Menschen mit und ohne Behinderung sind am Vormittag durch Würzburg gezogen, um bessere Arbeitsbedingungen in der Behindertenhilfe zu fordern.
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Menschen mit und ohne Behinderung sind am Vormittag durch Würzburg gezogen, um bessere Arbeitsbedingungen in der Behindertenhilfe zu fordern.

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Behindertenhilfe: Demo für bessere Arbeitsbedingungen

Behindertenhilfe: Demo für bessere Arbeitsbedingungen

200 Menschen sind am Vormittag durch Würzburg gezogen, um für bessere Arbeitsbedingungen in der Behindertenhilfe zu demonstrieren. Mit dabei: 100 Menschen mit Behinderung, die mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fordern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Bis zu 200 Menschen haben sich am Donnerstagvormittag vor der Würzburger Residenz versammelt. 100 von ihnen haben eine Behinderung. Mit Bussen und Begleitern sind sie extra von der Bentheim Werkstatt am Würzburger Blindeninstitut in die Stadt gekommen. Über die Theaterstraße sind sie gemeinsam zum Marktplatz gezogen, um auf die Missstände in der Behindertenhilfe aufmerksam zu machen. Die Mitarbeitenden sind oft überlastet, während sich die Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wünschen.

Bayernweite Aktionen von Verdi in der Behindertenhilfe

Am Ende des Protestzugs am Unteren Marktplatz spricht Norbert Flach, der stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern. Die Gewerkschaft hat im Rahmen der Streikwoche bei den Sozial- und Erziehungsdiensten zu der Aktion aufgerufen. Nachdem am Mittwoch Kitas bestreikt wurden, gibt es am Donnerstag bayernweit Aktionen in der kommunalen Behindertenhilfe.

Stefan Kimmel, der Würzburger Verdi-Zuständige für den Fach­be­reich Soziales, sagte auf BR-Nachfrage, dass es "bemerkenswert" sei, dass sich in Würzburg mit dem Blindeninstitut auch die Arbeitgeberseite angeschlossen habe. "Wir sitzen im gleichen Boot".

Menschen in Behindertenwerkstätten meist schlecht bezahlt

Dass mindestens die Hälfte der Demo-Teilnehmenden selbst Menschen mit Behinderung sind, ist Kimmel besonders wichtig. Diese arbeiteten in Behindertenwerkstätten meist gegen eine schlechte Bezahlung, die keine wirkliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermögliche.

Mitarbeiter mit Behinderung in solchen Einrichtungen seien auch vom Mindestlohngesetz ausgeschlossen, weil ihre Arbeit nur als eine Art Beschäftigungstherapie gelte. Das sei eine "krasse Diskriminierung" und eine "Riesensauerei".

Mehr Geld und Entlastung für Beschäftigte

Bei den Verhandlungen über den Tarifvertrag geht es um die 30.000 Menschen, die bundesweit in der Behindertenhilfe im öffentlichen Dienst arbeiten. Der Tarifvertrag für diese habe erfahrungsgemäß indirekt auch Auswirkungen auf die Beschäftigten bei kirchlichen und anderen Trägern.

Konkret fordert Verdi eine finanzielle Anerkennung der Arbeit im Sozialbereich. Diese sei oft nicht angemessen, es gebe beispielsweise Ausbildungsberufe wie die der Heilerziehungspflegenden, die gar nicht vergütet würden. Eine weitere Forderung ist Entlastung beispielsweise durch zuverlässige Dienstpläne, die auch das Einhalten von Pausen ermöglichten.

Zudem will Verdi Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel durchsetzen. Das Teilhabe-Gesetz auf Grundlage der UN-Behindertenkonvention von 2008 sichere Menschen mit Behinderung eigentlich eine Wahlfreiheit zu, ob sie lieber in einem Heim oder alleine wohnen möchten. Dies sei bei der aktuellen Personalsituation jedoch meist gar nicht möglich.

Tarifverhandlungen bisher "obskur"

Die Tarifverhandlungen seien laut Kimmel bisher "obskur" verlaufen. Während viele Arbeitnehmer sich wünschten, überhaupt Pausen machen zu können, habe die Arbeitgeberseite vorgeschlagen, Massagen in den Pausen anzubieten. Er sieht zumindest noch "den Hauch einer Chance, dass man sich einigt".

Weiterverhandelt mit den kommunalen Arbeitgebern wird zentral am 16. Mai in Potsdam. Der 5. Mai wurde bewusst für Aktionen in der Behindertenhilfe gewählt. Es ist der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. In Würzburg gibt es weitere Aktionen, so beispielsweise mit Kunststühlen und Rollstuhlspuren durch die Stadt.

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Nach der Demo forderte Norbert Flach von Verdi bei einer Kundgebung am Würzburger Marktplatz bessere Arbeitsbedingungen in der Behindertenhilfe.

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