Der Landkreis Kelheim will gemeinsam mit Stadt und Landkreis Regensburg sicherstellen, dass die Region möglichst bald mit klimafreundlichem Wasserstoff versorgt wird. Zusammen mit Unternehmen aus der Region haben sie deshalb die "Wasserstoffallianz Donauregion Kelheim - Regensburg" gegründet. Diese soll vor allem politischen Druck machen. Denn Regensburg und Kelheim würden wie viele andere Teile Bayerns bei den Planungen für überregionale Wasserstoffnetze bisher nicht berücksichtigt, sagt Kelheims Landrat Martin Neumeyer (CSU).
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Donauregion braucht viel Energie und muss zukunftsfähig werden
In den bisherigen Plänen sei bei Niederbayern und der Oberpfalz praktisch nur ein weißer Fleck zu sehen. "Wenn wir da nicht dabei sind, sind wir weg", sagte Neumeyer am Montag bei der Vorstellung der Wasserstoffallianz. Die Sorge um die Zukunftsfähigkeit des Standorts teilt auch Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD): "Wir haben hier eine Industrie-Region, die viel Energie braucht und die wir zukunftsfähig aufstellen müssen", sagte die Oberbürgermeisterin.
Region an überregionales Wasserstoffnetz anschließen
Die gemeinsame Wasserstoffallianz soll sich deshalb vor allem dafür einsetzen, dass die Region möglichst früh an das geplante überregionale Wasserstoffnetz angeschlossen wird. Mit dabei sind auch Netzbetreiber und Unternehmen aus der Region, wie Vitesco, Siemens, Kelheim Fibres, Continental, Infineon oder BMW. Für sie kann die Aussicht auf eine sichere Versorgung mit grünem Wasserstoff in Zukunft immer mehr zu einer Standortfrage werden.
Beim Chemie-Unternehmen Kelheim Fibres ist das bereits der Fall. "Es gibt bereits Kunden – vorwiegend im US-Bereich – die wollen von uns innerhalb der nächsten sieben bis acht Jahre Klimaneutralität haben", sagte Wolfgang Ott von Kelheim Fibres. Die Kunden würden bereits drohen, das Unternehmen ansonsten von der Lieferanten-Liste zu nehmen.
Hoffnung: Wasserstoff über Kelheimer Hafen importieren
Neben des gemeinsamen politischen Drucks will die Allianz auch den Wasserstoffbedarf in der Region ermitteln und ein regionales Verteilnetz planen lassen. Dieses soll zwei zentrale Knotenpunkte mit einbeziehen: den Kelheimer Hafen und die Bayernoil-Raffinerie in Neustadt an der Donau. In der Raffinerie soll in absehbarer Zeit aus erneuerbarem Strom mit einem Elektrolyseur grüner Wasserstoff produziert werden. Doch die Menge würde nicht ausreichen, um die Region zu versorgen. Deshalb könnte – so die Hoffnung – auch Wasserstoff über den Kelheimer Hafen aus anderen Ländern importiert werden. Wie das alles einmal finanziert werden soll, ist derzeit noch unklar.
Ausbau der notwendigen Infrastruktur
Alle Beteiligten müssten aber bei der Infrastruktur in Vorleistung gehen, sagte Martin Neumeyer. Nicht nur entlang der überregionalen Wasserstoffnetz-Leitungen, die bereits in Planung seien, sondern auch bei den regionalen Verteilnetzen. Dabei sei vor allem die Bundesregierung gefordert. Denn, da sind sich die Beteiligten einig, allein könne die Region die Transformation hin zu einer Infrastruktur für klimaneutrale Energie nicht stemmen.
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