Außenansicht des neuen Trafos in Vöhringen
Bildrechte: BR / Peter Allgaier

Der neue Trafo in Vöhringen kann Stromspannungen der höchsten Kategorie umwandeln.

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Energiewende: Ein 500-Tonnen-Trafo bringt die benötigte Spannung

Erneuerbare Energien brauchen gute Infrastruktur. Dazu gehören Trafos, die als Schnittstelle dienen und regionale Netze mit dem großen Übertragungsnetz verbinden - so wie der neue Trafo im schwäbischen Vöhringen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

"Wir haben gerade eine Abdeckung von 170 Prozent regionalem Strom", erklärt Ingo Butters. Der Pressesprecher der Lechwerke deutet auf einen Energiemonitor, der den aktuellen Verbrauch misst. Er steht unter einem Pavillon am Umspannwerk Vöhringen in Schwaben, anders wäre es bei dreißig Grad und intensiver Sonnenstrahlung kaum lange auszuhalten.

An solchen Tagen landet durch Photovoltaik so viel Energie im Netz, dass ihn die Bürger und Unternehmen in der Region gar nicht verbrauchen können. Gleichzeitig herrscht andernorts in Bayern, Deutschland oder Europa wetterbedingt aber vielleicht gerade Strommangel. Hier soll der neue Transformator mit einer großen Übertragungskapazität helfen.

"Höchstspannungstransformator" für Energie-Infrastruktur

Der Strom muss von 110 Kilovolt, also der Spannung in regionalen Netzen, auf eine Spannung von 380 Kilovolt im europäischen Netz gebracht werden. Das ist die Aufgabe des "Höchstspannungstransformators". Allerdings geht es nicht nur in die eine Richtung. Fehlt Energie, dann fließt sie über die Stromautobahn und den neuen Trafo auch in den Landkreis Neu-Ulm.

"Leistungsfähige Infrastrukturen sind das Nervensystem einer jeden Hightech-Gesellschaft", betonte Florian Herrmann (CSU), Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Elf Millionen Euro hat der neue Trafo gekostet. Auch wenn sich mancher optisch an die heimische Spielzeugeisenbahn erinnert fühlt, der Spannungswandler bewegt sich in ganz anderen Dimensionen.

Über 500 Tonnen schwer ist die gesamte Anlage und bringt es auf eine Länge von rund 20 Meter. Die Anlieferung war alles andere als einfach. Über zwei Jahre dauerten die Vorbereitungen, hundert Personen waren an dem Projekt beteiligt. Am Bahnhof in Vöhringen musste extra ein Anschlussgleis verlegt werden, damit der Trafo von den Schienen auf einen Schwerlastroller für den Straßentransport gesetzt werden konnte. Doch am Ende klappte alles wie geplant. "Vöhringen ist kein Einzelfall, wir brauchen weitere Transformatoren, die an Umspannwerken ergänzt werden", sagt Daniel Eichhoff vom Netzbetreiber Amprion. Ein weiterer Trafo dient als Reserve, sollte einmal einer ausfallen.

Energiewende braucht starke Netze

Das Stromnetz steht vor großen Aufgaben, das machte Markus Litpher deutlich. "Wenn der Landkreis Neu-Ulm bis 2040 klimaneutral werden will, gibt es noch einiges zu tun, so der Lechwerke-Vorstand. Denn laut dem "Bayernplan Energie", einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, müssen allein im Landkreis 25 Fußballfelder mit PV-Anlagen bedeckt, 700 Wohngebäude energetisch saniert, eine Windkraftanlage gebaut und 3.500 neue Elektroautos zugelassen werden – wohlgemerkt pro Jahr.

Das ist viel Energie, die einerseits verbraucht, andererseits ins Netz eingespeist wird. Die Lechwerke wollen sich darauf einstellen. Bis 2027 sollen Investitionen von einer Milliarde Euro fließen – der Großteil davon in den Ausbau des regionalen Stromnetzes.

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