Neuer Prototyp des Flugtaxis bei der Präsentation in Donauwörth
Bildrechte: BR/Tobias Hildebrandt

Neues Flugtaxi CityAirbus NextGen

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Blick in die Zukunft: Airbus zeigt neuen Flugtaxi-Prototypen

Er startet senkrecht, hat aber neuerdings Flügel: Der "CityAirbus NextGen". Er ist der neue Prototyp des Flugtaxis von Airbus. Die Freude in Donauwörth ist groß. Doch Experten sehen den Konzern im Wettlauf um die neue Technik im Hintertreffen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Dutzende Handys, Fotoapparate und Kameras sind auf den Hangar gerichtet, an dem sich langsam das meterhohe Tor zur Seite öffnet. Dahinter: Der "CityAirbus NextGen" – die nächste Generation des Flugtaxis von Airbus. Zum ersten Mal hat Airbus Helicopters den CityAirbus der Öffentlichkeit präsentiert. Die auffälligste Neuerung: Das Flugtaxi hat jetzt Flügel. Spannweite: 15 Meter. Das spart beim Vorwärtsflug Energie. Mit seinen acht Rotoren soll das Flugtaxi in wenigen Monaten erstmals abheben.

Jahrelange Erfahrung in den neuen Prototypen gesteckt

Auf dem Werksgelände in Donauwörth entwickeln mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon seit mehreren Jahren das Flugtaxi von Airbus – ein vollelektrisches, senkrecht startendes Fluggerät. Eine erste Version des Flugtaxis hat vor drei Jahren schon ohne Pilot an Bord Testflüge in rund 30 Meter Höhe absolviert.

In dem für mehrere Millionen Euro neu gebauten Testzentrum auf dem Werksgelände in Donauwörth steht unter anderem ein großer Drahtkäfig. Darin lassen sich die Rotoren des Flugtaxis unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen testen. Das Flugtaxi soll vor allem sicher und zuverlässig sein, heißt es bei Airbus. Natürlich, um Vertrauen in das neuartige Fluggerät aufzubauen.

Verliert Airbus den Anschluss?

Bei dem Termin in Donauwörth ist einmal mehr viel Politik-Prominenz da: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Michael Theurer (FDP), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Doch die große Aufmerksamkeit der Politik ist das eine. Experten sehen Airbus im Wettlauf um das erste einsatzfähige Flugtaxi im Hintertreffen.

"Airbus ist in diesem Wettlauf eigentlich kein relevanter und international groß auffallender Marktteilnehmer", so die Einschätzung von Florian Holzapfel. Er ist Professor für Flugsystemdynamik an der Technischen Universität München. So sei Konkurrent Autoflight, der auch eine Niederlassung in Augsburg betreibt, Ende Februar mit seinem Modell bereits zwischen Hongkong und Macau geflogen. Flugdauer: 20 Minuten – für eine Strecke, für die man mit dem Auto drei Stunden benötigen würde.

Der Grund, warum andere weiter seien als Airbus, sieht der Professor in den seiner Meinung nach starren Strukturen des Großkonzerns. Start-Ups seien da oft flexibler und könnten so die Entwicklung schneller vorantreiben, so Holzapfel.

In Bayern gibt es viel Know-How

Insgesamt sieht er Bayern aber weit vorne in der Entwicklung der Flugtaxis. Viele Unternehmen der Branche hätten im Freistaat Niederlassungen gegründet. Schon jetzt würden mehr als 1.000 Menschen in Bayern an der Flugtaxi-Entwicklung arbeiten. Dazu kämen viele Arbeitsplätze bei Zulieferern. Um dieses Know-How zu fördern, wünscht sich der Professor für die Entwickler-Unternehmen mehr Erprobungsmöglichkeiten, sprich: Flugplätze für Testflüge.

Der Deutschland-Chef von Airbus Helicopters, Stefan Thomé, sagte dem BR, Airbus treibe nicht die Idee eines Wettrennens an, sondern die Überzeugung, dass man eine sichere, zuverlässige Mobilitätslösung für die Menschheit schaffen wolle. Man nehme sich die Zeit, die es brauche. Darüber hinaus würden technologische Fortschritte, die man bei der Entwicklung des Flugtaxis mache, auch den klassischen Fluggeräten bei Airbus zugutekommen.

Gedacht für die schnelle Hilfe aus der Luft

Einig sind sich die meisten Experten: Flugtaxis werden anfangs vor allem für medizinische Rettungseinsätze oder den Transport wichtiger medizinischer Güter gebraucht. Die elektrischen Fluggeräte sind ohne Pilot und mit wenig Wartungsarbeiten deutlich günstiger als ein Hubschrauber.

Auch Wirtschaftsminister Aiwanger sieht in Bayern vor allem Rettungseinsätze als Chance für die Erstflüge von Flugtaxis. Damit könne der ländliche Raum besser mit den Städten verbunden werden. Doch zunächst muss der neue CityAirbus überhaupt erst seine ersten Testflüge meistern. Bis er im Einsatz ist, werden wohl noch Jahre vergehen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!