Traktoren und LKW demonstrieren im Raum Aschaffenburg
Bildrechte: Ralf Hettler

Um 15.30 Uhr starteten die Konvois von Mömbris und Mespelbrunn mit weit mehren hundert Fahrzeugen. Von Hösbach ging es weiter nach Aschaffenburg.

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Bauernproteste in Unterfranken: Konvois und Kundgebungen

Die Protestaktionen der Landwirtinnen und Landwirte in Unterfranken gingen auch am Mittwoch weiter. Die Bevölkerung musste sich vor allem am Nachmittag auf massive Verkehrsbehinderungen einstellen: Es gab Traktor-Konvois, Kundgebungen und Mahnfeuer.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Bereits am Montag hatten sich über 4.500 Traktoren und 6.000 Menschen an den Demonstrationen der Landwirte beteiligt. Am Mittwoch wurde der Protest gegen die Subventionskürzungspläne der Ampelregierung fortgesetzt. Wie schon am Montag gab es Versammlungen an Autobahnauffahrten, Mahnfeuer, langsame Konvois und einen Protestzug. An den insgesamt 34 Versammlungen nahmen laut Polizei über 2000 Fahrzeuge teil. In der Summe beteiligten sich unterfrankenweit nach polizeilichem Kenntnisstand insgesamt rund 2150 Menschen an den Versammlungen.

Versammlungen an Autobahn-Auffahrten

Bereits am frühen Morgen trafen sich Landwirte mit ihren Traktoren an mehreren Autobahn-Auffahrten entlang der A3, der A7, der A70 und der A71. Blockiert wurden die betroffenen Auffahrten jedoch nicht, heißt es von der Polizei. Autofahrer berichteten hingegen von zeitweisen Blockaden.

Mehrere Schlepper-Konvois

Die Bauern behinderten zudem den Verkehr auf einigen Staats- und Bundesstraßen. Im Raum Aschaffenburg zog sich am Nachmittag ein Schlepper-Konvoi von Mömbris und Mespelbrunn aus nach Hösbach und weiter durch die Stadt Aschaffenburg. Nach Polizeiangaben nahmen rund 330 Fahrzeuge, davon knapp die Hälfte Traktoren, an dem bis zu sieben-einhalb-Kilometer langen Konvoi teil. Beim Abzug der Landwirte und ihren Treckern sperrte die Polizei vorsorglich vier Autobahnabfahrten, damit sich der Verkehr nicht auf die Autobahn zurückstaute. Betroffen waren die Abfahrten Aschaffenburg-Ost, Bessenbach, Goldbach und Hösbach. Die Sperrung dauerte drei Stunden, gegen 18.30 Uhr konnten die Abfahrten wieder freigegeben werden.

Auch zwischen Miltenberg und Trennfurt war ein langsam fahrender Schlepper-Konvoi unterwegs, der sich ab 13 Uhr links und rechts des Mains bewegten. gegen 16.30 Uhr kam es bei Trennfurt zu einem Verkehrsunfall. Ein Teilnehmer des Konvois war offenbar am Steuer seines Kleintransporters kurz eingenickt und in den Gegenverkehr gefahren. Dort kollidierte der Bus mit einem entgegenkommenden Wagen. Die Fahrer blieben unverletzt, die beiden Fahrzeuge haben Schrottwert.

Auch im Landkreis Haßberge sorgten Bauern für Verkehrsbehinderungen. Sie fuhren auf der Bundesstraße 303 mit ihren Traktoren immer wieder zwischen Ostheim und Kleinsteinach hin und her.

Protestzug durch Würzburg

Würzburg war am Nachmittag das Ziel einer Schlepper-Sternfahrt. Rund 450 Bauern kamen mit ihren Traktoren auf dem Talavera-Parkplatz zusammen. Danach zogen die Protestierenden zu Fuß durch die Innenstadt. An den Regionalbüros der Ampelparteien legten einige Demo-Teilnehmer Gummistiefel, Schürzen oder Arbeitshandschuhe vor den Büros ab - Symbole des Bauernprotests. Die Menge skandierte "Die Ampel muss weg", "Wir sind das Volk", "Volksverräter" und "Wir haben die Schnauze voll". Beim SPD-Parteibüro war kein Politiker anzutreffen - hier riefen die Demonstrierenden "Traut euch raus, ihr Feiglinge!" Vor dem Abgeordnetenbüro der Grünen hatten sich vier ehrenamtliche Politiker aufgestellt, bereit für Gespräche mit den Demonstrierenden. Aus der Menge ging allerdings niemand auf die Politiker zu. Es blieb bei "Pfui"-Rufen, ansonsten verlief die Begegnung störungsfrei. Im Anschluss fand eine Kundgebung an den Mainwiesen in der Zellerau statt.

Bauern entzündeten Mahnfeuer

Auch in Schweinfurt wurde demonstriert: Im Bereich der Schweinfurter Innenstadt kam es laut Polizei zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Rund 450 Protestierende kamen mit ihren rund 300 Fahrzeugen auf dem Schillerplatz zu einer Kundgebung zusammen.

Im Landkreis Main-Spessart haben protestierende Bauern Mahnfeuer entzünden, so etwa in Retzbach, Arnstein und Karsbach. Auch am Pendlerparkplatz bei Heustreu (Lkr. Rhön-Grabfeld) gab es am Abend ein Mahnfeuer.

Protest am Donnerstag: Kran zieht Schlepper hoch

Auch am Donnerstag (11.01.2024) werden die Bauern wieder protestieren. "Eindrucksvolle Bilder" verspricht der Bauernverband bei einer Aktion am Autobahnkreuz Biebelried: Ab 15.30 Uhr wird dort ein Kran einen Schlepper in die Höhe ziehen. Die Aktion unter dem Motto "Landwirtschaft am seidenen Faden!" soll die schwierige Situation der Bauern bildhaft deutlich machen, so die Ankündigung des Bauernverbands. Die Kundgebung soll zwei Stunden dauern.

Im Video: Bauernproteste in Unterfranken

Ein Schild an einem Traktor, mit der Aufschrift: "Sorry! Sonst werden wir nicht gehört."
Bildrechte: BR
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Die Protestaktionen der Landwirtinnen und Landwirte in Unterfranken gingen auch am Mittwoch weiter.

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