BR-Korrespondentin Judith Zacher im Selbstversuch beim virtuellen Flug via VR-Brille.
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BR-Korrespondentin Judith Zacher im Selbstversuch beim virtuellen Flug via VR-Brille.

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Im Flugtaxi über Donauwörth – ein virtueller Rundflug

Es ist noch Zukunftsmusik. Aber zumindest ein Gefühl davon, wie es sein wird, mit einem Lufttaxi zu fliegen, kann man schon bekommen. Rein virtuell – mittels einer VR-Brille. Wir haben es ausprobiert.

Im Jahr 2023 will Airbus erste Testflüge mit dem neuen Modell seines Flugtaxis starten. Virtuell kann man schon heute erahnen, wie sich das anfühlen wird, in einem solchen Flugtaxi zu fliegen. Mit einer VR-Brille kann man mit dem Lufttaxi abheben und einen Rundflug etwa über das Airbus-Werk in Donauwörth machen.

Software zur Erprobung neuer Techniken

Das ist keine Spielerei, sondern dient vor allem der Erprobung neuer Techniken und Designs. Die VR-Brille samt der hochkomplexen Software setzt die Firma bereits bei der Hubschrauberentwicklung ein: Piloten können hier unter besonderen Bedingungen, etwa bei Nacht, fliegen und so testen, welche Beleuchtung am besten ist. Für die Entwickler bedeutet das, sie müssen für diverse Tests nicht mehr zahlreiche Modelle bauen, um etwa die Form des Cockpits zu erproben, sondern können diese Versuche zeit- und ressourcensparend mittels der Software durchführen. Auch die Form und das Design des Fluggeräts lassen sich so evaluieren. Das Flugtaxi könnte laut Airbus allerdings das erste Objekt sein, in dem die Software auch beim realen Fliegen genutzt wird.

Virtueller Flug mit VR-Brille

Wer die VR-Brille aufsetzt, wird schlagartig in eine andere Welt versetzt, mitten rein ins Flugtaxi, hoch in der Luft. Was man sieht, wird außerdem auf eine Leinwand übertragen. Die Fenster im virtuellen Cockpit sorgen rundum für freie Sicht. Dabei kann man verschiedene Positionen einnehmen: Vorne als Pilot, vor sich den Steuerknüppel und einen kleinen Bildschirm – mit allen Positionen, die man zum Fliegen braucht. Oder aber als einer der drei Passagiere hinten. Die Software lässt es sogar zu, die fliegende Luft-Taxi-Drohne auf gleicher Höhe von außen zu betrachten. Bewegt man den Kopf, kann man in alle Richtungen sehen und sich virtuell im Luftraum bewegen. Wem dabei schwindlig oder gar schlecht wird: Das liegt nicht am Flugtaxi, sondern an der Diskrepanz zwischen dem in der Realität sitzenden, ruhenden Körper und der virtuellen Reise, die das Gehirn beim Flug erlebt. Wie sich das anhört, wenn man im Flugtaxi fliegt, kann man allerdings noch nicht erleben, Geräusche werden keine übertragen.

Der Weg bis zum autonomen Fliegen ist noch lang

Die Vision der Entwicklerin: Ein autonom fliegendes Flugtaxi. Die Herausforderung hier sei weniger die Technik, als die Zulassung, heißt es von den Entwicklern bei Airbus. Bis dahin müssen noch viele Tests durchgeführt werden. Dafür wird derzeit auf dem Werksgelände in Donauwörth eine Halle gebaut. Ende Juli war der offizielle Spatenstich dafür. Airbus verspricht hier Hightech-Arbeitsplätze. Schon jetzt arbeiten bei Airbus laut dem Deutschland-Chef des Unternehmens Wolfgang Schoder 150 Ingenieure an der Entwicklung des elektrischen Fliegens, diese Zahl werde aber kontinuierlich wachsen. Das Flugtaxi soll emissionsfrei, geräuscharm und voll elektrifiziert fliegen.

Wettbewerb: Welches Unternehmen wird das erste Flugtaxi auf den Markt bringen?

Dabei drängt die Zeit: Weltweit gibt es einen Wettlauf um das erste Flugtaxi im kommerziellen Einsatz. Allein im Großraum München arbeiten weitere Firmen wie Volocopter, Joby Aviation und Hyundai an der Entwicklung von Flugtaxis. Manche Experten sehen Airbus dabei nicht an der Spitzenposition.

Der CityAirbus Next Gen ist ein elektrisches Luftfahrzeug mit acht Rotoren, das, wie Hubschrauber auch, senkrecht starten und landen kann. Es ist die Weiterentwicklung eines ersten Flugtaxis, das bereits zu vielen Testflügen abgehoben ist. Auch die neue Version wird elektrisch über acht Propeller angetrieben, soll senkrecht starten und landen können. Zusätzlich bekommt die neue Version Flügel, um beim Vorwärtsfliegen Strom zu sparen. 120 Stundenkilometer schnell soll das Flugtaxi werden und Platz für vier Personen bieten. Das Ziel von Airbus: Bis 2030 könnten erste Passagiere an Bord sein, allerdings noch auf Teststrecken, zunächst noch mit Pilot.

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