten Deutschlandbesuch als US-Präsident aus dem Flieger stieg, bekam der 79-Jährige zunächst etliche Dekolletees zu sehen, in denen Blumensträuße steckten. Ein gutes Dutzend Frauen in bayerischen Trachtenkleidern, manche trotz Hochsommer mit Pelzmütze, standen am Münchner Airport Spalier und lächelten dem mächtigsten Politiker der Welt entgegen. Getrennt von ihnen standen Männer in Lederhosen am Roten Teppich. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kam im Trachtenjanker.

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Britischer Humor

Der sehr bayerische Empfang zum Gipfel der Bundesregierung sorgt auf Twitter für Fragezeichen. Der Vorstand der Grünen-nahen Heinrich-Boell-Stiftung, Jan Philipp Albrecht, stellt irritiert die Frage: "Welche Gesellschaft soll das abbilden?"

Auch ausländische Journalisten machen die Trachtenparade zum Thema. "Für mich ziehen sich die Deutschen nie so an, wenn ich zu Besuch komme", alberte etwa der britische Kolumnist Ian Bremmer, der fast 700.000 Follower auf Twitter hat.

Söder: "Die Air Force One ist auch weiß-blau"

Söder selbst twitterte von einem gelungenen Auftakt und witzelte seinerseits. Er bedankte sich bei den Trachten- und Musikgruppen, die eine "tolle Kulisse" zur Begrüßung der Staats- und Regierungschefs gebildet hätten.

"Sie präsentieren den Freistaat und unsere Traditionen mit großem Stolz." Markus Söder

Und in einem zweiten Tweet zur Ankunft des amerikanischen Präsidenten schickte er als P.S. hinterher: "Die Air Force One ist auch weiß-blau😀"

Ist G7 für Söder G6?

Unverständnis erntete Söder für seinen Tweet, mit dem er bereits am Samstag die G7-Chefs via Twitter begrüßt hatte. Dabei sucht man den deutschen Bundeskanzler vergeblich. Auf dem Bild, das der Ministerpräsident mit seinem Tweet veröffentlichte, fehlt Olaf Scholz und es sind dementsprechend nur sechs Gipfelteilnehmer zu sehen.

CSU: Scholz ist Gastgeber

Bei der CSU hat man dafür eine Erklärung. "Olaf Scholz ist als deutscher Kanzler der Gastgeber des Gipfels - und dass man den Gastgeber zu seiner eigenen Veranstaltung begrüßt, wäre mehr als ungewöhnlich", zitiert die Süddeutsche Zeitung aus einer offiziellen Antwort aus der Parteizentrale. Mit der Grafik seien "erkennbar die ausländischen Staats- und Regierungschefs gemeint, die der Freistaat Bayern auch im Namen des Bundeskanzlers begrüßt".

Söder selbst bekräftigte dies am Sonntagabend in einem ZDF-Spezial zum G7-Gipfel. Er hält seinen Tweet ohne Scholz nicht für problematisch, denn der sei schließlich Gastgeber: "Der Bundeskanzler ist ja nun nicht ein ausländischer Staatsgast, sondern der Bundeskanzler. Und noch gehört ja Bayern definitiv zu Deutschland. So soll es auch bleiben", fügte Söder hinzu. Mutmaßungen, er habe Scholz vergessen oder zähle ihn nicht zu den wichtigsten Staats- und Regierungschefs, seien an den Haaren herbeigezogen.

Ein Twitter-Nutzer suchte kurzerhand das CSU-Begrüßungs-Foto zum G7-Gipfel 2015 in Elmau heraus: Damals waren es sieben - mit Gastgeberin und Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz im Vordergrund.

"Kindliches Trotzverhalten"

Ein BR24-User findet es "beschämend für Bayern/Deutschland nur 6 Staatspräsidenten willkommen zu heißen. Typisch EGO CSU. Wirklich zum Schämen. Und außer oberbayerische Gebirgsschützen haben wir wohl kein Empfangskomitee zu bieten." Eine andere BR24-Userin sieht in Söders Post "kindliches Trotzverhalten."

Wieder ein anderer BR24-User kritisiert gleich die Veranstaltung an sich: "Es ist das teuerste und größte Freilichttheater der Welt. Der Christian Stückl sollte sich mal als Regisseur drum kümmern, dass da mal endlich was vorangeht!"

Stückl leitet gerade die Oberammergauer Passionsspiele - nicht weit weg vom G7-Gipfel. Auch dort geht es um Tradition, die auf Moderne trifft.

Staatschefs demonstrieren Geschlossenheit in Elmau
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