Aktivisten der Gruppe Letzte Generation bei einer Blockade-Aktion. Im Bild: Aktivisten, teils festgeklebt am Asphalt mit Bannern. Das Sonnenblumenöl zum Lösen des Klebers steht schon bereit.
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Das Erzbistum Bamberg hat die Anzeige gegen Mitglieder der "Letzten Generation" zurückgezogen.

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Anzeige zurückgezogen - Erzbistum diskutiert mit Klimaaktivisten

Das Erzbistum Bamberg hat die Anzeige gegen Mitglieder der "Letzten Generation" zurückgezogen. Das Verbinden der Augen des Bamberger Reiters hat damit juristisch kein Nachspiel. Bei einer öffentlichen Diskussion fielen stattdessen versöhnliche Worte.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Aktion der "Letzte Generation" im Bamberger Dom Anfang März hat nun doch kein juristisches Nachspiel. Wie das Erzbistum Bamberg mitteilt, wurde die Strafanzeige gegen die Aktivisten wegen Hausfriedensbruchs zurückgezogen. Darüber hinaus hätten sich Kirchenvertreter und Klimaaktivisten bei einem vom Bund Naturschutz (BN) organisierten Termin am Montagabend öffentlich ausgetauscht. Wochenlang hatten die Klimaaktivisten zuvor um einen Gesprächstermin gebeten.

Domkapitular Elmar Koziel machte dabei deutlich, dass die Kirche die Anliegen und Ziele der Klimaschützer teile. Aus "grundsätzlichen Erwägungen" heraus sei man jedoch gegen die politische Demonstration im Dom vorgegangen. "Wenn wir hier nichts unternehmen, kommen andere, deren Ziele wir nicht teilen", wird Koziel in einer Pressemitteilung zitiert.

  • Zum Artikel: "Letzte Generation": Was die Klimaaktivisten fordern und warum

Erzbistum: Schöpfung spielt nicht die Rolle, die sie spielen sollte

Gleichzeitig betonte der Domkapitular, dass die Kirche die Themen "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" bereits 1983 auf die Tagesordnung gesetzt habe. Koziel bemerkte aber auch: "Das Thema Schöpfung spielt sicher immer noch eine Rolle, aber wohl nicht die, die es in der jetzigen Situation spielen sollte."

An der Podiumsdiskussion in der Bamberg Kulturfabrik (Kufa) beteiligte sich auch eine Klimaaktivistin, die selbst bei der Aktion im Dom mitgemacht hatte. Sie rief die Kirche zu mehr Mut auf, um unbequeme Dinge zu sagen. Eine Kirche als Haus Gottes sei optimal dafür, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung gehe.

Gössl: Welle des Protests bei Gläubigen ausgelöst

Von Weihbischof und Dompropst Herwig Gössl hingegen hieß es zuvor, viele Menschen hätten kein Verständnis dafür, dass ein Gotteshaus für eine derartige Aktionen zweckentfremdet werde. Die Demonstration der Klimaaktivisten habe bei Gläubigen Wellen des Protests ausgelöst. Mit der Art und Weise des Protests hätten die Demonstranten der "Letzten Generation" dem "guten Ziel" Klimaschutz einen Bärendienst erwiesen, so Gössl in einem Schreiben Mitte März.

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Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben im März dem Bamberger Reiter im Dom die Augen verbunden.

Klimaaktivisten verbinden Bamberger Reiter die Augen

Bei der Aktion im Bamberger Dom am 2. März hatten Aktivisten der "Letzte Generation" den Bamberger Reiter mit einer Augenbinde versehen. Dazu waren die Aktivisten über eine Leiter an das weltbekannte Wahrzeichen geklettert und hatten das Pferd des Reiters symbolisch angeschoben. Es stelle sich weniger die Frage, welchen Herrscher die Skulptur darstelle, als vielmehr, wann der Regent sich in Sachen Klimaschutz bewege, so die Aktivisten, die damit auf das "ewige Rätsel" anspielten, welche historische Figur sich hinter dem Reiter verbirgt.

Wenige Wochen später hatten die Eigentümer des Bamberger Doms Strafanzeige gegen die "Letzte Generation" gestellt. Neben Hausfriedensbruch warf das Erzbistum den Aktivisten vor, ein Kunstwerk von Weltrang gefährdet zu haben.

Von den Aktivisten heißt es dazu, das Überstülpen der Augenbinde habe ein Archäologe mit Kenntnissen im Denkmalschutz vorgenommen. Die neben der Skulptur angelehnte Leiter sei zudem abgepolstert worden. Inzwischen habe eine Untersuchung durch Experten ergeben, dass das Kunstwerk durch die Aktion nicht beschädigt worden sei, so das Erzbistum.

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