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Bündnis90/Die Grünen in Bayern

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Bayerns Grüne: Koalitionspartner im Wartestand

Laut BR-BayernTrend wären die Grünen derzeit zweitstärkste Kraft im Freistaat. In Sachen Bekanntheit haben die Grünen bei ihren Spitzenkandidaten allerdings noch deutlich Luft nach oben. Von Stephanie Stauss

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Am Wochenende verabschieden die Grünen auf der Landesdelegiertenkonferenz in Hirschaid ihr Programm für die Landtagswahl. Von "Mach-Anspruch" sprechen sie, wenn es um ihr Wahlprogramm geht. Ein Wortspiel, das zwei Dinge vermitteln soll: Die Grünen wollen machen und sie wollen Macht. Sie wollen mitregieren. Daraus machen sie keinen Hehl, auch wenn es für viele Parteimitglieder nur schwer vorstellbar ist, mit der CSU eine Koalition einzugehen. Zu weit liegen sie bei vielen Themen auseinander, wie zum Beispiel in der Flüchtlings- und der Umweltpolitik.

Im Zuge der so genannten Kreuzdebatte hatte die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, eine Koalition der Grünen mit der CSU in Bayern zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. "Nichts für ungut, aber das entscheiden wir schon selbst", lautete der Kommentar von Spitzenkandidat Ludwig Hartmann dazu auf Twitter.

Laut Umfrage zweitstärkste Kraft

Die bayerischen Grünen haben sich offenbar fest vorgenommen, gestalten zu wollen. Laut BR-BayernTrend genießt eine schwarz-grüne Koalition die größten Sympathien bei den Wahlberechtigten im Freistaat: 45 Prozent.

Der BR-Umfrage zufolge kämen die Grünen aktuell auf 14 Prozent und liegen damit vor der Bayern-SPD. Im Vergleich zum letzten BayernTrend im Januar haben die Grünen zwar keinen Prozentpunkt dazu gewonnen, halten sich aber stabil auf dem Niveau vom Jahresanfang - und das, obwohl die grünen Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann weniger bekannt sind als Hubert Aiwanger von den Freien Wählern und Natascha Kohnen von der SPD.

Fokus auf die Kernthemen

Offenbar zählen bei Grünen-Anhängern die Themen mehr als die Köpfe. Die Strategie der Grünen ist es, sich auf ihre Kernthemen zu konzentrieren. Im Landtagswahlkampf setzen sie auf Naturschutz, unter anderem mit ihrem Volksbegehren "Betonflut eindämmen“. Sie wollen, dass der Flächenverbrauch auf fünf Hektar pro Tag begrenzt wird. Auch mit anderen Forderungen wie giftfreie Landwirtschaft, Artenschutz und Verkehrswende bleiben sie bei ihren Kernthemen.

Ziel: absolute Mehrheit der CSU verhindern

Der CSU-Spitzenkandidat und bayerische Ministerpräsident Markus Söder will, so mutmaßen viele Beobachter, vor allem potentielle AfD-Wähler für die CSU gewinnen. Dass er dabei auf eine harte Sicherheits- und Flüchtlingspolitik setzt, könnten die Grünen nutzen, um sich als Bürgerrechtspartei zu profilieren.

Gleichzeitig besteht aus Sicht der Grünen die Gefahr, dass der erfahrene Wahlkämpfer Söder wichtige Themen "abräumt". Beispiel Riedberger Horn: Die Pläne für die umstrittene Skischaukel hatte Söder kurz nach seinem Amtsantritt beerdigt. Den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Digitalisierung in den bayerischen Schulen hat er in seiner Regierungserklärung aufgegriffen, die dritte Startbahn und den dritten Nationalpark zurückgestellt - Themen, die auch bei den Grünen im Wahlkampf eine wichtige Rolle spielen sollen.