Drei Luchsbabys in einer Höhle
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Drei Luchsbabys in einer Höhle (Symbolbild)

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Auffangstation für verletzte oder verwaiste Luchse im Bayerwald

Im Bayerischen Wald ist die erste Auffangstation für Luchse in Bayern fertiggestellt worden. Verletzte oder verwaiste Tiere sollen dort aufgepäppelt und wieder für die Freiheit fit gemacht werden – denn es gibt nur noch wenige Luchse.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Schwache, kranke Luchse oder Waisen aus freier Wildbahn haben ein neues Zuhause: die gerade fertiggebaute Unterkunft im Tierfreigelände in Neuschönau im Kreis Freyung-Grafenau. Hier können sie versorgt und - wenn möglich - später wieder ausgewildert werden. Es ist Bayerns erste Auffangstation für Luchse, errichtet mit finanzieller Hilfe vom Umweltministerium im Nationalpark Bayerischer Wald.

Tiere sollten wenig Menschenkontakt haben

Die neue Station im Nationalpark besteht aus zwei großräumigen Tierboxen sowie einem Freigehege für die tierischen Bewohner. Weil die Wildtiere nach einer erfolgreichen Versorgung wieder in Freiheit entlassen werden sollen, sei es wichtig, dass sie möglichst wenig Kontakt zu Menschen haben. Das sei in der Auffangstation gewährleistet, erklärt Marco Heurich, Leiter des Sachgebiets Nationalpark-Monitoring und Tier-Freigelände.

Noch steht die Luchs-Auffangstation leer. Doch in den vergangenen Jahren gab es der Nationalparkverwaltung zufolge allein im Bayerischen Wald vier bis fünf Luchswaisen. Bislang hätten hilfsbedürftige Luchse in eine Auffangstation nach Niedersachsen gebracht werden müssen.

Auffangstation kann für Gen-Austausch unter Luchsen sorgen

Die in der Auffangstation gepflegten Tiere könnten eine wichtige Rolle in der Natur spielen, sagte Heurich - etwa bei der Etablierung von sogenannten Trittsteinpopulationen. Das sind kleine Tiergruppen, die zwischen großen Populationen etabliert werden, um die großen Populationen besser miteinander zu vernetzen.

Als Beispiele nennt Heurich eine Luchspopulation im Böhmerwald und eine weitere im Harz/Nordhessen. Diese hätten keine Verbindung miteinander. Im Laufe der Zeit würde das zu Inzuchteffekten und Verlust an genetischer Variabilität führen. Im Thüringer Wald und im Steinwald würden deshalb zurzeit Trittsteinpopulationen aufgebaut, um den Austausch von Individuen und somit von genetischen Informationen zu ermöglichen.

Mit Material der dpa

💡 Der Luchs - Europas größte Katze

Der Luchs (lateinisch: Lynx) ist die größte in Europa lebende Katze. Alle vier heute lebenden Luchsarten kommen auf der Nordhalbkugel vor. Der Luchs zählt mit dem Wolf und dem Bären zu den drei großen Beutegreifern. In Deutschland gehört das Tier zu den besonders geschützten Arten.

Luchse bewohnen sehr verschiedenartige Lebensräume: vor allem Wälder, aber auch Wüsten, Sumpfgebiete und Felsregionen. Luchse erbeuten Säugetiere, vor allem Hasen und Nagetiere sowie Huftiere bis Rothirschgröße, außerdem Vögel, Fische und Reptilien; gelegentlich fressen sie Aas.

Luchse sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktive Einzelgänger, die ihrer Beute auflauern, sich an sie heranpirschen oder sie aktiv verfolgen. Luchse haben ausgezeichnete Sinne. Sie hören ein leises Rascheln noch in 50 Meter Entfernung.

In freier Wildbahn werden Luchse durchschnittlich nur wenige Jahre alt. Ihr größter Feind ist der Mensch. Wegen ihres Fells werden Luchse von Jägern gejagt oder von Viehhaltern als Konkurrenten betrachtet und deshalb abgeschossen. Die Tiere leiden zudem unter der Zerstörung ihrer Lebensräume.

Zu den natürlichen Feinden, vor allem für junge Luchse, gehören große Raubtiere wie Wölfe und Bären.

In Deutschland gibt es Luchsvorkommen mit Nachwuchs derzeit nur im Harz, im Bayerischen Wald sowie im Pfälzerwald. Der Bestand In Deutschland wird auf etwa 200 Tiere geschätzt.

Mit Informationen u.a. vom Bund Naturschutz

Zum Video: Pia und die wilden Tiere – im Revier der Luchse

In einer Folge der KIKA-Serie "Pia und die wilden Tiere" traut sich Tierreporterin Pia in das Revier der Luchse. Ihren Spitznamen "Pinselohr" verdankt die scheue Raubkatze den langen, schwarzen Haaren an ihren Ohrspitzen. Malen kann der Luchs damit zwar nicht, aber ein Künstler ist er trotzdem – nämlich im Verstecken. Perfekt getarnt und auf Samtpfoten unterwegs, ist er zwischen den Büschen und Bäumen in seinen Streifrevieren so gut wie unsichtbar.

Im Revier der Luchse: Pia bei der Fütterung.
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Pia und die wilden Tiere

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