Ein Kiebitz steht auf einem Feld.
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Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024.

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Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024

Er ist etwa so groß wie eine Taube, hat metallisch grüne oder violette Federn und ist stark bedroht: der Kiebitz. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz hat ihn zum Vogel des Jahres 2024 gekürt. Er löst damit das Braunkehlchen ab.

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Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024. Er übernimmt den Titel vom Braunkehlchen, dem diesjährigen Titelträger. Das teilt der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mit Sitz im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. Demnach haben bei der mittlerweile vierten öffentlichen Online-Wahl von LBV und Naturschutzbund (NABU) insgesamt rund 120.000 Menschen abgestimmt. Der Kiebitz erhielt fast 28 Prozent der Stimmen.

LBV: Kiebitz ist verdienter Titelträger

Zur Auswahl standen neben dem Kiebitz auch das Rebhuhn, die Rauchschwalbe, der Steinkauz und der Wespenbussard. All diese Vögel stehen auf der Liste der bedrohten Vogelarten. "Jede dieser Vogelarten wäre des Titels würdig gewesen, doch der Kiebitz verdient ihn ganz besonders", findet der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer. Die Auszeichnung "Vogel des Jahres" soll insgesamt auf die gefährdeten Lebensräume vieler Vögel aufmerksam machen.

Sein Name geht auf seinen Ruf zurück: "Kie-Wit" ruft der Kiebitz. Der taubengroße Vogel fällt auf: Sein Gefieder schimmert metallisch grün oder violett, seine Flügel sind breit und am Kopf hat er eine Federholle, die wie eine kleine Antenne absteht. Um die Weibchen zu beeindrucken, fliegen die Männchen beeindruckende Balzflüge. Das habe ihm auch den Namen "Gaukler der Lüfte" eingebracht, sagt LBV-Biologin Angelika Nelson. Bei diesen Kunststücken dreht der Kiebitz Schleifen über seinem Revier und lässt sich dann akrobatisch Richtung Boden fallen. Ist der Winter mild, bleiben die Vögel in Deutschland, wird es kälter, fliegen sie nach Frankreich oder Spanien.

Kiebitz-Bestände um 90 Prozent geschrumpft

Bei der Abstimmung war der Kiebitz mit dem Slogan "Wasser marsch!" im Rennen. Denn der Kiebitz braucht feuchte Wiesen und Moore zum Leben. Früher sei er ein "Allerweltsvogel" gewesen, man habe ihn überall beobachten können, erklärt Franziska Back vom LBV. Doch in den vergangenen 25 Jahren seien die Bestände um 90 Prozent geschrumpft, weil viele Wiesen und Moore trockengelegt worden seien.

Aktuell geht man beim LBV von weniger als 4.000 Brutpaaren in Bayern aus. Aus Mangel an Alternativen brüten die Vögel auch auf Äckern und bewirtschafteten Wiesen. Das macht sie aber angreifbarer. Die Nester bestehen aus einer Mulde im Boden, in die das Weibchen etwa vier Eier legt.

Schutzprogramme in Niederbayern und dem Knoblauchsland

Seit dem Frühjahr 2023 gibt es zwei große Schutzprogramme in Bayern: Eines in Niederbayern und eines im Nürnberger Knoblauchsland.

In Niederbayern versucht der LBV, zusammen mit den Landwirten die Lebensräume der Kiebitze besser zu schützen. Die Brutstätten der Vögel werden auf bewirtschafteten Feldern abgesteckt und auch die Mahdtermine werden mit den Landwirten abgestimmt, damit die Kiebitze nicht beim Brüten gestört werden.

Im Knoblauchsland zwischen Nürnberg und Fürth wurden 100 Jungvögel beringt, um diese dann besser nachverfolgen zu können und mehr über die Lebensweise der Kiebitze zu erfahren. Die wichtigsten Brutgebiete in Bayern liegen im Unteren Isartal, im Erdinger Moos und im Knoblauchsland.

Kiebitz löst Braunkehlchen ab

Bis Ende des Jahres steht das Braunkehlchen noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. 2024 wird es dann vom Kiebitz abgelöst. Als "Vogel des Jahres" mahnt er, mehr für die Artenvielfalt in unserer Agrarlandschaft zu tun, sagt der LBV-Vorsitzende Schäffer. Es müsse gehandelt werden, damit der Kiebitz auch weiterhin in Bayern vorkomme.

Im Video: Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024

Ein Kiebitz gilt als stark gefährdet.
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Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024.

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