Wegen des GDL-Streiks fallen in und um Augsburg die Züge der DB aus.
Bildrechte: BR / Ramona Kisiela

Wegen des GDL-Streiks fallen in und um Augsburg die Züge der DB aus.

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Bahnstreik in Schwaben: Was fährt, was nicht

Fernverkehr und Züge ins Allgäu fallen aus: Wegen des bundesweiten Warnstreiks der GDL bleiben heute auch in Schwaben die Züge der DB stehen. Go-Ahead, BRB und Agilis fahren – zumindest größtenteils.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Donnerstagmorgen, in der Eingangshalle Süd des Augsburger Hauptbahnhofs: Nahezu jede Person hat ein Smartphone in der Hand und wer den Blick nicht gerade auf dessen Display geheftet hat, blickt auf die große Anzeigetafel über der Gleisunterführung. Warnstreik bei der GDL, der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, das heißt für die Bahnfahrerinnen und -fahrer: Immer genau checken, ob der Zug auch wirklich fährt.

Welche Züge am Mittwoch fahren

Auf der Strecke im Allgäu zwischen Memmingen und Lindau gab es in der Nacht zum Donnerstag Probleme, weil das Stellwerk in Leutkirch aufgrund des Streiks nicht besetzt war. Das teilte Go-Ahead-Sprecher Winfried Karg auf BR24-Anfrage mit. Es mussten auf der Strecke Ersatzbusse eingesetzt werden. Inzwischen können die Züge auf der Strecke aber wieder fahren. Möglicherweise könnte das heute auch noch mal passieren, so Karg. Ansonsten ist im Moment im Großraum Augsburg wortwörtlich "alles auf grün".

Ein ähnliches Bild wie in Augsburg zeigt sich am Bahnhof in Lindau, auch hier informieren sich die meisten Menschen per App, bevor sie ein bestimmtes Gleis zur Abfahrt ansteuern. "Ich probier's halt, wenn er nicht fährt, gehe ich nach Hause ins Home-Office", berichtet ein Mann.

Die gute Nachricht: Die Bahn-Konkurrenten, Bayerische Regiobahn (BRB), Go-Ahead und Agiilis, fahren – zumindest größtenteils. Gerade für die Pendler von München nach Augsburg und umgekehrt wird das eine Erleichterung sein. Schwieriger wird es am Mittwoch für Fahrgäste, die in Richtung Allgäu wollen: Dort fallen viele Züge aus, weil die Strecken von der DB betrieben werden. Beim Fernverkehr sieht's düster aus, denn dort fallen 80 Prozent aller Züge aus, und das schon seit Dienstagabend vor Streikbeginn. Der Grund: Die ICEs wurden schon aus dem Verkehr genommen, damit die Züge am Donnerstagabend dort sein können, wo sie gebraucht werden – und der Zugbetrieb dann nach Ende des Streiks 18 Uhr wieder schnell zum Laufen gebracht werden kann.

Was der Fahrgastverband kritisiert

Der Fahrgastverband "Pro Bahn" in Schwaben befürchtet "massive Beeinträchtigungen beim Zugverkehr der DB" im Fern-, Regional und S-Bahnverkehr für den Mittwoch. Dabei beklagt Verbandschef Jörg Lange, dass Gewerkschaft und Bahn kein "verbindliches Mindestangebot an Reisemöglichkeiten" bieten. Das habe der Fahrgastverband für den Streik-Fall "immer wieder gefordert".

Lange weist gleichzeitig darauf hin, dass die "Mehrheit der Fahrdienstleiter in den Stellwerken" in der Konkurrenzgewerkschaft EVG organisiert seien, demnach also nicht zum Ausstand aufgerufen sind. Allerdings könne es dazu kommen, dass Stellwerke infolge des Streiks nicht besetzt werden können, wenn Beschäftigte ihren Arbeitsplatz nicht erreichen könnten.

Weitere Schwierigkeit aus Langes Sicht: Bestreikte Güterzüge könnten Überholgleise blockieren. Wie eng verzahnt und gegenseitig abhängig der gesamte Bahn-Betrieb ist, hatte zuvor auch der Regionalbahn-Betreiber Go-Ahead in Augsburg deutlich gemacht. Unternehmens-Sprecher Winfried Karg verweist darauf, dass Go-Ahead-Züge auch von ausgeliehenen DB-Lokführern gefahren werden. Auch wenn sich der Warnstreik auf die Deutsche Bahn beschränke, könnte Go-Ahead so betroffen sein.

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